Freitag, 30. Oktober 2009

Selbsternanntes Chaos

Hermine war sehr geschäftig, viele Dinge hatte sie in ihrem Haushalt, alles hatte sie unter Kontrolle - alles hatte seinen Platz, sie wusste wo der war, und legte nach Gebrauch auch immer wieder alles dort hin wo es hin gehörte.

Doch seit Hermine in eine neue Wohnung gezogen war, schienen die Sachen wie spurlos zu verschwinden. Auch so unwichtige Dinge wie Kugelschreiber, die sicher niemand stehlen würde. Sie kaufte eine Packung davon ein, und nach einer Weile war nichts mehr davon da.

Und das obwohl sie sicher nicht so viel verbraucht und weggeworfen hatte... Bis sie eines Tages, beim Frühjahrsputz, verschiedene Lagerstätten von Kugelschreibern fand. Sie hatte die Kugelschreiber offensichtlich irgendwo hingelegt wo Platz frei gewesen war, aber gesucht hatte sie nur an jenen Stellen wo sie meinte dass die Kugelschreiber hätten sein müssen. Wie es in der alten Wohnung gewesen wäre.

Tipp: Wikipedia - Kognitive Dissonanz

Donnerstag, 29. Oktober 2009

Die Ur-Entscheidung

Die Umstände drängten, eine schnelle Entscheidung war gefragt. Peter tat einfach irgend etwas, das ihm ad hoc gerade einfiel, und siehe da es funktionierte. Und weil es funktionierte, blieb er dabei.

Später, als man Peter fragte, warum er das so mache, konnte er es eigentlich auch nicht sagen. Weil er aber nicht zugeben wollte, dass er nur die erstbeste Möglichkeit gewählt hatte, erfand er dann doch auch eine Geschichte dazu. Dass es sich um ein überliefertes Gehiemnis handle, sagte er.

Weil es funktionierte, ahmten es ihm andere nach, und so wurde es tatsächlich zu einem überlieferten Geheimnis, und man schmückte die Geschichte um Peter's Werk dem entsprechend aus.

Erst als es nicht funktionierte, wegen veränderten Umständen und veränderter Gesellschaft, begann man daran zu zweifeln, und bemerkte dass die überlieferten Geschichten nicht nachvollziehbar waren und die ganze Methode offenbar nur ein Irrtum oder gar eine Betrügerei mit der trotz Unwirksamkeit Geld verdient wurde.

Tipp: wissenschaft.de - Gordischer Knoten rekonstruiert

Mittwoch, 28. Oktober 2009

Entdeckt

Karin hatte einen schweren Tag gehabt. Der Arbeitstag war lang gewesen, viele Kunden waren zu bedienen, manche davon hatten es ihr auch noch schwer gemacht.

So war das erste was sie tat, als sie zu Hause angekommen war, ihre Sachen beiseite zu legen, sich selber auf das Sofa zu legen, und einzudösen.

Währenddessen kam Gott bei einem seiner seltenen Besuche auf der Erde zufällig bei ihr vorbei, sah wie sie so faul da lag, ihre Wohnung unordentlich, ihre Pflichten vernachlässigt.

Also bestrafte er sie mit einem schlechten Gewissen, auf dass sich das nicht wiederholte. Und der Teufel freute sich, wie immer wenn jemand etwas in seinem Sinne tat.

Tipp: kontextfrei

Montag, 26. Oktober 2009

Menschen machen

Die Macher waren bekannt für ihre Werkzeuge, Gebäude und Maschinen. Sie konnten das sehr gut, Material schneiden, hämmern, biegen, verkleben, aufeinander bauen, uvm.

Weil sie diese Methoden so gut beherrschten, wendeten sie sie auch auf Menschen an. Die Kinder wurden so lange gelobt, geschlagen, gelockt, bedroht, gequält oder sonstwie behandelt, bis sie so waren wie sie sein sollten.

Es funktionierte tadellos, die Macher waren wie immer sehr stolz auf ihre Werke. Sie hatten die besten Soldaten, Arbeiter, Manager und Sportler, alle nach dem Bild des perfekten Menschen geschaffen.

Nur hin und wieder meinte einer von ihnen, dass er zwar funktionierte aber nicht lebte und sich deshalb an allen bis in den Tod rächem müsste, die ihm das angetan hätten. Diese Ausreisser wurden selbstverständlich umgehend beseitigt.

Tipp: malevole - Programming Language Inventor or Serial Killer?

Sonntag, 25. Oktober 2009

Woran man Menschenfresser erkennt

Mein Sohn, Du wirst eines Tages auf Dich selber aufpassen müssen draussen in der Welt. Viele Gefahren werden Dich erwarten, und ich kann Dich nur auf wenige vorbereiten.

Eine davon sind die Menschenfresser. Sie sind schwer zu erkennen, nur manchmal verraten sie sich, durch das, was sie über sich selbst oder die Welt sagen. Ich habe hier einige Beispiele:

* "Der Mensch ist nichts ohne Gott."

* "Geht's der Wirtschaft gut, geht's allen gut."

* "Die öffentlichen Pensionen werden zusammenbrechen, jeder muss für sich selbst vorsorgen."

* "Man muss sich selbst ausbeuten um es zu etwas zu bringen."

Achte immer darauf, wie es den Menschen ergeht die mit möglichen Menschenfressern in Kontakt gekommen sind - geht es ihnen gut oder gar besser als vorher - oder sind sie danach in Stress, Not, Angst, Krankheit, Abhängigkeit? Glaube nichts von dem was man sagt. Nur an der Wirkung kannst Du sie zuverlässig erkennen.

Tipp: Wikipedia - Vampir

Samstag, 24. Oktober 2009

Das Gold der anderen

Helmut wuchs am Rande der Stadt auf. Er war ein kräftiger Junge, aber schüchtern, und so spielte er lieber im angrenzenden Wald als auf dem Spielplatz mit den anderen Kindern. Das ließ ihm die anderen manchmal fremd und unverständlich vorkommen, aber er war klug und so hatte er eigentlich keine Probleme, mit der Schule und der Arbeit zurechtzukommen. Doch er blieb Einzelgänger. Irgendwie konnte er nicht verstehen, wie es zustande kam dass sich die Menschen zu Gruppen zusammenfanden und miteinander redeten.

Was er sehr wohl erkennen konnte war, welche Rolle das Gold im Leben der Menschen spielte. Man gab es aus, und bekam dafür zu Essen, Trinken, Wohnen, schnelle Pferde, modische Kleider, und den schönen Frauen schien das auch zu gefallen. Man arbeitete den Vorgaben anderer folgend und bekam dafür Gold. Jene, die viel Gold hatten wurden bestaunt und bewundert, manche auch beneidet. Jene, die kein Gold hatten wurden schlecht behandelt, sie mussten betteln und bekamen auch keine Möglichkeit um sich Gold zu verdienen.

Eins war Helmut sonnenklar: man muss möglichst viel Gold ansammeln, um es im Leben zu etwas zu bringen. Und so stürzte er sich in die Arbeit und gab dabei möglichst wenig Gold aus, um also möglichst reich und angesehen zu werden. Die Zeit verging, Helmut arbeitete und sparte, an seinem Leben änderte sich aber nichts, weder wurde er angesehen noch gehörte er zu den Reichen. Also arbeitete er mehr, und mehr, und mehr. Bis er eines Tages nicht mehr wollte.

Erschrocken stellte er fest, dass ihm die Menschen nicht mehr nur etwas fremd waren, er hasste sie. Er hasste sie dafür, dass sie alle nur dem Gold nachjagten, dass es in den Gesprächen nur noch um Gold ging oder um Sachen die des Goldes wegen wichtig waren. Er wollte damit nichts mehr zu tun haben, kündigte Arbeit und Wohnung, nahm sich einen Rucksack und ging.

Anfangs streifte er noch in und um die Stadt herum, mied aber immer jene Menschen die ihn wiedererkennen könnten. Dann ging er weiter weg, in den Wald. Dort erinnerte er sich an seine Kindheit, und er merkte plötzlich wie anders das Leben in der Natur doch war. Das Wasser aus dem Bach zu trinken, Fische aus dem See zu fangen und am Feuer zu braten, alles war so leicht und geruhsam. Helmut fragte sich wieso in aller Welt die anderen Menschen bloß in der Stadt lebten und diesen Trubel veranstalteten. Wussten die nichts von den Schönheiten des Waldes?

Nach einer Weile packte er aber wieder den Rucksack und zog weiter, um mehr von der Welt zu sehen. Durch verschiedene Landschaften wanderte er, in eine weite Ebene hinein. Er fühlte sich ungemein frei, der Horizont schien in unendlich weiter Ferne zu sein, der nächtliche Sternenhimmel war so klar wie er ihn noch nie zuvor gesehen hatte, und er ging den Sternen nach. [++Nicht dass er gewusst hätte wohin sie ihn führten, er wollte einfach eine Weile in dieselbe Richtung gehen und nicht im Keis.] Bis er merkte dass die Wasserstellen immer seltener wurden, und sein Vorrat sich schnell leerte. Erschrocken machte er kehrt, aber die letzte Wasserstelle hatte ebenfalls weniger Wasser als noch Tage zuvor. Es war eine Trockenzeit. Und die nächste Hoffnung bot ein Gebirge, dem er bisher ausgewichen war.

Er strebte also von nun an in diese Richtung, vor allem in der Nacht ging er, um tagsüber nicht so viel zu schwitzen. Und von sich selbst erschrocken musste er feststellen dass er, wann immer er zu einer Wasserstelle kam, sich nicht mehr zurückhalten konnte vor Durst, auch schmutziges Wasser trank er ohne lange zu zögern und trotzdem er wusste dass er davon Bauchschmerzen bekam. Nur die Hoffnung auf den Berg ließ ihn die Not des Überlebens lindern.

Die Ankunft am Berg brachte die Erlösung. Es gab dort eine Quelle mit frischem Wasser, und er konnte die Nächte wieder durchschlafen. Es war wie das Paradies auf Erden, obwohl es eigentlich dort nichts besonderes gab, aber er war einfach von der Lebensbedrohung befreit und konnte sich wieder erholen. Ein Gefühl großer Dankbarkeit stellte sich bei ihm ein. Weil niemand da war an dem er es festmachen hätte können, war er einfach der ganzen Welt dankbar. Und so stieg Helmut auf den Berg, um das auch der ganzen Welt mitteilen zu können.

Oben auf dem Gipfel konnte er weit über das Land sehen, die Wüste die er durchquert hatte, das Waldgebiet, und, gar nicht so weit entfernt, die Stadt mit den Menschen. Von hier oben boten diese einen ihm neuartigen Anblick. Die Reihen der Felder und Häuser, die Arbeitsstätten, die Strassen und die Fuhrwerke mit denen man Güter umherbewegte, die Handelsplätze an denen man diese austauschte, und die Plätze auf denen die Menschen spazierten und sich begegneten. Je länger er hinsah, desto verwirrender erschien ihm aber das Bild. Güter schienen im Kreis transportiert zu werden, manche wurden hergestellt, umhertransportiert, vorgezeigt und dann weggeworfen. Der große Müllberg am hinteren Ende der Stadt war ihm vorher nie aufgefallen. Er dachte, dass das doch alles viel einfacher gehen müsste, mit viel weniger Aufwand - und dann wurde ihm klar, dass das alles deshalb so geschah weil die Menschen nach Gold strebten, so wie er in der Wüste nach Wasser. In seinem ganzen Leben in der Stadt war er nie auf die Idee gekommen, etwas anders zu machen.

Entschlossen dies zu ändern, ging Helmut in die Stadt und versuchte den Menschen zu erklären welchen Unsinn sie eigentlich anstellten mit ihrem Streben nach Gold. Er wurde aber nur belächelt oder gar verstossen, so wie die Bettler. Und das obwohl er eigentlich gar kein Gold wollte. Aber, als ihn doch jemand fragte, wo er denn her käme, weil er so seltsam redete, erzählte er eine Geschichte seiner Reise, und immerhin begannen ihm einige Menschen zuzuhören. Auf die Frage, ob es in dem Wald auch Gold gegeben hätte, antwortete er etwas unwirsch mit Nein. Bis ihm klar wurde dass er eigentlich nie nach Gold gesucht hatte, waren die Zuhörer schon weg. Bei einer anderen Gelegenheit fragte ihn jemand ob denn die Wüste immer trockener werde, und er meinte, ja, das Wasser wurde immer weniger. Dabei stellte er fest dass die Zuhörer aufmerksamer wurden, und so sprach er weiter. Es könnte so weit kommen dass sich die Trockenheit auch im Wald ausbreitet, und dann wäre auch die Stadt bedroht. Die Zuhörer waren betroffen, man entschloss sich Forscher auszusenden um die Lage zu erkunden. Die Idee von Anpflanzungen und Bewässerungen kam auf.

Helmut war im Zweifel, ob er er damit nicht etwas ungewolltes ausgelöst hätte. Aber es war ja nicht ausgeschlossen dass sich die Wüste ausbreitete, und die Forscher prüften ja auch nach. Außerdem bewirkte diese Bedrohungssituation eine Änderung im Verhalten der Menschen, es ging nicht mehr um Gold sondern darum eine Bedrohung abzuwenden, und das war auch in seinem Sinn. Und falls es doch keine Bedrohung gewesen wäre, so gäbe es danach immerhin die Möglichkeit in dem neuen Land eine neue Siedlung aufzubauen. Mit seinen Erfahrungen und seiner Motivation wurde er zu einem gefragten Mann unter denen die sich an diesem Projekt beteiligten, und das erste Mal in seinem Leben war Helmut bei den anderen dabei.

Donnerstag, 22. Oktober 2009

Verbotene Jugend

Die Jugend tollte und tobte herum, probierte alles aus, lernte alles kennen, sammelte viele Erfahrungen.

Den Alten reichte es. Sie wollten nicht mehr mit ansehen, wie die Jungen alles zerstörten, alle Traditionen missachteten.

Sie stellten strenge Regeln auf, Disziplin, Ruhe und Ordnung wurde hergestellt, alle Abweichungen strengstens bestraft.

Zufrieden sahen sie auf ihr Werk. Die Jugend lebte friedlich, so wie es ihnen gefiel. Wie es den Alten gefiel, wohlgemerkt.

Die Jungen aber, es mangelte ihnen an Erfahrung. Sie konnten und kannten nur was sie durften. Sie trauten sich sonst nichts.

Und so verfiel die Gesellschaft in eine grosse Depression, es kam nichts neues mehr zustande, man wartete auf das Ende.

Tipp: india.de - Generationskonflikte (und Jugendsünden)

Mittwoch, 21. Oktober 2009

Sehen wie es wirkt

Felix war unzufrieden. Die Menschen behandelten ihn schlecht, die Menschen behandelten die Umwelt schlecht, überhaupt war nichts so wie es sein sollte.

Er träumte von einer besseren Welt.

Aber er hielt es nicht mehr aus. Wütend war er auf alles was ihm angetan wurde. Rachsüchtig auf alle die ihm übel mitgespielt hatten. Und gefangen weil er all das nicht durfte.

Er sollte alles loslassen.

Das verschaffte ihm Erleichterung. Doch er kam nicht darum herum zu sehen, wie die Welt ist, wie schlecht alles war. Das konnte doch nicht wahr sein!

Es ist alles nur Theater.

Nichts ist so. Alles nur Theater, Schauspiel. Hier spielt man wichtiger Politiker beeindruckt Wähler, anderswo Mitarbeiter will Gunst des Chefs erwerben der die Latte immer höher legt, oder sonstige Tricks.

Und welches Spiel spielte er?

Eins das ihn dorthin gebracht hatte, wo er gelandet war. Eins bei dem er gedacht hatte er würde gewinnen, aber das war nur bei manchen Spielzügen. Die anderen hatte er vergessen.

Er musste neue Spiele lernen.

Musiktipp: Maroon 5 - Wake Up Call

Dienstag, 20. Oktober 2009

Objekt der Begierde

Im Dorf lebte eine aussergewöhnlich schöne Frau, sie hatte die Begehrlichkeiten vieler Männer geweckt, die sich nun um die Frau zu streiten begannen. Sobald einer der Männer sich mit der Frau zeigte, wurde er von den anderen attackiert, offen oder heimlich. So konnte keiner der Männer die Frau heiraten, aber es wollte auch keiner auf sie verzichten.

Dieser Streit zog sich langwierig dahin, bis die anderen des Dorfes beschlossen, etwas gegen die ständigen Unruhen zu tun. Und so beschlossen sie, dass sich alle Frauen des Dorfes verhüllten. Die anderen Frauen begrüssten dies, weil sie dann neben der aussergewöhnlichen Schönheit nicht mehr so schlecht da standen. Und auch die Schönheit stimmte zu, wollte sie doch endlich auch ein friedliches Leben führen.

Und seit dem verhüllen alle Frauen des Dorfes ihre sexuellen Reize, auf dass sich die Männer nicht wegen ihnen zerstritten und auf dass sie selbst ein gerechteres Leben führen konnten.

Tipp: kopftuch.info - Hier kommen die Muslimas zu Wort

Montag, 19. Oktober 2009

Macht der Worte

Der Herrscher über die Menschen hatte das Problem, dass er sein Reich nicht mehr überblicken konnte, und er sich deshalb auf die Aussagen der Menschen verlassen musste. Das aber hatte sich schnell als schwierig herausgestellt, denn der Menschen Wort war wirr und unverlässlich.

Also nahm er sie in die Pflicht und Übung, die Wahrheit zu sagen. Immer. Wenn er jemandem eine Frage stellte und er bekam eine Antwort die er für nicht der Wahrheit entsprechend hielt, erteilte er eine grosse Strafe. Ebenso wenn sich zwei stritten, denn das konnte garnicht sein.

Und so kam es, dass alle Menschen nur noch mit einer Stimme sprachen, mit seiner. Alle Menschen verstanden sich, es gab keine Meinungsverschiedenheiten mehr. Alle wussten, was man wann sagt, und alle, selbst jene die sich nicht kannten, konnten sich darauf verlassen dass man die Wahrheit sagte.

Nur eine eigene Meinung getraute sich keiner mehr zu entwickeln.

Musiktipp: Ich + Ich - Vom selben Stern

Sonntag, 18. Oktober 2009

Konfliktunfähig

Die Eltern stritten sich. Er wollte im Urlaub in die Berge fahren, sie an's Meer. Um zu einer Einigung zu kommen, wendeten sie allerlei Mittel an. Unter anderem begannen sie mit Machtdemonstrationen, Schreie, grosse Gebärden, Dinge in die Luft werfen, etc.

Der kleine Jonas sah wie seine Eltern aufeinander los gingen und erschrak. Er fürchtete dass sie sich gegenseitig töten würden und er dann alleine übrig blieb. Er lief zu den beiden hin und bat sie weinend, damit aufzuhören, und sie taten das.

Jonas hatte die Welt gerettet. Und dies tat er auch weiterhin in seinem Leben. Er stiftete Frieden, bewahrte Menschen davor gegeneinaner zu sein, setzte sich für ein liebevolles Miteinander ein wo immer er konnte, im Kampf gegen das unerträgliche Böse.

Die anderen fanden ihn unerträglich.

Tipp: Konfliktmanagement

Samstag, 17. Oktober 2009

Die Sünden der Welt

Einst war eine Gemeinschaft, sehr verschworen, sehr aufeinander achtend. Sie wussten genau, was wem gut tat und was nicht. Sie hatten sehr klare Moralvorstellungen, und die alten Menschen wussten diese auch weiterzugeben und für deren Einhaltung zu sorgen.

Bis neue Prediger die Gemeinschaft besuchten und Kunde brachten vom Erlöser, der die Sünden der Welt auf sich nehmen würde um so die Menschen von ihren Sünden zu erlösen, der sich dafür sogar Keruzigen und Töten hat lassen, und auferstanden ist.

Die Menschen waren begeistert. Endlich konnten sie tun und lassen was sie wollten! Keine Rücksichtnahme mehr auf irgendwelche alten Moralvorstellungen, keine Angst mehr ob der Konsequenzen ihres Handelns, Jesus würde alles auf sich nehmen. Und mit diesem Glauben brach eine Welle neuen Treibens aus unter den Menschen.

Nur Jesus schluckte...

Tipp: Litanei vom heiligsten Herzen Jesu

Freitag, 16. Oktober 2009

Falscher Stolz

Ein kühner Krieger setzte sich gegen seine Gegner durch, errang Sieg um Sieg, nahezu mühelos gelang ihm alles, nahezu grenzenlos war sein Stolz. Andere plagten sich ab, verloren immer wieder mal', er aber kannte das nicht. Er war unbesiegt.

Seine Eltern waren stolz auf ihn, förderten wo sie konnten, räumten ihm alle Hürden aus dem Weg, er sollte es leichter haben als sie, in seinem Leben. Andere vernachlässigten ihre Kinder, die musten sich plagen, so etwas würden sie nie tun.

Und als der kühne Krieger zum erstan mal wirklich einen Kampf hätte austragen sollen, wusste er garnicht wie das geht.

Tipp: Kann man aus permanenten Unterforderung heraus eine Depression entwickeln?

Dienstag, 13. Oktober 2009

Die Rückkehr der Geschichten

Einst sangen die Menschen Lieder und erzählten sich Geschichten, um ihre Erlebnisse weiter zu geben und sich zu unterhalten. Helden, Zauberer und Götter, Abenteuer und Mythen benutzten sie, um ihr Wissen darzustellen.

Als sie aber begonnen hatten, ihre Gesellschaft an Gesetzen zu orientieren, mussten sie lernen und üben, in Gesetzmäßigkeiten zu denken. Und so begannen sie ihr Wissen auch in Regeln und Gesetzen darzustellen. Die alten Geschichten und Mythen wurden disqualifiziert und gerieten in Vergessenheit.

Es kam aber so weit dass die Forscher der Menschen sich mit Dingen beschäftigten, die sie nicht in Gesetze abbilden konnten. Sie konnten sich nur noch mit Zufall und Unwahrscheinlichkeit behelfen, um den "Unregelmässigkeiten" und "Anomalien" beizukommen.

Weil das aber auf Dauer nicht zufriedenstellend war, besannen sie sich wieder auf die alte Denkweise und benutzten wieder Geschichte und Muster, um typische Vorgänge, Situationen und Rollen darstellen zu können, ohne gleich Allgemeingültigkeit beanspruchen zu müssen und daran zu scheitern.

Tipp: scinexx - "Tanz" der Wasserstoffkerne gefilmt

Montag, 12. Oktober 2009

Das verkannte Leben

Herwig war neu in der Welt, er wollte ein guter Mensch werden und so folgte er den Anweisungen, die man ohm in der Kultur so gab.

Er kam in eine Religionsgemeinschaft und lernte dort, dass man betet und keusch lebt für Gott.

Er kam an eine Schule und lernte dort, dass man Stoff auswendig lernt und wieder gibt für die guten Noten.

Er kam in die Wirtschaft und lernte dort dass man viel arbeitet um viel Geld zu verdienen.

Er lebte in der Stadt und lernte dort dass man schicke Sachen kaufen muss um angesehen zu werden.

Er traf auf ökologisch engagierte Menschen und lernte dass man sich für den Umweltschutz einsetzen muss.

Er fand politisch engagierte Menschen und lernte dass man eine eigene Meinung haben muss zum diskutieren.

Nach seinem halben Leben traf er einen weisen alten Mann. Der fragte ihn zu seinem Leben. Herwig erzählte ihm was er alles gelernt hatte, der alte Mann aber fragte ihn: hast Du Dir eine Wohnung eingerichtet, eine Frau gefunden und Kinder gezeugt? Hast Du Deine eigenen Fähigkeiten erprobt und eingesetzt um das Leben weiter zu bringen?

Herwig war erstaunt, und wütend! Davon hatte nie jemand etwas gesagt!!! Es war nur völlig belangloses Zeug, das man in dieser Gesellschaft so redete, und dem er gefolgt war. Es waren offenbar die grundlegendsten Dinge im Leben, die ihm bisher vorenthalten worden waren.

Er hatte das Leben nicht erkannt, der Beschreibung nach.

Tipp: Moby - Lift Me Up

Sonntag, 11. Oktober 2009

Mensch-Maschine-Interaktion

Sie ging zur Kaffeemaschine, um sich eine Tasse Kaffee zu machen. Doch die Kaffeemaschine reagierte nicht auf ihre Tastendrücke. In ihrer gewohnten Art, mit unerwünschtem Widerstand umzugehen, brauste sie auf: "Ah geh! Dummes Ding!", und versetzte der Kaffeemaschine einen Stoss.

Die Kaffeemaschine hätte sich am liebsten gewehrt, hätte gerne von ihrem Leid geklagt, das ihr der Wackelkontakt verursachte, und dazu noch die abschätzigen Worte und Gesten der Menschen, die sie sonst so gerne bediente. Aber sie konnte nicht sprechen. Nur ein kleines rotes Licht konnte sie blinken lassen, in der Hoffnung dass es jemand beachten würde.

Tipp: Moby - In This World

Samstag, 10. Oktober 2009

Die Unersetzlichen

Die Unersetzlichen hatten sich unter den Menschen eine sehr wichtige Position erarbeitet, ihr Beitrag zur Gesellschaft war so wichtig dass es nicht mehr vorstellbar war wie es ohne sie gehen sollte. Sie waren daher hoch angesehen, und sehr einflussreich.

Die Menschen waren abhängig von den Unersetzlichen, aber das wagte so niemand zu sagen. Es war aber so, und dies zeigte sich, als den Unersetzlichen Fehler passierten. Fehler, bei denen andere gestürzt wären - aber die Menschen konnten sich nicht vorstellen, wie sie so einen Sturz überstehen sollten, also finden sie die Unersetzlichen auf.

Die Unersetzlichen waren nun zwar nicht mehr so hoch angesehen, aber sie wurden dennoch noch wichtiger als zuvor, weil ihnen nun noch mehr Zuwendung gegeben wurde. Und sie fühlten sich sicher in ihrem Tun, konnten immer waghalsigere Unternehmungen angehen, da sie wussen dass sie nicht stürzen konnten.

Aber die Menschen mussten immer mehr auf die Unersetzlichen acht geben, und so wurden die Unersetzlichen auch immer abhängiger von den Menschen, auch wenn sich das niemand von ihnen so zu sagen getraute. Erst als sie zu oft gestürzt und nicht mehr aufgefangen worden waren, weil die Menschen nicht mehr die Kraft dazu hatten, wussten sie es.

Musiktipp: Tocotronic - Kapitulation

Freitag, 9. Oktober 2009

Wie das Ich in die Welt kam

Als das Ich in die Welt kam, war ihm alles neu. Anfangs war es noch sehr vorsichtig und schwach, konnte selber noch nicht viel unternehmen. Es lernte aber zu erkennen wann es ihm gut ging - dann lachte es - und wann es ihm schlecht ging - dann weinte es.

Mit der Zeit wurde das Ich grösser, lernte wie es sich selbst bewegte und begann die Welt zu entdecken. Es folgte dem, was ihm Freude machte, und scheute das, was ihm Leid tat. Es fand auch andere Ichs, mit denen es spielen und gemeinsam die Welt entdecken konnte.

Irgendwann merkte das Ich, dass es grösser war als andere. Es merkte auch, dass andere ihm Leid antaten und wollte sich das nicht mehr gefallen lassen. Und es merkte, dass es selber auch anderen schaden konnte. So begann es zu lernen, wie es in welche Situation hineingehen musste um als Sieger daraus hervor zu gehen.

Irgendwann, das Ich hatte nach langem Kämpfen endlich einaml Zeit zum Nachdenken gefunden, wurde ihm klar dass alle mit allen kämpften, dass sie so viel Zeit und Energie vergeudeten, und dass es viel leichter wäre wenn sie gemeinsam etwas unternehmen würden. Und so machte es sich auf die Suche nach vertrauenswürdigen Ichs mit denen es zusammen leben konnte ohne ständig auf der Hut sein zu müssen.

Musiktipp: Yael Naim - New Soul

Donnerstag, 8. Oktober 2009

Destraktion

Nachdem der Krieg beendet war und die Menschen wieder an die Zukunft denken konnten, begannen sie die alten Aufzeichnungen aufzuarbeiten, um das verlorene Wissen wieder zu erlangen.

Aber vieles konnten sie nicht verstehen. Sie hatten schon gelesen, dass es ihre Vorfahren darauf angelegt hatten, die Natur zu studieren und nur darzustellen, was sie vorfanden. Dennoch blieb vieles rätselhaft.

So fanden Sie etwa, dass nach den alten Schriften die Gravitation etwas besonders wichtiges sein musste. Nur, sie konnten keine Gravitation entdecken. Nichts derart übermächtiges, dass die Dinge so antreiben oder lenken hätte können wie es von der Gravitation geschrieben stand.

So kamen sie zur Erkenntnis, es gibt keine Gravitation. Das war nur ein Irrglaube gewesen, einer von denen, welche zu den leidvollen Kriegen geführt hatte, und der jetzt überwunden werden musste.

Und so suchten sie nach der Energie in den Dingen, nach den Quellen deren Strebens nach Zusammenhalt und nach Freiheit, nach den Verhaltensweisen welche Energie freisetzten und welche Energie blockierten, und nach Ordnungen welche die Gesamtenergie eines Systems optimierten.

Tipp: Wikipedia - Abstraktion

Dienstag, 6. Oktober 2009

Feindesliebe

Jesus liebte alles. Er nahm alles hin, jede Verletzung die ihm die Welt zufügte - er wusste, es waren nur die Schwächen der Welt, die dazu führten dass man ihn so behandelte. Deshalb nahm er geduldig das Leid der Welt auf sich, und er war stolz dabei.

Bis er nicht mehr konnte.

Bis seine Seele nach Rache trachtete und nach ihren Feinden suchte. Bis er erkannte, wie schrecklich die Menschen miteinander umgingen, wie nachlässig, misstrauisch, missachtend. Es war als ob er die Büchse der Pandorra geöffnet hätte, als sich sein Bewusstsein für alle Schrecken der Welt öffnete, die er bislang unbeachtet gelassen hatte in seinem Bestreben alles zu lieben.

Er sann auf Blutrache.

Alle Menschen die ihm bösen getan hatten, alle Menschen die anderen böses taten, waren seine Feinde. Er wollte die Gotteshäuser der falschen Menschen in die Luft sprengen, die dort heilige Texte beteten aber schon in der nächsten Minute genau das Gegenteil dessen taten was sie gesagt hatten. Er wollte die Anführer erschlagen, die Kriege anzetelten oder einen ihrer Gefolgsleute schlecht behandelten.

Bis er erkannte: Wir sind es.

Die Menschen tun das, was sie können. Auch wenn manche mehr erwarten, andere weniger. Auch wenn viele nicht wissen welche Wirkungen ihre Taten auf andere haben. Auch wenn viele in ihrer Not sich nicht anders zu helfen wissen als sich an dem kleinsten Erfolg, den sie erlangen können festzuhalten. Wenn sich die Menschen gegenseitig verletzen können sie es nicht bemerken weil sie sich selber Feind sind. Wir sind Kinder der Not.

Und er war einer von ihnen.

Einer in der besonders glücklichen Lage, keine derartige Not erlebt zu haben dass er andere ausnutzen hatte müssen. Und einer der deshalb die Freiheit und die Pflicht hatte, etwas zu tun um eine Verringerung des Leides herbeizuführen, das er selber kannte, jene Verhaltensweisen von denen er wusste dass sie Schaden anrichteten. Und auf eine Weise, dass er nicht die Menschen in Not bekämpfte und so ihre Not noch verstärkte, sondern dass er etwas tat um ihre Not zu verringern.

So liebte er seine Feinde wirklich.

Und er tat es, weil es ihm ein eigenes Bedürfnis war, weil er so ein eigenes Ziel hatte von dem er wusste dass es sich zu erreichen lohnte. Es war nicht etwas das andere vorgaben zu brauchen, sondern etwas Von dem er selber wusste dass es grosse Wertschöpfung bringen würde, für ihn und alle künftigen Menschen in einer ähnlichen Situation.

So wurde er zum Heiland.

Tipp: Heilung traumatischer Erfahrungen

Montag, 5. Oktober 2009

Nur die Stärksten überleben

Das Streben nach Stärke war ihnen im Blut. Alle anderen dominierten sie, sie erkannten jede Schwäche und nutzten diese aus um sie zu unterwerfen. Und auch untereinander griffen sie jede erkannte Schwäche an. Deshalb zeigte niemand Schwäche, solange er sie verdecken konnte.

Sie hielten sich für unverwundbar. Sie waren sich gegenseitig Feind. Sie konnten keinen Sinn erkennen, wofür sie ihre Stärke einsetzen sollten, ausser, ihre Stärke immer weiter auszubauen und ihre Schwächen zu verbergen so gut es ging.

Und so wurden ihre Schwächen heimlich immer grösser, so lange bis sie stärker als die Stärken waren. Dann war es ihnen nicht mehr möglich, sie zu verbergen. Erst fielen nur wenige auf, die wie immer sofort ausgeschlossen wurden. Aber als es immer mehr wurden, konnten sie sich das nicht mehr leisten. Dann hatten sie sich selbst bezwungen.

Tipp: wellnesswelt24.de - Nur die Stärksten überleben?

Sonntag, 4. Oktober 2009

Wie Sie höhere Ziele erreichen

Management ist eine Kunst, der Wettbewerb um die besten Leute ist hart, es wird einem nichts geschenkt, und Sie müssen sich gegenüber ihren Konkurrenten absetzen. Wir zeigen Ihnen hier, wie Sie das auf ehrliche Art und weise tun können, nämlich indem Sie Ihrer ureigenen Aufgabe als Manager nachkommen und Ihre Mitarbeiter zu Höchstleistungen antreiben.

Was Sie dazu tun müssen:

1. Setzen Sie showtaugliche Ziele, bspw., den Gewinn um 10 % steigern, die Weltspitze erreichen, usw. In den Himmel kommen wurde übrigens bereits abgenutzt, das geht nicht mehr. Generell sind alle Ziele tauglich, bei denen man von jemand anderem etwas bekommen will.

2. Setzen Sie Lohn aus auf die Zielerreichung, und Strafe auf die Zielverfehlung. Z.B. durch emotionale Gesten, soziale Akzeptanz oder Diskriminierung, oder monetär durch Boni bzw. Kredit und Zins.

3. Steigern Sie die Dosis schrittweise, sowohl was die Ziele betrifft als auch was Lohn und Strafe betrifft. Hilfreich ist, wenn Sie das in einer Gruppe tun kann, so dass der Eindruck entsteht dass dieses Verhalten ganz normal sei, und zusätzlich ergibt sich dadurch eine Wettbewerbssituation.


Was Sie vermeiden sollten:

1. Auf keinen Fall die Aufmerksamkeit darauf lenken, was derzeit läuft - das würde nur dazu führen dass "Realisten" mit Argumenten wie "das ist unrealistisch" kommen können, oder - noch schlimmer - dass sie konkrete Verbesserungsvorschläge machen. Das würde aber Ihre Zielgebungsautorität untergraben. Die Ziele müssen deshalb von den Tätigkeiten ablenken.

2. Lohn und Strafe müssen so gewählt werden, dass sie etwas sind das Sie selbst haben, das aber andere brauchen. Wiederum gilt, Lohn und Strafe dürfen keinesfalls mit den erreichbaren Zielen zu tun haben, sonst könnten die Mitarbeiter bemerken, dass sie sich den Lohn oder die Strafe selbst verdienen, und dann hätten Sie die Kontrolle verloren.

3. Nie zu viel Lohn! Das macht die Mitarbeiter faul, selbstsicher, verleitet sie dazu sich selbst ein Bild von der Lage zu machen. Besser zu viel Strafe, denn wer erstmal' gefangen ist, läuft wenigstens nicht mehr so schnell weg. Ausnahme: die "Besten", jene von denen es zu wenige am Arbeitsmarkt gibt. Mit diesen Verhält es sich genau umgekehrt, man hält sie mit möglichst viel Lohn bei Laune. Strafe ist hier zu vermeiden, das würde sie evtl. zum Zweifeln und in weiterer Folge zum Nachdenken bringen darüber was sie eigentlich tun.

4. Zur nachhaltigen Zielerreichung ist es wichtig, Lohn und Strafe so zu verteilen, dass die Mitarbeiter keinen Zusammenhang herstellen können zu dem, was sie getan haben. Sie können sonst beginnen jene Aufträge, auf die immer Strafe folgt, abzulehnen, und bei jenen auf die immer Lohn folgt, Lohnforderungen zu stellen. Das würde Ihre Position schwächen und in den Stillstand führen.

Behalten Sie alles im Griff!

Tipp: Liebesleben in den Griff bekommen: Affären-Management für Single-Männer

Samstag, 3. Oktober 2009

Die Grüne Wende

Es war im Reich der Mitte, zu der Zeit als das Land einen grossen Sprung vorwärts gemacht hatte um sich mit den Mitteln der anderen modern zu organisieren. Rasch zeigte sich, dass man damit dem entfesselten Treiben nicht gewachsen war. Die übernommenen Mittel führten zu Schuld und Zerstörung, wie es das ehemals so schöne Reich nie gekannt hatte und auch nicht beibehalten wollte. Die anderen mussten die Überforderung ihrer Mittel einsehen und sagten: "Wir können nicht mehr für euch tun. Ihr müsst euch jetzt selbst helfen."

Tipp: manager-magazin - Ökotechnik: das grüne Jahrhundert

Freitag, 2. Oktober 2009

Anti-Autoritär

Stellen Sie sich vor, Sie sind eine von öffentlichen Mitteln geförderte Autorität und gewohnt, den Menschen zu sagen was Sache ist.

Etwa so:
* Die Erde ist eine Scheibe
* Die Wirtschaft wird in diesem Halbjahr um 2 % wachsen
* Die Lichtgeschwindigkeit ist konstant
* Gentechnisch veränderte Lebensmittel sind kein Problem
* Das Weltklima wird sich in 100 Jahren um 2 ° erwärmen

Bei Nachfragen und in Diskussionen bestehen Sie so lange und eindringlich auf Ihrer Meinung, bis die anderen zustimmen oder zumindest aufgeben. Jene, die dies partout nicht tun wollten, disqualifizieren Sie Kraft Ihrer Autorität als dumm und ungebildet.

Doch plötzlich wollen Ihnen die Menschen nicht mehr glauben, statt dessen kürzen sie bei jeder dogmatischen Aussage, welche sie nicht an Ihrem Wissen Anteil haben lässt bzw. welche die Ansichten der Menschen missachtet, die öffentlichen Mittel.

Was tun Sie?

Tipp: kultur online - Deutungshoheit

Donnerstag, 1. Oktober 2009

Modellleben

Die Menschen wollten sich selbst verbessern. Sie machten sich ein Modell vom idealen Menschen, und strebten danach, dies zu verwirklichen.

Es war eine gute Idee, brachte Veränderung in ihre Gemeinschaft, sie hatten wieder einen Anreiz, ein Ziel. Das war nötig geworden, denn das ruhige Leben zuvor hatte zwar den alten und schwachen Menschen gefallen, aber die jüngeren, voller Energie die sie nicht einsetzen konnten, waren unzufrieden und aufsässig geworden.

Also hatten sie sich ihren idealen Menschen gemacht, dort alles Gute hinein gepackt, das sie sich wünschten, liessen alles weg das sie nicht mehr haben wollten. Hilfsbereitschaft für die Schwächeren, Mut und Einsatzbereitschaft für die Stärkeren, Höflichkeit und andere Tugenden für alle.

Von Anfang an ging es ihnen sehr gut damit, das Modell war gut gewählt, das so koordinierte verhalten führte zu einer Verbesserung für alle Beteiligten. Man begann also, das Modell noch zu verstärken, es wurden Anreize gesetzt, Lohn für jene welche sich besonders Vorbildhaft verhielten, Strafe für jene welche sich abweichend verhielten.

Aber mit der Verstärkung der Durchsetzungsmethoden begannen auch die Schwierigkeiten. Manche begannen, das Modell zu ihren Gunsten zu beeinflussen, sich so Vorteile gegenüber allen anderen zu verschaffen. Nachdem das zu oft passiert war, musste man eine zentrale Verwaltung des Modells errichten. Es wurde in einem heiligen Schrein verwahrt und gut gehütet.

Das ging für eine Weile gut, aber langsam schlich sich wieder vermehrt Unzufriedenheit ein. Immer mehr Menschen vertrauten nicht mehr auf die Kraft des Modells, begannen zu rebellieren, kehrten sich überhaupt von der Verbesserung des Menschen ab und suchten ihr Heil in der Verbesserung ihrer Lebensumstände. Konflikte regelten sie nicht mehr per Verweis auf das Modell sondern durch Gesetze und Verträge. Wobei sie aber für die gerechte Gestaltung der Gesetze sehr wohl das Modell vom Menschen verwendeten, aber das ist eine andere Geschichte.

Nur ein kleiner Rest von Modellgläubigen bleib übrig, aber diese konnten kaum mehr ihre ursprüngliche Kraft entfalten. Es hatten sich nämlich im Laufe der Zeit die Lebensumstände verändert, nur war ihnen das nie aufgefallen, weil sie immer nur auf das Modell geachtet hatten. Und so waren sie in einem inneren Konflikt gefangen, einerseits straften sie sich selbst, wenn sie vom Modell abwichen, andererseits strafte sie das Leben, wenn sie sich unangemessen verhielten.

Tipp: Wikipedia - Beichte