Mittwoch, 31. März 2010

Emotionale Integrität

Die Besprechung verläuft zäh, die Sache ist schwierig, manche Mitarbeiter scheinen unmotiviert, ...

Auch das Wetter ist schlecht.

Plötzlich startet die Chefperson einen emotionalen Ausfall: "Jetzt reicht es mir aber! Da geht ja überhaupt nichts weiter in diesem Sauhaufen! Jetzt werde ich andere Seiten aufziehen!"

Schockstille.

In diese hinein startet einer der Mitarbeiter einen weiteren emotionalen Ausfall: "Genau! Diese unproduktive Lethargie kann ich nicht mehr sehen! Das geht so nicht weiter!", und schlägt mit der Hand auf den Tisch.

Dann tippt er seine Nachbarin in: "Jetzt Du".

"Nein", sagt die. "Nein? ... Das ist ein Anfang", sagt er in spielerischem Ton. Die Runde lacht auf, und die Chefperson meint: "So, jetzt aber wieder zur Sache."

Tipp: Kann man Agressionen mit einer Schrei-Therapie loswerden?

Dienstag, 30. März 2010

Das Tor zur Zivilisation

Die Menschen lebten in kleinen Gruppen, in den fruchtbaren Teilen der Welt, und betrieben Landwirtschaft und ein bisschen Jagd.

Manchmal machten sie bei ihren Wanderschaften auch Streifzüge durch die Zivilisation. So nannte man die grossen Gebiete, in denen eine Vielzahl an Türmen und anderen Konstruktionen zu finden waren. Manches davon war als Werkzeug oder Schmuck zu gebrauchen, das nahmen sie dann mit.

Man erzählte sich viele Geschichten über die Zivilisation. Manche sagten, es wären die Überreste von höheren Wesen, die einst hier gewohnt hatten. Andere sagten die Menschen selbst hätten vor langer Zeit diese Gebilde gemacht. Aber das konnte sich eigentlich keiner so richtig vorstellen.

Dennoch war es für manche Abenteurer eine faszinierende Idee, und so machte sich hin und wieder ein mutiger Mensch auf die Suche nach dem geheimnissvollen Tor zur Zivilisation, das demjenigen der es durchschreitet die Fähigkeit geben soll, alle diese Gebilde zu verstehen, sie nach ihrer ursprünglichen Bestimmung zu gebrauchen, die abgenutzten Gebilde zu erneuern und gar selbst ganz neuartige Gebilde zu bauen.

Tipp: Wikipedia - Clarkesche Gesetze

Montag, 29. März 2010

Liebevoll und Liebeleer

Liebevoll sah sie und war gleich verliebt. Sie war so liebenswürdig, er tat alles für sie, aus Liebe.

Liebeleer genoss die Zuwendung, gewährte mehr davon. Aber nur ein bisschen.

Und so war Liebevoll an der Angel von Liebeleer gefangen, sie liess ihn für sich arbeiten, nur damit er sie ab und zu endlich wieder ein bisschen lieben durfte.

Tipp: Let's talk about Sex

Samstag, 27. März 2010

Freigott

Einst war Gott eine Frage der Hoffnung für die Menschen. Jene die nach Gott strebten, taten dies freiwillig, weil sie es selber wollten.

Dann wurde Gott zur Pflicht. Die Prediger dorhten, die Aufseher prüften, Abweichungen von dem was man für zu Gott führend hielt wurden bestraft.

Von Menschen, nicht von Gott. Dem wurde das dann aber zuviel und er befreite die Menschen wieder von Gott, indem er sich tot stellte, auf dass ihn keiner mehr erkannte.

Ab jetzt konnten die Menschen wieder nach Gott suchen, an Gott glauben, ohne immer so tun zu müssen als ob sie an Gott glaubten.

Tipp: Organisation als Freiraum und Zwang

Freitag, 26. März 2010

Begrenzte Fantasie

Die ersten Naturforscher waren noch genaue Beobachter. Liebevoll schauten sie auf die Gegenstände ihrer Forschung, machten Zeichnungen und Beschreibungen dessen was sie sahen um ihre Beobachtungen auch anderen zu vermitteln.

Dann kamen die Theoretiker und suchten nach Regelmässigkeiten in den Beobachtungen. Experimente wurden durchgeführt, um die vermuteten Regelmässigkeiten zu überprüfen. So entstanden die Naturgesetze, welche den Beobachtungen eine Struktur verliehen indem sie die Gemeinsamkeiten heraushoben.

Und schliesslich kamen die Erklärer, die dem Laienpublikum erklärten, was denn das alles zu bedeuten hatte. Die besten Erklärer waren die, welche mit ihren Geschichten möglichst viele Zuhörer gewinnen konnten, ohne dass ihre Fantasien dabei die gefundenen Beobachtungen und Gesetze verletzten.

Lesetipp: Die Geschichte der Materie / Zyklus 8

Donnerstag, 25. März 2010

Elternabend

Der Lehrer berichtet über die Unterrichtsthemen des letzten Halbjahres und die überwiegend guten Leistungen der Schüler.

Die Eltern sind zufrieden.

Dann beginnt der Lehrer über die kommenden, neuen Unterrichtsthemen zu sprechen. Es sind andere als die alten.

Die Eltern sind besorgt.

Die Leistungen der Schüler könnten schlechter werden, fürchten sie. Also beschliessen sie, dass nichts neues gelehrt werden soll, um das Leistungsniveau der Schüler nicht zu gefährden.

Tipp: Euractiv - Stopp europäischer Belastungen gefordert

Mittwoch, 24. März 2010

Wunschgott

Die Kinder lebten in einer wunderbaren Welt, Gott erfüllte ihnen alle Wünsche.

Den Gütern am Markt gab er nur Vorteile, und billigste Preise.

Den politischen Parteien gab er nicht nur das Talent, den Wählern die Wünsche von den Augen abzulesen, sondern auch die Fähigkeit, alle Wünsche in Erfüllung gehen zu lassen.

Die Lehrern statte er mit der Gabe der Allwissenheit aus, und mit der Urteilskraft zur gerechten Bewertung aller Schülerleistungen.

Nur auf die Prediger hatte er vergessen, die mahnten und warnten, doch es wollte niemand auf diese Gottvergessenen Menschen hören.

Tipp: Werbewahn - Wahnsinn aus der Welt der Werbung

Dienstag, 23. März 2010

Perfekte Models

Die Modeschöpfer waren auf der Suche nach den perfekten Models, nach Frauen die alle ihre Kriterien erfüllten.

Optimale Körpergrösse, schlank genug um Stoff zu sparen, makellos und verwechselbar um nicht von ihren Kleidern abzulenken.

Doch die menschlichen Frauen konnten da nur mit grosser Mühe mithalten, mussten ihre Gesundheit und Menschlichkeit aufs Spiel setzen.

Da kam die Lösung: Roboter! Für die Kameras und die Zuschauer war kein Unterschied zu merken, und die Modeschöpfer hatten endlich was sie wollten.

Tipp: SZ - Debatte um Magermodels

Montag, 22. März 2010

Traumhaft

Es war eine wunderbare Konsumwelt, die Menschen konnten alles kaufen, Traumautos, Traumhäuser, Traumurlaube. Es gab Traumfrauen und Traumjobs.

Nicht jeder bekam alles, aber alle konnten nach jedem streben.

Und irgendwann, es war in einer Schulklasse, als eine Schülerin fragte: "Was ist ein Traum?" Die Lehrerin stetzte an um von den Träumen der Menschen erzählen.

Da stockte sie. Das waren garkeine Träume, nur Werbetricks.

Und so begann sie zu erzählen, wie sie als Kind davon geträumt hatte, Lehrerin zu sein, und dass sie deshalb jetzt ihren Traumjob gefunden habe.

Tipp: Lebenssinn oder Der Sinn des Lebens

Samstag, 20. März 2010

Terror

Leufte war einst einer der Mächtigen gewesen, doch die Menschen hatten sich zusammengetan und sich von seinem Einfluss befreit. Ìhm blieb nichts mehr als von den alten Besitztümern zu leben.

Die Menschen jedoch waren durch ihr Bestreben sich von ihm zu befreien sehr motiviert und brachten eine Vielzahl an Errungenschaften hervor, in ihrer Kultur, Küche, Technik - und auch in ihren Waffen.

Da sah Leufte, der ob seines schrumpfenden Besitzes zunehmend in Panik geriet, seine Chance. Er beschaffte sich die modernsten Waffen - die unter seiner Herrschaft nie hätten entstehen können - und begann damit seine alten Machtansprüche wieder durchzusetzen.

Rücksichtslos ging er vor, denn die neuartigen Errungenschaften der Menschen waren ihm zuwider. Er wollte nur seinen Besitzanteil wieder herstellen. Die Menschen waren zuerst verängstigt, begannen sich dann aber zu wehren.

Es gelang ihnen aber kaum, gegen einen Feind vorzugehen der sich an keinerlei Regeln hielt, während sie selber dies tun mussten, um das zu behalten was sie verteidigen wollten. Es blieb ihnen nichts anderes übrig als ihre Waffenproduktion einschränken, um sich zu retten.

Tipp: Wikipedia - Terrorismusbekämpfung

Freitag, 19. März 2010

Übermacht

Der König war sehr mächtig in seinem Land, alle seine Untertanen gehorchten seinen Anweisungen, er konnte über alle Güter verfügen und das tat er auch. Nicht immer zum Vorteil seiner Untertanen, aber immer zu seinem eigenen Vorteil. Deshalb wurde er immer mächtiger.

Als ein Reisender aus einem fremden Land zu Besuch kam, und er sah wie die Menschen hier unter den Machenschaften ihres Königs zu leiden hatten, wollte er ihnen helfen. Er versuchte, sie dazu zu bringen sich gegen ihren König zu erheben - aber niemand traute sich so etwas, der König war einfach zu mächtig.

Dem Fremden war klar dass der König nur deshalb so mächtig war weil ihm seine Untertanen diese Macht gaben, aber wie sollte er ihnen das beibringen? Da hatte er eine Idee: er begann Geschichten zu erzählen von einer höheren Macht, eine die allen Mächte dieser Erde ihre Macht verlieh. Auch der König dieses Landes wurde von dieser höheren Macht ausgewählt.

Das schmeichelte dem König, denn es schien seine Macht noch weiter zu stärken, und die Untertanen hatten immerhin die Hoffnung dass es vielleicht doch nicht nur auf ihren König ankam. Und als der Glaube an diese höhere Macht gefestigt war, kam der Trick: der Reisende verlieh der höheren Macht Eigenschaften, welche die Menschen gerne hören wollten. Dass sie die Menschen gut behandelte, alle gleich.

Auch der König hörte das gerne, er wollte schliesslich als guter König gesehen werden, wie diese höhere Macht selbst. Er bemerkte den Trick erst als es zu spät war: die Untertanen begannen nämlich einzufordern, dass er sich auch so verhalten solle wie es ihm vorgegeben war: gut, gerecht, und rücksichtsvoll.

Und weil die Untertanen nicht mehr ihm direkt die Macht verliehen sondern sie über dieses höhere Wesen vermittelten, konnte er nicht mehr beliebig bestimmen was zu geschehen hatte, sondern musste dabei darauf achten dem dieser höheren Macht zugeschriebenen Willen zumindest ein bisschen zu entsprechen.

Tipp: dianne's - über Macht

Donnerstag, 18. März 2010

Goldrausch

Die Menschen, auf der Suche nach mehr Wert, hörten von Goldfunden in einem noch unbesetzten Gebiet. Sie hörten das gerne, entfachte es doch den Traum, schnell sehr reich zu werden.

Und so kursierten auch bald Geschichten von Leuten die grosse Goldfunde gemacht hatten, die Menschen erzählten sich diese Geschichten, um ihren Traum weiter aufzubauen. Von den vielen erfolglosen Suchen ward deshalb auch noch nichts erzählt.

In grosser Zahl brachen sie auf, jene die am wenigsten Wert hatten aber doch Mut genug, als erste. Sie steckten sich einen erfolgversprechenden Claim ab, und begannen nach Gold zu schürfen. Wenn sie Gold fanden, dann hielten sie das aber versteckt, um keine Konkurrenten und Diebe anzulocken.

Es begann also eine Massengrabung, jeder in seinem Claim, manche mit mehr und andere mit weniger Erfolg. Und darum herum begannen Händler und andere Betriebe ihre Dienste anzubieten, es entstanden Dörfer, ganze Städte sogar, alles mit dem Kredit den der Ruf des Goldes den Menschen gegeben hatte.

Aber anders als bei den Bauern, die jedes Jahr eine neue Ernte einbringen konnten, oder den Industriellen, die ihre Produkte immer wieder erneuerten, war die Wirtschaft der Goldgräber nur von eng begrenzter Dauer. Und als die Goldfunde immer weniger wurden, wurde aus dem Goldrausch ein Goldkater.

Aber immerhin, das Gold war jetzt nicht mehr unter der Erde irgendwo in der Wildnis versteckt, sondern unter der Erde in gut abgesicherten Bunkern der Banken. Von dort konnte es nicht mehr so leicht genommen werden. Bis die Wertsucher auf die Idee mit der Wertpapierspekulation kamen, aber das ist eine andere Geschichte.

Tipp: Spektrum der Wissenschaft - Ausrottung als optimale Strategie?

Mittwoch, 17. März 2010

Sinn fürs Nehmen

Es ist ganz klar: wer mehr hat, der wird mehr angesehen, kommt auch leichter an noch mehr heran, und dem wird eventuell auch freiwillig gegeben, wenn das über die weitere Vergabe entscheidet.

Daher ist es wichtig zu erkennen was es wichtig ist zu haben, ebenso, wer wieviel von was hat, und bei wem man am leichtesten am meissten nehmen kann, oder wem man etwas geben muss um dann mehr heraus zu bekommen.

Tipp: TOM-ATE - Jenseits der Verteilungsgerechtigkeit

Dienstag, 16. März 2010

Aufmerksamkeit 2

Gott hatte schon verschiedenartige Bereiche seines neuen Planeten entdeckt, den er Erde genannt hatte, um ihn von den anderen unterscheiden zu können. Er unterschied das Wasser vom Land und der Luft. (Das Feuer der Vulkane kannte er damals noch nicht.) Auch unter den Lebewesen hatte er schon verschiedene Arten ausgemacht, im Wasser die Fische, an Land die Pflanzen und Tiere, in der Luft die Vögel.

Er beschloss nun, eine einzelne Art auszuwählen und deren Lebensweise und Wirken genauer zu betrachten. Damit das gelang, musste er sich aber erstmal auf eine kleine Gruppe konzentrieren. Denn er konnte zwar alles auf dem Planeten sehen, aber wenn er an einer Stelle genauer hinsehen wollte, dann musste er andere Stellen ausser Acht lassen.

Und so wählte er einfach eine beliebige Stelle aus, um dort das Leben der einzelnen Wesen mitzuverfolgen. Um genau zu sein war die Stelle nicht beliebig, er interessierte sich für das Umfeld der pyramidenartigen Gebilde, weil er den Verdacht hatte das einige der Lebewesen diese gebaut hatten. Und er konnte anfangs auch die einzelnen Lebewesen noch nicht unterscheiden, sie waren ihm noch alle irgendwie gleich.

Aber eine Gruppe, das ging für den Anfang. Und innerhalb derer fand er einzelne Lebewesen, die irgendwie auffällig waren, sich anders verhielten als die anderen. Wenn es nur eines war, dann konnte er das leicht mit verfolgen, und so konzentrierte er sich besonders auf solche. Und er machte sich Notizen, wusste er doch wie vergesslich er sein konnte wenn es um die Details ging.

Lesetipp: Zur Neurowissenschaft der Aufmerksamkeit

Sonntag, 14. März 2010

Standpunkt

Es war eine Zeit der Unsicherheit, die Menschen wussten nicht mehr woran sie sich orientieren sollten.

Propheten, Wahrsager und Prognostiker waren sehr gefragt und übertrafen sich in ihren Vorsagungen.

Die Menschen reagierten sehr aufgeregt, ob all dieser kommenden Wonnen oder Übel. Nach einiger Zeit merkten sie aber dass kein Verlass auf die Vorhersagen waren, und dass die Prognostiker so schlüpfrig wie Fische im Wasser waren.

Und so empfanden sie es als eine wahre Wohltat, als einzelne beherzte Fachleute davon zu sprechen begannen welche Position sie zu dieser oder jener Frage eingenommen hatten. Das klärte zwar nicht die Unsicherheit wie es werden würde, aber zumindest hatten sie etwas auf das Verlass war.

Tipp: Exklusiv: 14-teiliges Trend-Erfolgs-Paket

Samstag, 13. März 2010

Nicht perfekt

Die Handwerker waren sehr stolz auf ihre Zunft, ihre Fertigkeit, und sie trachteten danach jeden Auftrag so gut zu erfüllen wie sie konnten.

Doch seit der neue Stadtherr ihnen Aufträge gab, war es vorbei mit dem Stolz. Denn der Herr erkannte dass sie viele Fehler machen. Zu viele. Er forderte Perfektion und war mit nichts weniger zufrieden.

Die Handwerker konnten das nicht mehr länger ertragen, dass ihre Werke nur noch geringgeschätzt wurden, und so kam einer von ihnen auf die geniale Idee, den Spiess umzudrehen.

Als der Herr wieder einmal seine Unzufriedenheit äusserte, stand er auf und sagte bestimmt: Herr, euer Auftrag enthielt keinerlei Kriterien welche das Werk zu erfüllen hat. Sie haben nur genannt was sie wollen, und wir haben es gemacht. Bitte sehr.

Der Stadtherr war verdutzt. War seine Preisdrückerstrategie diesmal so schnell aufgeflogen? Nachstes Mal würde er noch strenger vorgehen, um jedewede Wiederrede garnicht erst aufkommen zu lassen.

Tipp: Wikipedia - Spezifikation

Freitag, 12. März 2010

Schöpfungen der anderen Art

In der Kirche hatte Simon gelernt, an Gott zu glauben, und er lebte diesen Glauben auch aus. Er tat viele gute Werke, um die Welt zu verbessern, als braver Sohn Gottes.

Eines Tages jedoch bemerkte er dass viele Menschen, die von sich behaupteten an Gott zu glauben, Sünden begingen. Völlig achtlos, rücksichtslos gegenüber dem Willen Gottes schienen sie zu sein.

Er begann zu zweifeln, an den Menschen, an Gott, an seinem Leben. Er konnte es nicht verstehen. Verzewifelt probierte er aus was die anderen Menschen auch taten, rücksichtslos mit der Schöpfung umgehen.

Anfangs fand er es grässlich, aber mit Wut und Verzweiflung fand er so etwas wie einen teuflischen Spass daran. Nur, er wollte wirklich nicht so leben, und verstand immer noch nicht wieso andere dies taten.

Er probierte etwas anderes, interessierte sich für verschiedene Lehren von Gott, und vor allem was die Menschen damit anfingen. Und dann stellte er fest, dass zwar oft die Worte ähnlich waren, aber die Bedeutung grundverschieden.

Und er fand auch, dass es diese Menschen gut meinten - und auch gut machten - sie hatten nur ganz etwas anderes dabei im Sinn als er, und wenn er sie an seinem Sinn bemaß, dann entstand Unsinn.

Tipp: SINN des Lebens dER LebensSINN

Donnerstag, 11. März 2010

Ruhe

Friedhelm war sehr ängstlich. Es war so oft ein Getöse um ihn herum, das ihn sehr zum Fürchten brachte. So oft er konnte zog er sich zurück um in Ruhe sein zu können.

Als er ein eigenes Zimmer bekam, war er sehr froh. Jedoch, mit der Zeit, wurde es ihm langweilig. Er konnte die Ruhe nicht mehr ertragen, aber er getraute sich auch nicht nach draussen zu gehen.

Statt dessen las er aufregende Bücher und lernte im Internet zu diskutieren. Und irgendwann getraut er sich doch hinaus, an Orte die sehr unruhig waren, doch jetzt konnte er das ertragen, er genoss es sogar und beteiligte sich daran.

Und als er dann nach einem besonders aufregenden Tag wieder in sein Zimmer zurück kehrte, merkte er wie er jetzt die Ruhe genoss. Es lag wohl in der Abwechslung und in dem was er vermisste.

Musiktipp: Schiller - Ruhe

Mittwoch, 10. März 2010

Das Versprechen der Originalität

Heinz hatte auf einem seiner Waldspaziergänge ein sonderbares kleines Ding gefunden. Er nahm es mit nach Hause und zeigte es seinen Eltern. Hier, schaut was ich habe.

Die staunten nicht schlecht und fragten: Hast Du das gemacht? Heinz war erfreut über so viel positive Zuwendung, und weil er sie nicht wieder verlieren wollte, sagte er ja.

Die Eltern lobten ihn sehr, was ihn in der Güte seiner Entscheidung bestärkte. Als sie ihn aber fragten, ober er nochmal' so etwas machen konnte, wusste er nicht so recht, was er tun sollte.

Er schnappte sich das Ding wieder und versuchte es nachzumachen. Es gelang ihm aber nicht so gut, auch die Eltern waren von seinem neuen Werk nicht merklich begeistert.

Heinz machte sich also wieder auf in den Wald, um zu suchen...

Lesetipp: Der Christian Science Herold - Meine kurze Karriere als Glücksspieler -- und was die Quantenphysik damit zu tun hat

Dienstag, 9. März 2010

Aufmerksamkeit

Gott merkte auf. Was da was?

Ah! Ein Planet.

Es war fast so als würde sich darauf etwas bewegen, aber er konnte nicht erkennen, zu dunkel war es. Also machte er das Licht an.

Schlssivapff!

Kurz hatte sich etwas bewegt, aber nun war nichts mehr zu sehen. Ob die Planetenbewohner lichtscheu waren? Er machte das Licht wieder aus, und wartete eine Weile.

...

Dann machte er es wieder an, diesmal aber nicht so hell. Und siehe da, es tummelte sich nur so von Leben, auf diesem Planeten. Aber Lichtscheu waren sie immer noch, die Wesen, je länger es hell war desto weniger lebendig war es.

Er machte also wieder eine Pause.

Nach einigen malen Hinsehen merkte er, dass Dampfwolken aufstiegen, wenn der den Planeten anleuchtete. Er bekam Angst etwas kaputt zu machen und zog das Licht wieder ab. Aber dann war seine Neugier doch grösser, er schaute wieder hin.

Die Woklen waren verschwunden.

Aber sie bildeten sich wieder, und er begann ein Spiel mit hinleuchten, wieder weg, bis er ein Intervall gefunden hatte wo die Dampfwolken ihm die Sicht nicht zu sehr verstellten.

Farbige Reflexionen verursachte er manchmal.

Aber genug mit den selbst gemachten Effekten, er wollte ja den Planeten erkunden. Er setzte an bei der Frage, wie denn dieser Dampf zustande gekommen sei, und fand dass grosse Teile des Planeten mit Flüssigkeit bedeckt war, welche auf sein Licht reagiert hatte.

Er fragte sich wie sehr er wohl Einfluss nehmen würde, auf diesen Planeten...

Lesetipp: Wikipedia - Aufmerksamkeit

Sonntag, 7. März 2010

Repräsentation

"Wie Du mir, so ich Dir." So hatte es Lukas gelernt und so machte er es. Doch er hatte nicht immer mit allen Menschen gleich oft zu tun, und manchmal wurde er ausgetrickst.

So kam es, dass es Lukas immer schlechter ging... und je schlechter es ihm ging, desto dringender brauchte er manche Dinge, desto weniger wählerisch konnte er sein.

Und irgendwann wurde es Lukas zuviel, er konnte nicht mehr weiter. Er zog sich in eine abgelegene Höhle zurück und machte erstmal einen langen Schlaf.

In einem Traum fand er sich in einer Welt von Armen und Reichen wieder, und wie ein Geist konnte er unbemerkt zwischen ihnen wandeln und sie beobachten.

Er sah wie die Armen immer danach trachteten möglichst schnell zu bekommen was sie so dringend brauchten, und wie die Reichen sich Zeit liessen und auf gute Chancen warteten.

Ausserdem bemerkte er dass manche der Reichen es darauf abgesehen hatten, die Not der Armen auszunutzen. Sie schauten darauf, wer in welcher Not war, und machten dann genau dem entsprechende Angebote.

Da wachte Lukas auf, zuerst erschrocken über das Dunkel der Höhle, dann begreifend dass er geträumt hatte - und, dass er von seiner Lebensart geträumt hatte.

Diese Betrüger! Doch seine Wut war schnell wieder vorbei, er war immer noch sehr schwach. Also fasste er einen anderen Plan: er wollte sich wie ein Reicher präsentieren, um auch an den guten Chancen teilhaben zu können.

Tipp: egonet - Der erste Eindruck

Samstag, 6. März 2010

Stellvertreterkrieg

Es war oft zu blutigen Auseinandersetzungen gekommen, in der Vergangenheit. Die beiden Gruppen, die Ansors und die Wochtln, hatten schon viele Verletzte zu beklagen, und sogar manche Todesfälle.

Es hatte niemand von den beiden riskieren können, zurückzustecken. Schliesslich ging es um sehr viel, um alles eigentlich. Doch jetzt gab es nicht mehr so viel zu verlieren.

Und so kam es dass, als sich einige unbedeutende Angehörige der beiden Gruppen zufällig trafen, dass sie die Gemeinschaft in ihrem Leid fanden. Und sie fanden auch, dass ihre Verluste grösser waren als die Sache, um die es eigentlich ging.

Weil sie aber trotzdem nicht einfach ihre Ansprüche verschenken wollten, beschlossen sie den Kriegseinsatz ab jetzt dem Wert der Sache anzupassen. Am nächsten Kampf sollte nur noch eine kleine Auswahl der Gruppenmitglieder teilnehmen.

Lesetipp: Erster Weltkrieg: Ein totaler Krieg

Freitag, 5. März 2010

Ein schreckliches Monster

Hans kam auf seiner Wanderschaft in eine ihm fremde Gegend, und dort fand er Menschen mit äusserst fragwürdigen Verhaltensweisen.

Da gab es Erwachsene die manchmal ihre Kinder schlugen, mit ihnen schrien, sich ganz furchtbar gebärdeten. Auch zueinander wirkten sie manchmal so, stritten und schlugen sich.

Als Hans sie deswegen zur Sprache stellte, meinten sie, dass es um eine höhere Wahrheit ginge, um DIE Wahrheit, und wer sie nicht anerkannte, gegen den musste man vorgehen.

Hans fand, dass DIE Wahrheit ein sehr schreckliches Monstrum sein müsste, wenn es die Menschen zu derartigen Handlungen zwang. Und so machte er sich tapfer auf die Suche, um das Monster zu finden.

Tipp: [Diplomatische] Anrede

Donnerstag, 4. März 2010

Freie Rede

Jörg wollte ein grosser Redner werden. Schon als Kind fiel es ihm leicht, grosse Worte zu schwingen. Doch schon bald merkte er, dass sich die Eltern fürchteten vor dem, was er sagte. Also hörte er auf, selber zu sprechen und beantwortete nur noch Fragen oder sprach, was er gehört hatte das andere auch sprachen ohne dabei Angst und Schrecken hervorzurufen.

So war Jörg immer als stilles Kind bekannt, und sogar er selber hatte vergessen dass er ein grosser Redner werden wollte.

Doch irgendwann packte es ihn dann wieder, und er fand bei in einem neuen Freundeskreis die Gelegenheit zum mitreden in lebhaften Diskussionen. Und hier machte er die Erfahrung dass er sagen konnte was er wollte, niemand fürchtete sich, es gab höchstens Gelächter, Widerspruch und kritische Fragen zu dem was er sagte.

Und erst da, wo man nicht so wichtig nahm was er sagte, konnte er wirklich frei reden, und üben so zu reden dass er verstanden wurde.

Lesetipp: Die Entdeckung der Rhetorik als fundamentale Bildung

Mittwoch, 3. März 2010

Ewiges Wachstum

Als Gott die Pflanzen geschaffen hatte, begannen diese den gesamten Planeten zu überwuchern, und als alles überwachsen war, überwuchsen sich die Pflanzen auch noch selbst.

Es war ein riesiges Durcheinander, jene Pflanzen die unten waren konnten aus Lichtmangel nicht weiter leben und starben, die oben brachen zusammen und starben auch, danach folgte eine Phase der Verrottung, bei der zum Glück noch keine riechenden Tiere mit dabei waren.

Gott sah dass das nicht so gut war, und so begrenzte der die Lebenszeit der Pflanzen. Es dauerte eine Weile, bis er das richtige Lebensalter für Pflanzen verschiedenr Art und Grösse herausgefunden hatte, nicht zu lange, aber auch nicht zu kurz. Irgendwann konnten dann die Pflanzen in einigermassen geordneten Verhältnissen wachsen, wieder absterben und verrotten, und auf dem entstandenen Humus konnten dann wieder neue Pflanzen wachsen...

Gott sah dass es gut war und machte eine Kaffepause, um Ideen zu sammeln für neue Arten von Geschöpfen.

Lesetipp: Telepolis - Wachstum, Wachstum über alles

Montag, 1. März 2010

Gewalttätig

Gewalttaten sind böse. Deshalb tue ich auch niemandem etwas an, weise niemanden in seine Schranken, und deshalb mache ich auch nichts kaputt. Deshalb bin ich auch so besonders gut, von allen geliebt.

Und dshalb bleibt die Welt für immer so, wie sie ist. Unbeeinflusst.

Musiktipp: Massive Attack - Protection