Donnerstag, 30. April 2009

Systempflege

Aus der Softwareentwicklung ist lange bekannt, dass Systeme gewartet werden müssen. Fehler tauchen auf, Workarounds der User können im Laufe der Zeit unerwartete Probleme auftürmen. Und auch Systemintern kann es zu Problemen kommen, etwa sogenannte Speicherlücken, welche dazu führen dass ein Programm im Laufe der Zeit immer mehr Speicherressourcen in Anspruch nimmt - bei letzterem Problem hat man übrigens eine Lösung gefunden durch den Einsatz von Garbage Collector Prozessen (Müllsammler), welche von Zeit zu Zeit unbenutzte Ressourcen neu verfügbar machen.

Besonders von Betriebssystemen ist allgemein bekannt, dass die regelmässig neu zu starten sind, bzw. waren. Die Qualität der typischen PC-Betriebssysteme wurde diesbezüglich in den letzten Jahren deutlich verbessert. Heutzutage liegen die Probleme eher in den Updates und den Upgrades samt den dabei auftretenden Migrationsproblemen.

Selbiges kann man übertragen auf jene Systeme, welche unser Zusammenleben koordinieren. Das Geld steht momentan stark im Fokus. Gelegentliche Inflations- oder Deflationsängste, Kredit- bzw. Spekulationsblasen samt folgender Liquiditätskrisen, Gerüchte über den bevorstehenden Kollaps von einzelnen systemrelevanten Firmen, Ländern, Währungen, oder gar des gesamten kapitalistischen Systems.

Und die Schuld kann man leicht abschieben. Auf die Gier und den Egoismus der Menschen. Die geheimen Machenschaften der Ausbeuter, die einen Klassenkampf von oben führen. Verschwörungen und Dummheiten. Die Natur des Menschen und die Härten des Lebens, mit denen man eben klarkommen muss. Stimmt ja auch alles. Nur darf man nicht vergessen, welches die Stelle ist wo man Veränderungen vornehmen muss um die Problemursache zu beheben. Eine Systemkrise zeichnet sich dadurch aus dass alle an einem System beteiligten Menschen auch an der Krise beteiligt sind, wenn auch in verschiedenen Rollen. Manche als Profiteure, und eine Krise kann sich durchaus auch feststezen, also einen metastabilen Zustand bilden. Dann ist ein Problem chronisch geworden.

Im Fall der Softwareentwicklung gibt es ausgefeilte Formen der Qualitätssicherung, Debugging - also Fehlersuche - ist eine eigene Fertigkeit welche u.a. erfordert dass man die Programme mit speziellen Informationen ausstattet welche die Fehlersuche erleichtern, sodass man per Debugging-Tools Einblick in den Zustand eines laufenden Programms nehmen kann. Generell hat man in der Softwareentwicklung die Möglichkeit, das gesamte System zu überblicken - wobei man aber nicht unbedingt alles bis in's letzte Detail kennen muss. Module mit definierten Schnittstellen helfen, ein Gesamtsystem zu strukturieren und nach unterschiedlichen Ebenen und Gebieten gegleidert zu erfassen.

Im Fall der gesellschaftlichen Koordinationssysteme kann man von einer deratigen Transparenz oft nur träumen. Abgesehen davon, dass nicht jeder ein Experte in allen Dingen sein kann, mangelt es oft schon an der Möglichkeit, überhaupt Einsicht nehmen zu können. Ganz abgesehen von einer Darstellung der Lage, die allgemein verständlich ist und deren Stimmigkeit nachgeprüft werden kann. Dabei wird das umso wichtiger, je komplexer unsere Systeme werden. Sonst passiert es im schlimmsten Fall, dass ob eines Systemfehlers sich die Menschen schleichend fremd und misstrauisch werden und in Folge die Möglichkeiten, Systeme offenzulegen, immer schwieriger werden. Geteilt und beherrscht von einer dunklen Macht, Teufel, Vampir, Todesstern, Angstherrschaft, Kulturtrauma, Entfremdung oder wie auch immer.

Musiktipp: Massive Attack - Prayer for England

Mittwoch, 29. April 2009

Die Herrschaft der Mittel

Schon länger war es bei den Menschen üblich gewesen, dass sie Geld für die Verflüssigung ihres Tauschhandels eingesetzt hatten, und auch die möglichen Betrügereien mit Krediten waren ihnen schon bekannt und weitgehend unter Kontrolle. Durch das Vertrauen in die Möglichkeiten des Geldes wurde ihnen eine immer grössere Arbeitsteilung möglich, auch die Unternehmungen und Projekte konnten immer grösser werden und die Menschen konnten ihr Erfolgsstreben voll ausleben. In letzter Zeit konnten sie aber ein neues Phänomen beobachten: für immer mehr notwendige Unternhemungen fehlte Geld, während für andere scheinbar überflüssige Unternehmungen durchaus genug Geld vorhanden war.

Wie war das möglich?

Klar, arme Menschen gab es immer schon, die waren dann eben darauf angewiesen von anderen Menschen Hilfe in Anspruch zu nehmen oder sich in ein Lohnarbeitsverhältnis zu begeben. Wer knapp bei Kasse ist, muss sich sehr klare Prioritäten sezten, wofür er sein Geld ausgibt und wofür nicht. Aber wer setzt seine Prioritäten so, dass er es z.B. für Aktienspekulationen einsetzt, aber bei Essen und Wohnung spart und deshalb im Herbst, wenn es etwas abkühlt, sich schwer verkühlt und in's Krankenhaus eingeliefert werden muss?

Sehr blö... ähm, ungeschickt, diese Prioritäten.

Die Gesellschaft begann sich zunehmend zu spalten. Auf der einen Seite jene, welche über mehr Geld verfügten als sie für ihre momentanen Bedarfe benötigten, und auf der anderen Seite jene, bei denen es immer knapper wurde. Während die sogenannten Reichen ihr Geld vorzugsweise in Unternehmungen investierten welche möglichst schnell möglichst hohe Profite brachten, mussten die Armen ihre Ausgaben immer mehr beschränken auf das kurzfristig notwendige, während für höhere Ausgaben mit längerfristigem Wert, wie Ausbildung, Eigentumswohnung etc. kein Geld mehr übrig blieb.

Ein Wahnsinn!

In der Tat. Interessanter Weise bekamen die Reichen als erstes Probleme, denn dadurch dass bei den Produkten und Diensten welche schnellen Profit brachten eine Sättigung eingetreten war, während gleichzeitig die längerfristig wirtschaftenden Bereiche zurückgingen, konnten immer weniger nachhaltige Profite erwirtschaftet werden, und die Flucht in riskantere Unternehmungen brachte ein immer höheres Risiko und letztlich immer grössere Krisen mit sich. Und das brachte dann auch bei den Armen das Fass zum überlaufen, als sie sahen dass ihr Einsatz und ihre Opfer offensichtlich nutzlos vergeudet wurden.

Und was war jetzt wirklich die Ursache? Doch eine Verschwörung??

Durch die Krise und den Druck von unten begann man sich zunehmend Gedanken zu machen, wie es zu dem Schlamassel hatte kommen können, denn auch die Reichen, obwohl natürlich an der Vermehrung ihres Reichtums interessiert, waren unabsichtlich in eine sehr ungewollte Situation gereaten. Es war offensichtlich so, dass dadurch, dass das Geld eine so starke Bedeutung in der Koordination des Zusammenlebens gewonnen hatte, auch die Rolle der Banken und der Kreditvergabe zugenommen hatte. Und deren Situation im Wettbewerb um Kunden brachte sie dazu, möglichst hohe Zinsen anzubieten, was wiederum dazu führte dass vorzugsweise Unternehmungen mit kurzfristigem und hohem Profit finanziert wurden - bzw. andere notwendige Aufgaben vom Staat mittels einer hohen Verschuldung finanziert werden mussten, was aber aufgrund der Zinslast zunehmend zur Falle geworden war.

Also an der eigenen Dummheit gescheitert... typisch Mensch.

Das Gute an der eigenen Dummheit ist, wenn man sie als solche erkannt hat kann man etwas verändern um mit seinen eigenen Grenzen klarzukommen. Und so begann auch in der gespaltenen Gesellschaft ein Prozess der Bereinigung. Erst wurden alle Vorurteile aufgebracht, die Reichen der Ausbeutung beschuldigt, die Armen der Faulheit, das Geldsystem als gescheitert, und die Menschen als gierig. Nachdem man damit aber nicht weiter kam, musste man tiefer nachdenken, und so dämmerte ihnen schliesslich, was sie aber ohnehin schon immer wussten: sie sind selber Verantwortlich für ihre Taten. Wann immer sie sich auf die schnellen Profite konzentrierten würden, würden sie alles andere vernachlässigen und später den Preis dafür zahlen müssen. Also begannen sie mit der Umgestaltung des Geldsystems derart, dass nicht mehr der schnelle Profit das heimliche höchste Ziel im vermeintlich ziellosen Geldsystem war, sondern dass die Prioritäten ausdrücklich politisch festgesetzt wurden, in einer Weise dass sowohl Arme als auch Reiche beteiligt waren.

Musiktipp: Tasmin Archer - Sleeping Satellite

Dienstag, 28. April 2009

Der hässliche Planet

Den Menschen war es gut ergangen auf ihrem Planeten. Sie hatten genug zu essen und sie waren viele geworden. Das war einer der Gründe warum sie immer mehr Zeit in ihren Häusern verbrachten: um miteinander zu kommunizieren, über ihr globales Kommunikationsnetzwerk. Ausserdem wurden sie mit der Zeit bequem und auch empfindlich gegenüber dem doch manchmal rauhen Klima, weshalb es sich die Menschen immer bequemer einrichteten in ihren Häusern, ihren Fahrzeugen, und auch den Fußwegen, die sie auch gegen die Aussenwelt abschirmten. Immer grössere Fertigkeiten entwickelten sie in der Gestaltung ihrer Innenwelt. Farben, Musik, Formen, Spielplätze und Treffpunkte zur Kommunikation. Alles was sie mit Freude erfüllte und was ihrer Gesundheit diente.

Diese Aufwendungen hatten durchaus ihren Preis, die Schadstoffbelastung des Planeten nahm zu, die Ressourcen wurden ausgebeutet. Da aber die Menschen in ihren Häusern und anderen Hüllen von der Entwicklungder Aussenwelt weit abgeschirmt waren, und sie auch Filteranlagen für den Austausch von Luft, Wasser etc. mit der Aussenwelt entwickelt hatten, konnten sie sich für einige Zeit trotzdem immer wohler fühlen, während der Planet immer hässlicher wurde - was wiederum dazu führte, dass nach und nach auch die letzten der sogenannten Outsider sich der Allgemeinheit anschlossen und nach innen zogen.

Aber irgendwann merkten sie, dass sie so nicht mehr weiter machen konnten. Die Aufwendungen für die Abschottungen und Filter stiegen immer mehr an, das Schadensrisiko von Brüchen der Hülle zur Aussenwelt musste immer höher bewertet werden. Und dazu kam noch eine langsam zunehmende Unzufriedenheit der Menschen mit ihrer perfekt eingerichteten Welt - Allergien verschiedener Art nahmen stark zu, vielen der jungen Generation wurde es langweilig, sie kannten schon alles, hatten das Muster hinter den für sie geschaffenen Spiele durchschaft und konnten keine Heruasforderung mehr finden.

Und so machten sie sich daran, auch die Aussenwelt nachUnd so begannen sie ein neues Abenteuer, anfangs illegale Harsardeure, später als offizielles Programm: die kontrollierte Öffnung der Hüllen und Re-Integration der Versorgungskreisläufe der Innenwelt mit denen der Aussenwelt, mit Atmosphäre, Flüssen und Meeren. Auch Wildtiere und Pflanzen wurden wieder eingekreuzt, um neue genetische Impulse zu erhalten und die lange gehegten Kulturfolger wieder etwas robuster gegen die Bedrohungen der Aussenwelt zu machen. Und auch die Menschen selbst begannen wieder hinaus in die Aussenwelt zu gehen, auch wenn sie anfangs grosse Widerstände überwinden mussten und es lange dauerte bis sie sich wieder frei auf dem Planeten bewegen konnten, aber sie wussten dass die andere Wahl eine Sackgasse war. Und so machten sie sich daran, auch die Aussenwelt nach ihren Vorstellungen zu transformieren, im Wissen dass dies nicht in dem Umfang gelingen konnte wie in der Innenwelt, aber mit dem Ziel sich eines Tages wieder ganz frei bewegen zu können.

Musiktipp: INXS - Elegantly Wasted

Montag, 27. April 2009

Ver-Führung (Navigieren beim Driften)

Einst gab es einen Ort, man nannte ihn Paradies. Menschen, die sich ein besseres Leben erhofften, kamen von weit her, nahmen grosse Strapazen auf sich, um diesen Ort zu finden. Und jene, die ankamen, wurden nicht enttäuscht. Das Paradies war reich an Wasser, Licht, Wärme und schattigen Plätzen, die Früchte sprossen, es gab immer genug zu essen, und niemand vor dem man sich in Acht nehmen musste.

Die Menschen, die den Ort erreicht hatten, waren die glücklichsten Menschen auf der Erde. Sie konnten endlich ausruhen, endlich so viel essen bis sie satt waren, endlich einschlafen ohne von Sorgen über den nächsten Tag geängstigt zu werden. Und sie begannen, ihre Reize zu erkennen, die attraktiven Figuren und Ausstrahlungen von Frauen und Männern. Und so genossen sie auch ihre Liebe, unbesorgt und freizügig.

Als sich jedoch die Konsequenzen ihres Tuns zu zeigen begannen, veränderte das ihre Einstellung. Die Frauen, die Kinder gebaren und aufzogen, mussten erkennen welche grosse Anstrengung das war. Und so wurden sie wählerischer, nur noch selten und mit des besten Männern wollten sie sich paaren. Was wiederum dazu führte, dass die Männer in einen Wettstreit gerieten, sie begannen, Teile des Paradieses für sich zu beanspruchen, um so Vorteile gegenüber anderen Männern zu bekommen. Dazu kam dann noch, dass die Menschen so viele geworden waren, dass der Platz und auch das Essen manchmal knapp wurde. Streitigkeiten begannen auszubrechen, Neid und Misstrauen trieb die Menschen an.

Die meissten Menschen konnten sich noch erinnern, weshalb sie in's Paradies gekommen waren, und wie friedlich die Zeit damals war. Sie erkannten den Unterschied der jetztigen Entwicklung, und sie entschlossen sich, wieder einen friedlicheren Zustand herzustellen. Die Erinnerung an's alte Paradies nahmen sie sich als Ziel, und dem ordneten sie ihre Gewohnheiten und Triebe unter. Sie sorgten für eine gerechte Aufteilung von Essen, Trinken und Platz. Und sie regelten die Beziehungen zwischen Männern und Frauen. Je ein Mann und eine Frau sollten in einer Beziehung leben. Um sicherzustellen dass dies allgemein bekannt war und jene welche die gerechte Ordnung zerstören wollten bestraft werden konnten, wurde die Paarbildung von Männern und Frauen in einer öffentlichen Zeremonie durchgeführt, und Kontakte zwischen Männern und Frauen ohne solche Beziehung wurden verboten.

So schafften es die Menschen tatsächlich, wieder Ruhe in's Paradies zu bringen. Es dauerte zwar eine Weile bis man sich an die Regeln gewohnt hatte, aber dadurch dass alle daran Teil nahmen, und weil man auch eindrucksvolle Zeremonien entwickelt hatte, stellte sich eine stabile Ordnung ein. Die Menschen waren wieder für eine Zeit lang glücklich.

Aber nicht mehr alle waren unbesorgt. Besonders die älteren Menschen, welche mit den Zeremonien und der Einhaltung der Ordnung betraut waren, wussten um die Gründe für ihre Aufgabe. Und dies trieb sie dazu, besonders streng gegenüber Verfehlungen zu sein, und schon kleinen Kindern zu drohen, wenn diese in Gefahr waren, unrechtes zu tun. Das war sehr wirkungsvoll, kaum jemand getraute sich noch, die Ordnung zu brechen. Aber die Menschen lebten in Angst, es war nicht mehr das gemeinsame Ziel nach einem friedlichen Zusammenleben das ihre Ordnung bestimmte, sondern die Angst davor, etwas verbotenes zu tun, etwas, das zu schrecklichen Zuständen führen würde, von denen sie aber nicht mehr wussten welche die sein sollten.

Und so gab es immer mehr Menschen, die an den alten Traditionen zu zweifeln begannen. Erst heimlich, dann fanden sich immer mehr zusammen. Sie entdeckten, dass die Welt nicht so war wie in der alten Tradition gesagt, das machte keinen Sinn mehr. Sie begannen, eine eigene Sprache zu finden für das was sie erkannten und taten. Mit entfernten Dingen begannen sie, die Sterne am Nachthimmel, das Wachstum der Pflanzen über das Jahr, alles was keinen Verdacht der Hüter der Traditionen erweckte. Und die Erfolge dabei bestärkten sie so sehr, bis sie zunehmend auch die Kernthemen der alten Ordnung in Zweifel ziehen konnten, um diese durch eine neue Ordnung zu ersetzen, welche den Menschen dienen sollte statt ungreifbare Traditionen zu befriedigen.

Und so lebten die Menschen wieder glücklich, für eine Weile.

Musiktipp: Don McLean - American Pie

Sonntag, 26. April 2009

Eine kleine Schöpfungsgeschichte

Am Anfang war die Tat. Doch die Tat führte in's Chaos, und so kam die Ordnung. Die Ordnung aber endete in einer Starre, und so gingen Tat und Ordnung eine interessante Beziehung ein.

Webtipp: Projektmanagement Blog - Management von agilen Projekten

Samstag, 25. April 2009

Opfermentalität

Maria wuchs in einer Familie am Land auf. Das Leben war hart, die Menschen waren gewohnt, das was sie hatten möglichst so aufzuteilen, dass jeder genug bekam. Aber nur an wenigen Festtagen konnte ihnen dies gelingen. Die meisste Zeit gab es zu wenig, und so mussten sie immer auf etwas verzichten. Und sie wussten, wenn sie über den Sommer etwas opferten, aufsparten, gab es über den Winter genug um zu überleben.

Und so entwickelte Maria eine Opfermentalität: sie nahm sich zurück, um anderen Familienmitgliedern etwas mehr Kraft zu geben. Diese Fokussierung der Energie verschaffte ihnen insgesamt Vorteile, auch ihr selbst, denn es wurde ohnehin alles geteilt. Und sie war glücklich mit dieser Lösung.

Nach dem Schulabschluss übersiedelte Maria in die Stadt und begann als Pflegerin zu arbeiten. Die Arbeit selbst machte ihr Freude, sie konnte ihr Talent, andere zu stärken, gut einsetzen. Auch unter Kollegen wurde ihr Einsatz gerne gesehen, sie wurde oft zu Hilfe gerufen und erwarb so auch sehr gute fachliche Kompetenzen.

Dennoch wurde sie langsam immer unglücklicher. Obwohl sie sich mit voller Energie einsetzte, bekam sie keine entsprechende Anerkennung. Eher im Gegenteil, manche schienen ihr neidig zu sein. Und andere, jene die sie gerne um Hilfe baten, taten dies zwar, gaben dann aber vor der Vorgesetzten an, dass sie es selbst erledigt hätten. Und so kam Maria trotz ihrer guten Leistung nie über den Einstiegsjob hinaus.

Maria war verwirrt, zerrissen. Sie wusste nicht was ihr geschah. Wie konnten diese Menschen so unbarmherzig sein, so hinterhältig? Aber weil sie es gewohnt war sich zurückzunehmen, weil sie nie gelernt hatte, für sich selber etwas zu fordern - sie wusste garnicht wie das geht - und weil sie solches Verhalten wie sie es von den anderen erlebt hatte, auch so verabscheute, konnte und wollte sie nicht so werden wie die. Statt dessen nahm sie diese Leiden auf sich und pflegte sich so gut es ging eben selber, um wenigstens die körperlichen Symptome ihrer Belastung zu lindern.


Musiktipp: Tori Amos - Crucify

Freitag, 24. April 2009

Das transzendente Wesen

also auf Deutsch das grössere Ganze, von dem man Teil ist. Eine Erkenntnis die zum erwachsen werden mit dazu gehört. Genauso wie die Erkenntnis des "anderen", das anders ist als man selbst bzw. das anders ist als das was man kennt. Man muss also schon etwas kennen, sich selbst oder etwas anderes, um aus der Differenz das jeweils andere zu erkennen - und aus den beiden das grössere Ganze, das sich daraus erschliesst dass man über das eine hinaus geht, zum anderen, wobei aber nicht das dann andere das Ganze ist, sondern beides, oder so ähnlich.

Häää?

Ja, ich weis, es ist zu trivial um es einfach zu sagen. Aber mit der Logik der Dualität geht das schon. Hoffentlich. Zum Beispiel, in einer Zweierbeziehung kann man per egoistischer Haltung den anderen so behandeln dass das passiert was man will. Ohne den anderen mit einzubeziehen. Das Gegenteil ist übrigens die anti-egoistische Haltung: man lässt sich behandeln, ohne auf sich selbst zu achten.

Klingt nach Krankenhaus.

In so ein Krankenhaus möchte ich nie eingeliefert werden. Wie auch immer, es sind jedenfalls extrem einseitige Beziehungsmuster, solche wo kein Bewusstsein für alle an der Beziehung beteiligten vorhanden ist, von da her auch nicht wirklich eines für die Beziehung selbst. Es gibt ja nur eine(n). Nur ein Ich ohne Du, oder nur ein Du ohne Ich. Oder, in der Menge, nur ein Wir ohne Individuen bzw. nur Individuen ohne Wir.

Kommunismus und Kapitalismus?

Solche Extremfälle haben immerhin einen Vorteil: es gibt einen deutlich erkennbaren Bedarf nach Transzendens, danach, das jeweils andere wieder mit einzubeziehen, also eine vorhandene Spaltung zu überwinden. Das ist dann der Weg zu Gott. Man sagt zwar, Gott war vorher da, und dann kam die Splaltung, böse Menschen, Sündenfall etc. Aber irgendwie ist das nostalgisch. Erkenntnismässig geht es nur in der Reihenfolge dass man eine Spaltung erkennt - übrigens daran dass das Vorhandene unbefriedigend ist, dass etwas fehlt - und dann kommt die Sehnsucht und die Suche nach dem je anderen.

Ich weis was jetzt kommt...

Frauen und Männer, eh klar. Der Anfang der Sexualität ist auch der Anfang der Nöte, Sehnsüchte, und so manch anderem. Die Reibung an dem anderen (Vorsicht mehrdeutig - Eltern haften für ihre Kinder). An dieser Stelle passt dann auch der Übergang zur fruchtbaren Verbindung der Gegensätze, auch wieder so etwas das man einerseits ganz trivial interpretieren kann dahingehend dass auf diese Weise Kinder entstehen. Und andererseits kann man dieses Verhältnis in spiritueller Gewohnheit auf alles mögliche übertragen.

Wenn man aber ein Kondom verwendet?

Ja, Kontrolle ist nützlich. Aber zurück zur Übertragung auf andere Bereiche. Also zum Beispiel, wenn man sich ganz auf das Gute fixiert hat, dann ist das andere... das Böse. Der gute Mensch, will er zu einem integrierten Menschen werden, muss sich mit dem Bösen auseinander setzen, und zwar in letztlich akzeptierender Weise. Wer sich dem Wissen verschrieben hat, muss die Rolle des Glaubens erkennen. Wer ein Sozialist durch und durch ist, findet im Unternehmertum etwas ganz anderes. Wer sich mit Allem beschaftigt, dem fehlt Nichts, und umgekehrt.

Paradox.

Wunder wird man finden. Kann aber sein, dass man die nur widerwillig finden wird. Nicht umsonst ist man ihnen bisher aus dem Weg gegangen. Es scheint gewisse widersprüchliche Ziele im Leben zu geben, die einander ausschliessen, so dass man das eine nur bekommen kann wenn man das andere zumindest temporär ausschliesst, negiert. Die Sache ist also konstruktionsbedingt. Zumindest sagt das die Systemtheorie, die nach Luhmann die Systementwicklung mit der ersten Unterscheidung zwischen Innen und Aussen beginnen lässt. Im Taoismus ist's Yin und Yang, und in der Bibel Gott und der Mensch - wobei das eine irgendwie spezielle Bindung dieses Verhältnisses ist, das die Abenteuer der Menschen damit in Verbindung bringt. Und noch dazu totalitär.

Bis der achte Tag davon erlöst...

Musiktipp: Silbermond - Irgendwas Bleibt

Donnerstag, 23. April 2009

Erfolg ist unerotisch

Wenn man sich die Literatur zur Wirtschaft so durchliest, speziell jene des Kapitalismus, der Aktien und der Börsen, könnte man meinen erfolgreiches Wirtschaft besteht darin, anderen möglichst viel wegzunehmen. Der Börsenspekulant zieht Geld aus dem Markt, der Aktienbesitzer pocht auf seinen Shareholder Value, will also für sein eingesetztes Geld möglichst viel Geld zurück, und der Sinn von Kapital ist sowieso, dass andere dafür arbeiten um seine Besitzer möglichst risikolos noch reicher zu machen.

"Geld arbeiten lassen"

In der Wirtschaft geht es um die Deckung menschlicher Bedarfe. Die Frage ist dann nur noch zu präzisieren: Wessen Bedarfe? Jene derer, die Geld besitzen, oder einfach alle Menschen einer Gesellschaft? Oder besteht eine kapitalistische Gesellschaft nur aus Menschen die Geld besitzen, während Menschen die kein Geld besitzen bzw. die auf Schulden sitzen aus der Gesellschaft ausgeschlossen sind?

Der "Rest"... Unmenschen.

Man könnte die Konzeption auch umdrehen, dahingehend dass Wirtschaft eine Dienstleistung erbringt. Die Aktiengesellschaft ermöglicht den Interessenten (Stakeholdern) ein Mitspracherecht (Stakeholder value), und die Aktien sind nur ein Mittel um diese Verbindung herzustellen. Das darf auch etwas kosten. Die Börsen sind dazu da, um den Handel mit Aktien abzuwickeln. Hohe Aktienpreise bedeuten nicht Spekulationsgewinn sondern hohe Kosten für ein Mitspracherecht, sind also ein Indiz einer Knappheit statt Anlass zu Jubelmeldungen. Und der Zweck des Kapitals ist es nicht, zu arbeiten, sondern eine Kostenkontrolle zu ermöglichen, den Fluss von Waren und Dienstleistungen zu koordinieren, zu erkennen wenn Betrügereien passieren, etc.

Aber das ist doch Gutmensch-Gefasel.

Ja, eh. Es wäre zwar für die Gesellschaft viel effizienter wenn wir uns nicht selber zerfleischen würden sondern uns so organisieren würden, dass wir unser Wohlergehen steigern würden. Aber, das funktioniert eben nur wenn wir das wollen. Wenn aber kein derartiges gemeinsames Ziel besteht, wenn unser gemeinsames Ziel darin besteht dass jeder versucht mehr zu bekommen als der jeweils andere, wenn daher alle anderen Gesellschaftsmitglieder Konkurrenten sind und man daher möglichst niemand sonst in seine Unternehmungen einbezieht ausser über die anonymisierende Schnittstelle von Geld und Zins, dann geht das nicht. Dann ist eine Gesellschaft innerlich zerrissen, als Ganzes gesehen sehr schwach.

Teile und Herrsche...

Und wer ist der Herrscher, in diesem Fall? Die bösen Amerikaner? Irgendwelche dunklen Weltverschwörer? Gar der Teufel selber? Oder liegt es einfach nur daran, dass es eine Entwicklungsleistung ist, andere in seine Unternehmungen mit einzubeziehen, und wenn diese ausbleibt, weil sie auch nicht notwendig erscheint, dann ist das eben so, und unsere weitere Entwicklung stagniert, sofern nicht von Aussen eine Herausforderung an uns herantritt, welche uns zu mehr anspornt. Weil wir zum Beispiel, beim Wettlauf gegen uns selbst, all unsere Ressourcen verbraucht haben und an Burn Out leiden.

Sehr unattraktiv eigentlich.

Stimmt, den Mädels wird das nicht mehr gefallen. Evolutionsmässtig gesehen kann die sexuelle Selektion die Qualität einer Gesellschaft von innen weiter erhöhen, dort wo das Überleben alleine keinen weiteren Antrieb mehr bringt. Wenn die Mädels genug haben von dem Unsinn, den die Männer so aufführen, besser gesagt, wenn das was die Männer aufführen sich selbst überholt hat, dann kann dieser Effekt wirksam werden. Wenn Mann Mädels nicht mehr mit neuen Dingen beeindrucken kann, weil sie von denen schon genug haben, kann Mann statt dessen etwas anderes nicht anonym käuflich zu erwerbendes bieten um einen Vorzug zu bekommen. Sinn für qualitätsvolle menschliche Interaktion, zum Beispiel. Mann muss nur drauf kommen und es auch zeigen, damit sie es sehen und wählen können. Ganz marktwirtschaftlich.

Bold Play, wer sich traut so etwas zu unternehmen.

Musiktipp: Pet Shop Boys - Love Etc.

Mittwoch, 22. April 2009

Herausforderung Kapitalismus

Geld lernt man kennen als Tauschmittel. Wer Dinge, Waren tauschen kann, kann auch Geld tauschen. Von der Handhabung her ist es nichts anderes, ausser dass man Geld nicht essen kann, schlimmer noch, man kann garnichts damit tun ausser es wieder zu tuaschen. So gesehen ist Geld wertlos wenn man es als Ware betrachtet, aber sehr wertvoll wenn man sieht welche Möglichkeiten es dem Tauschhandel eröffnet.

Ein Schmiermittel.

Ursprünge für Geld gibt es viele, Goldmünzen werden manchmal als Anfänge des Geldes genannt. Die haben den Vorteil, dass Gold gleichzeitig als Ware taugt, da Gold selbst einen Wert hat, und gleichzeitig nicht im Wert verfällt. Zumindest meint man das. Tatsächlich ist der Gebrauchswert von Gold minimal. Testfrage: können Sie sich vorstellen, ein Jahr lang ohne Gold zu leben? Es würde Ihnen garnicht auffallen? Eben. Abgesehen davon dass Gold recht schmuck sein kann, lässt es sich gut für elektirsche Kontakte von Computerchips verwenden - aber wer baut schon selber sowas zusammen? Gold ist also als Geld auch nicht besser geeignet als Papier, der einzige Vorteil ist vllt. dass es fälschungssicher ist. Aber sonst ist es eigentlich sogar schlechter geeignet, weil es die praktischen Anwendungen von Gold stört. Soviel zum vermeintlichen Wert von Gold.

Ha! Ein kollektives Vorurteil.

Zurück zum Geld als Schmiermittel des Tauschhandels. Wenn Geld also als Ware nicht taugt, nur als Stellvertreter... dann steht Geld eigentlich für einen unvollendeten Tauschhandel. Ein Versprechen, einen Tausch in Zukunft - und möglicherweise auch mit jemand anderem, welcher dasselbe Geld verwendet - zu vervollständigen. Wer also viel Geld hat, der hat viele Waren oder Dienste vergeben, und dafür Versprechen entgegengenommen, diese aber noch nicht eingelöst.

Wer viel Geld anhäuft, hat viel Vertrauen in andere und in die Zukunft?

Und umgekehrt, wer einen Kredit aufnimmt, dazu z.B. sein Haus als Sicherheit verpfändet - der hat eigentlich sein Haus eingetauscht, gegen was auch immer er mit dem Kredit kauft. Allerdings kann er trotzdem sein Haus behalten, für eine Zeit lang zumindest. Er hat dann mehr Waren um sich als eigentlich ihm gehören, aber dafür eine Geld-Schuld.

Die Kapitalisten und die Arbeiter?

Naja, es ist schon so, wer eigentlich zu wenig zum Leben hat, seine Bedarfe nur via Geld-Schuld decken kann, der lebt in Abhängigkeit von denen, die ihm aus der Not helfen, und das bedeutet meisst dass er seine Arbeitskraft zur Verfügung stellt. Denn die hat jeder, der kräftig genug ist, egal wie wenige Besitztümer er sonst noch hat. Und umgekehrt, wer Geld angehäuft hat, dem ist wenig geholfen wenn er z.B. alle Häuser für die er Kredit vergeben hätte einziehen würde. Was sollte er damit tun, wenn seine eigenen Wohnbedürfnisse schon befriedigt wären? Bleibt also, als Unternehmer tätig zu werden, die Menschen die bei ihm in der Schuld stehen eine Möglichkeit geben ihre Schuld abzuarbeiten, d.h., eine Arbeit geben und dafür Lohn auszuzahlen. Wer dies geschickt macht, der kann dabei sein Vermögen an Besitz und Geld mehren, und gleichzeitig dafür sorgen dass seine Arbeiter ihre Bedürfnisse befriedigen können, denn davon ist abhängig was er in Zukunft mit seinem Geld zu tun vermag.

Ausser er lässt Geld arbeiten!

Dann ist er Betrügern in die Falle gegangen, denn wie wir wissen, Geld arbeitet nicht wirklich. Wenn man sein Geld vergibt um unproduktive Tätigkeiten durchführen zu lassen, dann ist klar, dass in Zukunft weniger für das Geld zu bekommen sein wird. Selbst wenn es aufgrund undurchschaubarer Zusammenhänge den Anschein hat dass man mehr Geld zur Verfügung hätte. Es ist so, wer Geld hat kann es wie ein Unternehmer einsetzen, oder wie ein Spieler. Und wer das erste Mal im Leben mehr Geld hat als er braucht, der kommt leicht in die Versuchung des Glücksspiels.

Wenn der Arbeiter zu viel Kapital hat?

Nichts gegen Arbeiter, es soll hier kein Klassenkampf beginnen. Es ist allerdings eine Tatsache, dass man den Umgang mit Reichtum erst lernen muss. Von Lottomillionären [in den USA] weis man, dass die Mehrzahl ihr Geld nicht zum langfristigen Vorteil nutzen konnten. Manche stürzten durch den Gewinn sogar in's Unglück. Und dasselbe geht auch im Kollektiv: Holland war zum Ausbruch der berühmten Tulpen-Spekulationsblase das reichste Land der Erde. Es braucht eben einen gewissen Überfluss, um Spekulationsblasen zu erzeugen, und wer den Überfluss nicht kennt, kann damit nicht unbedingt nutzbrigend umgehen.

Ist es ein Unglück, so viel Glück zu haben?

Ich würde es eine Herausforderung nennen, das lässt die Möglichkeit offen, dass man daran wächst. An dieser Stelle fällt mir auch die Überlegung zur Schwäche des Stärksten ein, das Problem, den Bezug zur Realität zu verlieren und Schmeichlern zum Opfer zu fallen. Plus 15 % Gewinn im Jahr - glauben Sie das? Jetzt immer noch? Wenn im Fall der Königtümer die Transformation in eine Demokratie die Lösung war, dann könnte dasselbe Muster auch für den Kapitalismus gelten. Eine Geld-Demokratie, möglicherweise realisierbar durch öffentliche Aktiengesellschaften.

Ah, so wie in der Geschichte über den Wettbewerb. Ich verstehe...

Musiktipp: Tom Petty - Learning to fly

Montag, 20. April 2009

Die Schwäche des Stärksten

Die asiatische Philosophie sagt, jede Stärke kann zur Schwäche werden, und jede Schwäche kann zur Stärke werden. Weswegen es auch diesen Zyklus von Yin und Yang geben soll. Und weil die Schwäche der realistischen Weltsicht der Überblick über das Ganze ist, und die Schwäche der hohen Abstraktion der Bezug zum Konkreten, kommt jetzt ein Beispiel zur Illustration dieses Verhältnisses bzw. der sich daraus ergebenden Entwicklungsdynamik.

Die Stärkste Herrschaftsform ist der König, jedenfalls wenn es nach der antiken Philosopihe geht. Wenn böse Menschen die Herrschaft haben, dass ist es umso besser, je mehr die Macht verteilt ist. Das führt zu inneren Konflikten und somit können die bösen Buben weniger Unheil anrichten. (Die Geschichten der bösen Mädels hat man scheinbar in der Überlieferung vergessen, aber es soll hier nicht um die Schwäche der politischen Korrektheit gehen.) Jedenfalls, im Guten ist es genau umgekehrt, dann ist es am Besten wenn alle Macht in einer Hand konzentriert ist, sodass sich die Güte voll entfalten kann.

Sagt die alte Philosophie.

Tatsächlich ist es so, dass in der Geschichte der europäischen Nationen lange Zeit die Königtümer bzw. Kaiserreiche dominierten. Zwar mit wechselndem Erfolg, aber immerhin. Es scheint also etwas drann zu sein, an dieser antiken Philosophie. Insbesonders, wenn man bedenkt dass in diesen Zeiten die meissten Menschen als Bauern lebten, wenig gebildet waren - d.h., die Bildung auf wenige Menschen konzentriert war - und von da her eine solche Arbeitsteilung durchaus sinnvoll ist.

Stärken stärken setzt dem König die Krone auf.

Das reale Problem, dass die alten Idealvorstellungen stört ist, dass auch der beste König von der Qualität der Informationen abhängig ist, welche er bekommt. Und je grösser die Machtkonzentration an einem Königshof, desto attraktiver wird dieser für Arschkr... ähm, Schmeichler. Und die leben dann davon, dass jener König, der über viele Länderein verfügt, nicht mehr in der Lage ist, vor Ort zu sein. Statt dessen muss sich der damit plagen, Freunde von Schmeichlern zu unterscheiden. Und weil es gleichzeitig die Konkurrenz der anderen starken Könige gibt, kann ein König mit kleinem Landbesitz auch kaum bestehen. Es führt also anscheinend kein Weg daran vorbei, dass ein König entweder zu schwach ist und von da her scheitert, oder zu stark um seine Stärke noch beherrschen zu können.

Wachstumsdruck trifft Skalierungsgrenze.

An dieser Stelle kommt dann ein kritischer Übergang, vom Königtum zur Demokratie. Ist aber auch leichter gesagt als getan, man könnte z.B. in der Balance hängen bleiben statt sich weiter zu drehen. Den antiken Philosophen war die Demokratie die höchste Stufe des Verfalls. Im Vergleich zum Ideal des Sonnenkönigs wird das so erscheinen, im Vergleich zu den Realitäten welche zum Wechsel der Orgsanisationsformen geführt haben kann man das auch so sagen, allerdings mit einer anderen Bedeutung. Ein bisschen zynisch gesagt wird in einer Demokratie die Schmeichelei aufgeteilt, einerseits werden weiterhin die Mächtigen von Lobbyisten mit Geschenken umworben, und andererseits werden den Wählern von den Parteien ebenfalls Geschenke versprochen und teilweise auch gegeben.

So sind zeitweise die Letzten die Ersten, und umgekehrt.


Musiktipp: Jarabe De Palo - Yin Yang

Paradoxe Machenschaften

Ein Paradox ist ist ein scheinbarer oder tatsächlich unauflösbarer, unerwarteter Widerspruch, sagt Wikipedia.

Widerspruch? Mir widerspricht keiner!

Ok, ok, ich versuch's nochmal: Ein Paradox ist ein Symptom dafür, dass eine Struktur inkonsistent ist. Das gilt natürlich nur, wenn man die innere Konsistenz einer Struktur anstrebt. Im Zuge eines Entwicklungsprozesses ist das nicht immer zweckmäßig, deshalb legt man Konsolidierungsphasen ein, in denen man auf die innere Qualität höchsten Wert legt.

Dann wird endlich der Saustall ausgemistet.

Ja, so kann man politisch inkorrekt die politische Korrektheit einfordern. Nehmen wir aber ein Beispiel aus der Mathematik, damit weniger Gefahr eines persönlichen Interessenskonfliktes besteht. In der sog. naiven Mengenlehre des 19. Jahrhunderts unterlag die Mengenbildung noch keinen Regeln, eine Menge war einfach definiert als Zusammenfassung von beliebigen Objekten, die so zu Elementen der Menge wurden. Im Zuge der Erforschung ausgefallenerer Beispiele stieß man jedoch auf verschiedene Paradoxien, z.B. die Cantor'sche Antinomie, welche zeigt dass die Menge aller Mengen (auch Allklasse genannt) garkeine Menge sein kann - womit der Formalismus als inkonsistent erkannt war.

Naiv? Unreguliert? Allklasse? Hmmm.

Ernst Zermelo fand eine Lösung für das Problem, indem er definierte wovon in der Mengenlehre die Rede sein soll, auf mathematisch: er definierte einen semantischen Bereich für die - dann axiomatische - Mengenlehre. 7 Axiome (Grundsätze) definieren einen Bereich aus Urelementen und Mengen, und zwar so dass alle für die bekannten Mengenoperationen gebrauchten Mengen enthalten sind, aber keine welche zu inneren Widersprüchen führen.

Aha. Und das war's? Gar keine Äktschn?

Mathematik eben. Da hat man immer alles unter Kontrolle, die Buchstaben tun ja nichts. Anders ist die Situation wenn man selbst mitten im Trubel steckt, etwa wenn Fehler im Regelwerk der Wirtschaftsordnung zu massiven Ungerechtigkeiten geführt haben, deshalb ein Teil der Bevölerung zu streiken und randalieren beginnt, ein anderer Teil sich verbarrikadiert, und der Rest noch unentschlossen ist welcher Seite er sich zuwenden soll. Wie soll man auch Unterscheiden, ob es das Ergebnis einer Verschwörung war oder nur ein Fehler entstanden ist, um den sich die selbstherrlichen Proponenten des Systems mangels eigenem Bedarf aber auch nie gekümmert hatten?

Ich habs. Sagen wir doch, der Teufel wars.


Webtipp: Wikipedia - Naive Mengenlehre

Sonntag, 19. April 2009

Kain und Abel 2.0

Kain und Abel waren in einem Gefangenendilemma. Sie waren beide wegen Verdachtes auf Diebstahl festgenommen worden. Zum Glück gab es nur Indizienbeweise, weswegen nur 2 statt 5 Jahren Haft drohten. Würden sie gestehen, gäbe es 4 Jahre Haft, aber wer ist schon so blöd. Die beiden wurden aber durch ein unmoralisches Angebot in ein Dilemma gerissen: wer die Tat gesteht geht straffrei aus, aber der andere wandert für 5 Jahre hinter Gitter. Wenn beide gestehen, dann gehen beide für 4 Jahre in's Gefängnis.

Abel ist schon nach einem Atemzug die Lösung klar: wenn keiner von beiden gesteht, sind sie nach 2 Jahren wieder heraussen, während alle anderen Optionen in Spekulation, Misstrauen sowie insgesamt höherem Strafausmaß enden.

Kain geht anders an die Situation heran: könnte die Flucht gelingen? Wie Bestechungsresistent sind die Wärter und der Richter? Steht jemand bei jemand anders in der Schuld? Was ist von Abel zu erwarten, ist der womöglich wieder auf einem idealistsich-egoistischen Trip und sagt aus Prinzip die Wahrheit, egal was er damit anrichtet? Nachdem er die verschiedenen Gebiete beackert hatte, und im Gefängnissystem keine nutzbare Schwäche ausmachen konnte, entschied er sich für ein Geständnis. Einerseits um nicht von Abel in eine 5-jährige Strafe getrieben zu werden, und andererseits um seine Chance auf Straffeiheit zu wahren.

Und so kam Abel für fünf Jahre ins Gefängnis, während Kain straffrei aus der Situation heraus kam. Weil Kain sich das Wiedersehen mit Abel nicht antun wollte, zog er in eine andere Gegend und wechselte seinen Namen. Seine Schuldgefühle wegen dem begangenen Verrat liessen ihn aber nicht mehr los. Immer wenn er in einer Entscheidungssituation an Abel dachte, senkte sich sein Blick unwillkürlich zu Boden.

Zum Nachlesen: Bibel Online - Kain und Abel und Wikipedia - Gefangenendilemma

Wettbewerb ist nicht genug

Es gibt ja diese naive Ansicht, dass in einer freien Wirtschaft der Wettbewerb dafür sorgt, dass sich die Wettbewerber gegenseitig anstacheln und so ein gutes Angebot für die Konsumenten entsteht.

So sagt man. Aber wieso ist das naiv?

Wettbewerb entsteht dadurch, dass die Wettbewerber um etwas konkurrieren, also z.B. um die Kundenentscheidung. Die man in Geld misst. Und daraus ergibt sich das gemeinsame Ziel der Wettbewerber: ihren Profit zu maximieren.

Ja, und?

Wo ein gemeinsames Ziel, da wird Kooperation. Entweder ausdrücklich, durch Preisabsprachen etc., oder auch nur aus einer Tendenz, die sich durch das gemeinsame Ziel ergibt, und die dazu führt dass die Wettbewerber gemeinsam danach streben den Kunden möglichst viel Geld abzuziehen. Die zu befriedigenden Kundenbedürfnisse sind dann nur noch ein Störfaktor den es zu minimieren gilt. Durch poppige Verpackungen und billige Ersatzstoffe lässt sich schon eine Weile von den eigentlichen Bedürfnissen ablenken.

Diese Raubtierkapitalisten gehören bekämpft!

Das macht u.a. die EU-Wettbewerbskommission, die Monopole und Absprachen aufspürt. Auch Österreich hat darin mit seinen vielen Vorschriften im Lebensmittelgesetz und auch anderswo eine lange Tradition. Das blöde ist, dass genau diese Regulierungen erstens von den Wettbewerbern vereinnahmt werden, so dass z.B. nur grosse Betriebe gewisse Regeln wirtschaftlich erfüllen können, und zweitens wird letztlich dadurch der Wettbewerb behindert, und auch darunter haben die Kunden zu leiden.

Na super. Die da oben richten es sich wieder mal'.

Na klar. Blöd wären sie wenn sie etwas anderes täten. Man kann der Misere aber beikommen, und das von zwei Seiten. Die eine ist, von unten: Selbsthilfe in kleinem Rahmen. Wenn die grossen Firmen auf die eigentlichen Kundenbedarfe vergessen, dann ist das eine Schwäche, die man für eigene Unternehmungen nützen kann. Nachbarschaftshilfe, Genossenschaften, gemeinnützige Projekte, Open Source Projekte. Social Business, wie das auf Neudeutsch heisst. Initiiert von Leuten, die ihre ungestillten Bedarfe selber spüren. Um so den Wettbewerb wieder für eine Weile näher an seine Gründe zu
bringen.


Aber da muss man ja selber etwas tun... Wie ist die andere Seite?

Die andere ist, von oben. Wann immer man über "die da oben" schimpft, ist das ein Indiz dass es eine Führungsschwäche gibt. Dass man glaubt, es selber besser zu können, oder zumindest etwas weis dass die übersehen haben. In Wirklichkeit ist man also selber "oben", zumindest ein kleines bisschen. Und anderen geht es ebenso. Demokratie, die Herrschaft der vielen, besteht darin die vielen Beiträge der Einzelnen zusammenzubringen und so die Repräsentanten über die Absicht der Mehrheit zu informieren. In der Politik sind entsprechende Strukturen etabliert, in der Wirtschaft eigentlich auch: wer Aktien einer Firma kauft, hat das Recht mitzubestimmen. Die Voraussetzungen wären also schon gegeben, man muss nur noch Aktien der Herstellern jener Waren und Dienste kaufen, die man selber in Anspruch nimmt, um dann ein Wörtchen mitzureden. Auch wenn das die Aktionärsversammlung möglicherweise unvorbereitet trifft.

Da muss man ja wieder selber etwas tun... und Geld kostet's auch!

Tja, es bleibt einem nichts erspart. Der Weg in die Unbequemlichkeit ist jedenfalls bequemer als der Weg wieder heraus, so gerecht ist das Leben. Trägheit ist eine Sünde, wussten schon die Katholiken. Die haben das sicher auch ausprobiert und bemerkt dass das zu unguten Zuständen führt. Aber an Gott glauben wir nicht mehr, also probieren wir's selber wieder aus. Von unten. Siehe oben.

Musiktipp: U2 - Zooropa

Samstag, 18. April 2009

Der ungeduldige Patient

Der Mann fühlte sich schwach, und so ging er zum Arzt. Dieser diagnostizierte eine schwere Krankheit und sagte dem Patienten, dass es nicht gut um ihn stünde, es gebe aber Hoffnung. Er verschrieb ihm ein Medikament.

Zufrieden ging der Mann nach Hause, nahm wie vorgeschrieben das Medikament ein. Aber sein Zustand besserte sich nicht, er fühlte sich eher schlechter. Nach einer Woche ging er wieder zum Arzt. Dieser meinte, aha, dann haben Sie eine besondere Form der Krankheit, dafür gibt es ein anderes Mittel. Er vermerkte den Fall sorgsam im Protokoll zur Kontrolle der Number Needed To Treat (NNT), und er verschrieb ein anderes Medikament.

Wieder ging der Mann nach Hause, mit einem neuen Medikament und mit neuer Hoffnung. Aber die Woche verging, und die Wirkung war wieder wie beim ersten Mal. Er wurde schwächer. Er begann, sich nach Alternativen umzuhören, kam jedoch auf keine einheitlichen Empfehlungen. Also ging er wieder zum Arzt, klagte über die Wirkungslosigkeit und fragte nach Alternativen. Der Arzt konnte davon nur abraten, diese Alternativen sind unkontrolliert, entsprechen nicht dem medizinischem Standard und werden auch nicht von der Krankenkasse bezahlt. Und er verschrieb das nächste Medikament aus der Liste der zur Diagnose passenden.

Der Mann war erstmal in seiner Ambivalenz den alternativen Methoden gegenüber bestätigt, und nahm also eine weitere Woche das verschriebene Medikament. Die Wirkung war aber wieder eine Schwächende. Und wie er so im Bett lag und sich gegen seinen zunehmend schlechter werdenden Zustand sträubte, fiel ihm auf dass er eigentlich Geld ausgab für Mittel, die ihm schadeten. Und dass er auf ein System vertraute, das von genau diesem Verhalten profitierte. Mit diesem Gedanken setzte er das Medikament ab und machte sich auf die Suche nach anderen Heilmöglichkeiten. Versprechungen glaubte er nicht mehr, aber das Gefühl, jetzt das Heft selbst in der Hand zu haben, machte ihn wieder stärker.

Webtipp: Wikipedia - Health Technology Assessment (HTA)

Freitag, 17. April 2009

Der selbstregulierende Markt

Regelmässig kamen die Menschen am Marktplatz zusammen, um dort ihre Waren anzubieten bzw. einzukaufen, was sie brauchten. Auch Geredet wurde viel, was so passiert war, was fehlte, usw.

Die findigen Unternehmer hörten daraus, was sie beim nächsten Markttag möglicherweise mit Erfolg verkaufen konnten. Das war natürlich nur Spekulation, aber ein Unternehmer der über denbestehenden Erfolg hinaus kommen will, muss ein Risiko eingehen. Besonders dann, wenn der bestehende Erfolg für ihn nicht ausreichend ist. Die guten Spekulanten kamen so in einen besonderen Ruf, weil sie immer die neuesten, begehrtesten Sachen anzubieten hatten; und gelegentlich kam es auch vor dass die Kunden Sachen kauften, die sie garnicht brauchten, von denen sie aber meinten dass sie jetzt modisch seien. Aber das ist eine eigene Geschichte.

Was den Marktteilnehmern verborgen blieb, war, dass manche Spekulanten begannen, das Netzwerk aus Anbietern, Käufern, Spekulation und Preisbildung für ihre Zwecke auszunutzen. Sie kauften bestimmte, vorzugsweise haltbare Waren, um den Preis für diese Waren in die Höhe zu treiben. Und dann, wenn die Nachfrage größer und das Angebot knapper wurde, wenn die Kunden Angst bekamen dass es einen Produktionsmangel geben könnte und deshalb begannen Vorräte anzulegen, dann begannen sie selber, aus ihrem Bestand zu verkaufen. Und sie machten grosse Gewinne dabei.

In der nächsten Saison mussten diese Übeltäter allerdings feststellen dass die Anbieter ihre Produktion ausgeweitet hatten, so dass sie auf Teilen ihres Lagerbestandes sitzen blieben und keinen Gewinn mehr machen konnten. Also verkauften sie ihre Lager leer, unterboten dabei notfalls die Preise der Produzenten, sodass diese Verluste machten. Um sich dann einer anderen Art von Ware zuzuwenden.

Die Menschen begannen einander zu misstrauen. Hatten die Produzenten ein Kartell gebildet, um die Konsumenten zu erpressen? War der Markt als Organisationsform den Anforderungen nicht mehr gewachsen? Würde es notwendig, alle Menschen minutiös zu überwachen, um den Fehler finden zu können? Diskussionen wurden geführt, Argumente kamen auf den Tisch und wurden mit Belegen abgesichert. Aber das Ergebnis passte nicht. Als ob jemand Waren aus dem Markt genommen und dann wieder hineingeschwindelt hätte um alle an der Nase herumzuführen, so erschien es.

Und so begann der Verdacht auf die fahrenden Händler zu fallen, die kamen und gingen, man kannte sie nicht so genau, und sie nahmen natürlich auch nicht an diesen Diskussionen teil. Also wurde entschieden, Spione auszusenden, um manche dieser Händler zu verfolgen. Und siehe da, man entdeckte deren Lager und deren übles Spiel, das sie auch auf anderen Marktplätzen trieben.

Die Marktteilnehmer sammelten Beweise, dokumentierten den schädlichen Einfluss auf die Gemeinschaft, und erhoben Anklage gegen die Übeltäter. Diese verteidigten sich vor Gericht, dass sie doch nichts illegales getan hatten. Alle Handel waren bezahlt worden, nichts wurde gestohlen, niemand bestochen. Der Richter stand vor einem Dilemma. Einerseits war klar, dass derartiges Verhalten in Zukunft verhindert und also unter Strafe gestellt werden musste. Andererseits war es unmöglich, den Angeklagten gemäß bestehenden Gesetzen zu verurteilen.

Aber als er die Lage überschlafen hatte, wurde ihm klar dass er nicht nur dem Gesetz sondern vor allem der Gerechtigkeit verpflichtet war. Und die sprach eindeutig gegen die Angeklagten. Also erteilte er ein dem entsprechendes Urteil, dokumentierte dieses, und im Weiteren wurde auf Basis dieses und folgender Urteile ein entsprechendes Gesetz erlassen.

Womit sich der Markt wieder einmal ganz von selbst geregelt hatte.

Webtipp: Jens Christian Heuer - Die Entdeckung der Unsichtbaren Hand

Dienstag, 14. April 2009

Die Ordnung der Ordnung

Weil grad' Ostern war: Warum wird eigentlich das Osterfest gefeiert? Weil's ein traditioneller Feiertag ist? Weil da Christus auferstanden ist? Weil irgendein heidnisches Fruchtbarkeitsfest abgekupfert wurde?

Na?

Naja. Das ist alles nur metaphysiches Bla Bla. In Wirklichkeit geht es bei den diversen Feiertagen darum, den Alltag zu strukturieren, eine Ordnung in das Zusammenleben zu bringen. Und im Fall des Osterfestes geht es anlässlich des beendeten Winters und des beginnenden Frühlings um die Inspiration der Themen Bereinigung (Fasten), alte schädlich gewordene Gewohnheiten aufgeben und Neues anfangen (Auferstehung nach der Kreuzigung). Frühjahrsputz in Bauch und Kopf sozusagen.

Zumindest ist diese Interpretation sinnvoll.

Ein anderes Beispiel. Richter und Rechtsexperten begründen Entscheidungen anhand bestehender Gesetze, und begründen diese Gesetze wiederum anahnd eines Grundgesetzes, das wiederum in der Verfassung verankert ist. Und die ist dann von Gott oder zumindest von den Gründervätern der Nation gegeben, obwohl moderne Anfänge auch scohn demokratisch abgestimmt werden.

Begründet? So wie ein Fundament?

Auch hier ist sie wieder, die Ordnung für die Ordnung. So wie eine Grammatik für eine Sprache, oder ein Metamodell für Modellierungssprachen, wie das in der Informatik modern ist. Dagegen ist nichts zu sagen, im Gegenteil, so etwas ermöglicht, Entscheidungen schneller und koordinierter zu fällen, Denkleistung und Wissen wiederzuverwenden. Nur sollte klar sein, dass der eigentliche Zweck und der Maßstab für alle Richtersprüche und somit für alle (Grund)gesetze die Gerechtigkeit ist. Und gerecht ist, was dem sozialen Frieden dient. Was aber dem sozialen Frieden dient, das kann sich von Zeit zu Zeit ändern. Es hilft eben das stärkste Fundament nichts, wenn die Leute auswandern.

Es sei denn man verschliesst das Schloss.

Wenn eine Gesellschaft so hoch strukturiert wird, dass nur noch geglaubt wird was in's System passt, wenn keine neuen Elemente aufgenommen werden, welche der bestehenden Ordnung widersprechen würden, dann steht die Welt Kopf. Das ist der Zustand der Klassik, Zeitlosigkeit, Ewigkeit - und Dummheit. Man könnte auch Erstarrung sagen, so wie bei einem Säugetier das sich angesichts eines Raubtiers totstellt.

Der hohe Turm zu Babel ist auch so ein Ding.

Die Lösung, wie man lange weis, besteht darin Veränderung zuzulassen, die sich nicht aus der Ordnung des System selbst ergibt, sondern von ausserhalb. Eine teuflisch revolutionäre Energie "von unten", die eine gut etablierte Ewigkeit beenden kann. Womit wir dann wieder beim Thema des Frühlings angelangt wären.

Musiktipp: Juli - Perfekte Welle

Sonntag, 12. April 2009

Der achte Tag der Schöpfung

Nachdem die Menschen die Erde erobert hatten, erkannten sie plötzlich dass sie alleine waren. Sie erschraken und suchten nach ihren Wurzeln. Gott riefen sie. Der erwachte aus seinem Schlaf, sah auf die Wirkung seines Werks und stellte fest das allerlei unbeabsichtigter Unbill entstanden war. Er begann die Menschen zu tadeln, aber die ließen sich das nicht gefallen, schliesslich hatten sie nur seine Schöpfung vollendet. Gott, alt geworden, wollte auch keinen Streit mehr beginnen und meinte: gut, ihr wollt es so, und es ist auch mein Wille. Ab dem heutigen Tag seid ihr selber für die Schöpfung verantwortlich. Ihr dürft euch ab nun erwachsen nennen. So sprach er und verlieh seinen Worten Nachdruck, indem er sich den Menschen unwiederruflich entzog.

Musiktipp: Polarkreis 18 - Allein Allein