Dienstag, 28. April 2009

Der hässliche Planet

Den Menschen war es gut ergangen auf ihrem Planeten. Sie hatten genug zu essen und sie waren viele geworden. Das war einer der Gründe warum sie immer mehr Zeit in ihren Häusern verbrachten: um miteinander zu kommunizieren, über ihr globales Kommunikationsnetzwerk. Ausserdem wurden sie mit der Zeit bequem und auch empfindlich gegenüber dem doch manchmal rauhen Klima, weshalb es sich die Menschen immer bequemer einrichteten in ihren Häusern, ihren Fahrzeugen, und auch den Fußwegen, die sie auch gegen die Aussenwelt abschirmten. Immer grössere Fertigkeiten entwickelten sie in der Gestaltung ihrer Innenwelt. Farben, Musik, Formen, Spielplätze und Treffpunkte zur Kommunikation. Alles was sie mit Freude erfüllte und was ihrer Gesundheit diente.

Diese Aufwendungen hatten durchaus ihren Preis, die Schadstoffbelastung des Planeten nahm zu, die Ressourcen wurden ausgebeutet. Da aber die Menschen in ihren Häusern und anderen Hüllen von der Entwicklungder Aussenwelt weit abgeschirmt waren, und sie auch Filteranlagen für den Austausch von Luft, Wasser etc. mit der Aussenwelt entwickelt hatten, konnten sie sich für einige Zeit trotzdem immer wohler fühlen, während der Planet immer hässlicher wurde - was wiederum dazu führte, dass nach und nach auch die letzten der sogenannten Outsider sich der Allgemeinheit anschlossen und nach innen zogen.

Aber irgendwann merkten sie, dass sie so nicht mehr weiter machen konnten. Die Aufwendungen für die Abschottungen und Filter stiegen immer mehr an, das Schadensrisiko von Brüchen der Hülle zur Aussenwelt musste immer höher bewertet werden. Und dazu kam noch eine langsam zunehmende Unzufriedenheit der Menschen mit ihrer perfekt eingerichteten Welt - Allergien verschiedener Art nahmen stark zu, vielen der jungen Generation wurde es langweilig, sie kannten schon alles, hatten das Muster hinter den für sie geschaffenen Spiele durchschaft und konnten keine Heruasforderung mehr finden.

Und so machten sie sich daran, auch die Aussenwelt nachUnd so begannen sie ein neues Abenteuer, anfangs illegale Harsardeure, später als offizielles Programm: die kontrollierte Öffnung der Hüllen und Re-Integration der Versorgungskreisläufe der Innenwelt mit denen der Aussenwelt, mit Atmosphäre, Flüssen und Meeren. Auch Wildtiere und Pflanzen wurden wieder eingekreuzt, um neue genetische Impulse zu erhalten und die lange gehegten Kulturfolger wieder etwas robuster gegen die Bedrohungen der Aussenwelt zu machen. Und auch die Menschen selbst begannen wieder hinaus in die Aussenwelt zu gehen, auch wenn sie anfangs grosse Widerstände überwinden mussten und es lange dauerte bis sie sich wieder frei auf dem Planeten bewegen konnten, aber sie wussten dass die andere Wahl eine Sackgasse war. Und so machten sie sich daran, auch die Aussenwelt nach ihren Vorstellungen zu transformieren, im Wissen dass dies nicht in dem Umfang gelingen konnte wie in der Innenwelt, aber mit dem Ziel sich eines Tages wieder ganz frei bewegen zu können.

Musiktipp: INXS - Elegantly Wasted

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