Dienstag, 14. April 2009

Die Ordnung der Ordnung

Weil grad' Ostern war: Warum wird eigentlich das Osterfest gefeiert? Weil's ein traditioneller Feiertag ist? Weil da Christus auferstanden ist? Weil irgendein heidnisches Fruchtbarkeitsfest abgekupfert wurde?

Na?

Naja. Das ist alles nur metaphysiches Bla Bla. In Wirklichkeit geht es bei den diversen Feiertagen darum, den Alltag zu strukturieren, eine Ordnung in das Zusammenleben zu bringen. Und im Fall des Osterfestes geht es anlässlich des beendeten Winters und des beginnenden Frühlings um die Inspiration der Themen Bereinigung (Fasten), alte schädlich gewordene Gewohnheiten aufgeben und Neues anfangen (Auferstehung nach der Kreuzigung). Frühjahrsputz in Bauch und Kopf sozusagen.

Zumindest ist diese Interpretation sinnvoll.

Ein anderes Beispiel. Richter und Rechtsexperten begründen Entscheidungen anhand bestehender Gesetze, und begründen diese Gesetze wiederum anahnd eines Grundgesetzes, das wiederum in der Verfassung verankert ist. Und die ist dann von Gott oder zumindest von den Gründervätern der Nation gegeben, obwohl moderne Anfänge auch scohn demokratisch abgestimmt werden.

Begründet? So wie ein Fundament?

Auch hier ist sie wieder, die Ordnung für die Ordnung. So wie eine Grammatik für eine Sprache, oder ein Metamodell für Modellierungssprachen, wie das in der Informatik modern ist. Dagegen ist nichts zu sagen, im Gegenteil, so etwas ermöglicht, Entscheidungen schneller und koordinierter zu fällen, Denkleistung und Wissen wiederzuverwenden. Nur sollte klar sein, dass der eigentliche Zweck und der Maßstab für alle Richtersprüche und somit für alle (Grund)gesetze die Gerechtigkeit ist. Und gerecht ist, was dem sozialen Frieden dient. Was aber dem sozialen Frieden dient, das kann sich von Zeit zu Zeit ändern. Es hilft eben das stärkste Fundament nichts, wenn die Leute auswandern.

Es sei denn man verschliesst das Schloss.

Wenn eine Gesellschaft so hoch strukturiert wird, dass nur noch geglaubt wird was in's System passt, wenn keine neuen Elemente aufgenommen werden, welche der bestehenden Ordnung widersprechen würden, dann steht die Welt Kopf. Das ist der Zustand der Klassik, Zeitlosigkeit, Ewigkeit - und Dummheit. Man könnte auch Erstarrung sagen, so wie bei einem Säugetier das sich angesichts eines Raubtiers totstellt.

Der hohe Turm zu Babel ist auch so ein Ding.

Die Lösung, wie man lange weis, besteht darin Veränderung zuzulassen, die sich nicht aus der Ordnung des System selbst ergibt, sondern von ausserhalb. Eine teuflisch revolutionäre Energie "von unten", die eine gut etablierte Ewigkeit beenden kann. Womit wir dann wieder beim Thema des Frühlings angelangt wären.

Musiktipp: Juli - Perfekte Welle

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