Freitag, 20. August 2010

Wegnahme und Hingabe

Knut lebte im Haus seiner Eltern. Er hatte es geerbt und kam so unverhofft zu einem Eigenheim.

Doch er war trautig. Je länger er, allein, in dem Haus lebte, desto mehr zeigten sich Zeichen des Verfalls. Schmutz nahm generell Überhand, aber auch sonst gingen immer mehr Dinge kaputt und sein Leben wurde immer umständlicher durch all die notwendigen Ersatzhandlungen.

Als ob ihm jemand schön langsam alles wegnehmen würde was er geerbt hatte, so fühlte er sich. Dazu kam noch, dass die Menschen schlecht über ihn redeten, hinter seinem Rücken. Sie mochten ihn nicht. Knut wurde zunehmend wütend. So eine Frechheit! Wie konnte das nur sein?! Taten die ihm das etwa mit Absicht an?

Irgendwann hatte er genug. Es war dieser kaputte Wasserhahn im Bad, weswegen er jeden Tag in den Keller gehen musste um mit einem Eimer Wasser zu holen. Und er wollte das jetzt nicht mehr! Also schraubte er das verdammte Ding heraus und setzte statt dessen jenen von der Waschküche ein, die er sowieso nie benutzte.

Und siehe da, plötzlich ging sein Leben wieder ein bisschen leichter. Als er die nächsten Tage erlebte wie toll das war, fliessendes Wasser im Bad, ohne Eimer, war er sehr sehr glücklich. Und er begann, nach und nach, auch andere Dinge im Haus wieder in Ordnung zu bringen die sein Leben erschwer hatten, und es sauber zu machen.

Und als er wieder einmal in die Stadt kam, grüssten ihn die Menschen. Erfreut grüsste er zurück, obwohl er nicht so recht wusste was da geschehen war.

Tipp: Glück wo bist du nur?

Mittwoch, 18. August 2010

Wie es ist, die Welt zu verändern

Ihm war langweilig. Jeden Tag derselbe Trott. Nichts neues.

Er wollte die Welt verändern, also zog er aus, machte sich auf die Suche.

Viele Orte besuchte er, er fand verschiedene Menschen und Kulturen, aber nirgends das was er suchte.

Ihm war überall langweilig. Sobald er einige Zeit an einem Ort verbracht hatte, kannte er den Trott, und fand nichts neues mehr.

Enttäuscht und müde kehrte er nach Hause zurück. Das Haus war vernachlässigt, der Garten verwildert. So machte er sich daran, wieder aufzuräumen und den Garten wieder zu kultivieren.

Und irgendwann merkte er: das, was immer gleich gewesen war, das ordenliche Haus, der gepflege Garten - das war schon die veränderte Welt, und er war es gewesen der sie jeden Tag verändert hatte.

Musiktipp: Dido - Life for rent