Donnerstag, 31. Dezember 2009

Doppelleben

Manuel Linsenmacher führte ein krasses Doppelleben.

Als Manuel lebte er einen ganz gewöhnlichen Alltag, führ mit der Strassenbahn zur Arbeit, verbrachte den Tag im Büro, meisst an seinem Arbeitsplatz vor dem Computer oder im Gespräch mit seinen Kollegen.

Und die grösste Aufregung die er je erlebt hatte war, als einmal die Kaffeemaschine kaputt gegangen war.

Als Linsenmacher aber drang er in bislang unbekannte Gebiete der Welt vor, machte neue Entdeckungen, kämpfte gegen die Geister der Unterwelt und strebte danach das ewige Licht an die Oberfläche zu bringen, um die Menschheit in eine hoffnungsvolle Zukunft zu führen.

Tipp: CERN

Mittwoch, 30. Dezember 2009

Glauben, Hoffen, Lieben ... und Fordern

Die Menschen glauben an den freien Markt, auf dem jeder seine Güter handeln konnte, und daran dass durch den freien Handel mit privaten Gütern jeder zu Wohlstand kommen konnte.

Die Menschen hofften auf die Selbstregulierung des freien Marktes, und darauf dass die "unsichtbare Hand" alles zum guten lenken würde.

Die Menschen liebten ihre Gemeinschaft und achteten darauf dass es allen wohl erging. War jemand voller Reichtum, konnte er freigibig die Armen daran teil haben lassen.

Doch dann gab es immer wieder diese bösen Menschen, die habgierig Reichtum aufrafften, die die Nöte anderer Menschen ausnutzten und durch Wucherpreise ihren Reichtum noch weiter steigerten.

Und so war es irgendwann nicht mehr genug, im Gebet die unsichtbaren Hand um allgemeines Wohlergehen zu bitten, sondern die Menschen begannen, von den Wucherern gerechte Preise zu fordern.

Die Wucherer wollten nicht, sie sprachen vom freien Markt, Selbstregulierung und dass es sich um Privatbesitz und Verträge handelte die vom Gesetz geschützt seien.

So kamen die Streitigkeiten vor Gericht, weil manche couragierten Menschen nicht den vollen Wucherpreis zahlten. Der Richter entschied aber dass Wucher ungerecht sei, und die Wucherer verloren ihre Spekulationsgrundlage.

Tipp: Wikipedia - Spekulation (Wirtschaft)

Dienstag, 29. Dezember 2009

Kriegermoral

Die Krieger hatten lange Jahre gekämpft, nur die Sieger waren übrig geblieben, doch ihnen war wenig geblieben. Jeder Sieg forderte Verluste, jede Niederlage war ein Totalverlust. Und so bleib nichts besseres übrig zu tun als das zu bewahren was noch geblieben war, und jeden weiteren Kampf zu vermeiden.

Lesetipp: Der "Totale Krieg"

Montag, 28. Dezember 2009

Eine Welt - Heile Welt

Es gibt so vieles, das die Einheit der Welt bedroht. Atombomben können ganze Länder vernichten, Kündigungen ganze Karrieren, Todesfälle beenden Leben.

Wer tut so etwas, wer lässt so etwas zu? Wie kann es sein dass man von so etwas betroffen wird, wer ist Schuld, an wem kann man sich rächen?

Andererseits, die Welt war schon immer eine, und jede Veränderung, gut oder schlecht, ist ein Teil der Veränderung dieser Welt.

Es gibt nichts an der Welt zu retten, die Welt ist nicht schuld an was auch immer, und der Beitrag der eigenen Handlungen und Entscheidungen zum Werden der Welt ist das was man auch zu verantworten hat.

Gott sorgt für sich und die seinen, und der Mensch soll es ihm gleich tun, dann lebt er im Einklang mit Gott. Weder kann er die Welt beherrschen, noch kann er sich selber nicht beherrschen.

Filmtipp: Heile Welt

Sonntag, 27. Dezember 2009

Kindergott

Brave Kinder, von den Eltern gut gehütet und gepflegt. Ihre Moral ist so, wer den Eltern folgt dem ergeht es gut, wer ihnen aber zuwider handelt wird bestraft.

Wenn man ihnen von Gott erzählt, dem Werden der Welt, dann können sie gleich erkennen was es bedeutet, gottgefällig zu leben. Sie tun es ja. Gott ist der, der Lob oder Tadel austeilt.

Was die Kinder nicht wissen ist dass Gott sie nur deshalb lobt, tadelt, pflegt und hütet, weil die Eltern es tun. Und dass Gott nur deshalb gut ist, weil es die Eltern gut machen.

Was den Kindern auch niemand sagt ist, dass sie eines Tages, wenn sie alt genug dazu sind, selber dazu beitragen müssen dass die Welt so wird wie vereinbart.


Tipp: Religion und Ethik / Moral

Donnerstag, 24. Dezember 2009

Glückliches Privatleben

Immer dem Glück nach. So ging Hans durchs Leben. Er suchte sich eine Arbeit die ihn glücklich machte, suchte sich Menschen in deren Gegenwart er glücklich war, und lebte somit sorglos vor sich hin.

Doch irgendwie begann irgendwann sein Leben zu zerreissen. In der Arbeit musste er sich immer mehr anstrengen um zufrieden zu bleiben, manche Freunde waren langweilig oder garnicht mehr auszuhalten, und er wusste nicht was er noch tun sollte.

Und dann hatte er genug. Sollten die anderen doch ohne ihn glücklich sein, er nahm jetzt sein Glück in die eigene Hand. Er begann sich Sachen zu suchen, die er auch alleine tun konnte um glücklich zu werden, und er suchte sich verschiedene Vereine, wo er sich ausleben konnte.

Und mit der Zeit war es ihm nicht mehr so wichtig, wenn die Arbeit einmal langweiliger war, oder die Freunde einmal garnichts unterhaltsames zu sagen hatten. Er war ja in verschiedenen anderen Bereichen tätig und nicht von einzelnen abhängig. Und so konnte er sich auch als Glücksbote betätigen und ein bisschen Glück von einem Ort zum anderen mitbringen.

Tipp: Das Flow Konzept

Mittwoch, 23. Dezember 2009

Wo der Zufall herkommt

Man sagt, dass beim Würfeln der Würfel zufällig auf einer der 6 Seiten zu liegen kommt.

Lukas wollte das genauer wissen, und so machte er sich auf die Suche nach dem Zufall. Er nahm sich einen Würfel, ein Würfelbrett, und würfelte. Ganz genau schaute er dem Würfen zu, von verschiedenen Seiten... aber nie, nirgends, konnte er etwas finden dass wie ein Zufall gewesen wäre.

Seltsam. Gab es den Zufall garnicht? Oder wo hatte er sich versteckt?

Dann begann er wieder zu würfeln, oftmals hintereinander, und die Ergebnisse der Würfe notierte er auf einem Zettel. Die Zahlen schaute er sich dann an, und es war so, wie man es sagte. Die einzelnen Zahlen kamen in etwa gleich oft vor, aber eine Regelmässigkeit war nicht zu erkennen.

Aber, was hat eine Liste von Zahlen mit dem Zufall zu tun?

Er begann wieder mit dem Würfel zu spielen... Dass der Würfel auf einer der 6 Seiten zu liegen kam, das musste so sein. Wenn er einen Wurf machte, und noch einen, dann hatten die beiden Würfe nichts miteinander zu tun. Das erklärte, wieso man keine Regelmässigkeit erkennen konnte, es gab ja auch nichts wo die hätte her kommen können.

Aha! Zufall ist, wenn man etwas erwartet und aber nicht schon vorher weis ob es kommt, oder, was genau kommt!

Das war jetzt neu. Der Zufall kommt durch das Denken zustande, durch das Merken und Erwarten. Man hätte es auch Überraschung nennen können. Was dann noch als Rätsel blieb war, wieso die Zahlen alle etwa gleich oft vorkommen. Er tat jedenfalls beim Würfeln nichts, um einzelne Zahlen zu bevorzugen. Und der Würfen anscheinend auch nciht, der war ja nach allen Seiten gleich, bis auf die Zahlen.

Vielleicht ist ja auch die Unordnung der Anfangszustand und die interessantere Frage ist, wie denn eine Ordnung zustande käme...

Lesetipp: Grenzenlose Unordnung lässt die Zeit fliessen

Montag, 21. Dezember 2009

Hineinwachsen

Das kleine Ich war in eine neue Welt gekommen. Anfangs war ihm noch alles fremd, unbekannt. Nur wovor es sich fürchtete, das erkannte es schnell, und davor flüchtete es dann.

Doch als das Ich begann, in der neuen Welt auch gute Sachen zu entdecken, wurde es grösser, mit jedem Fund. So konnte es auch seine Furcht nach und nach überwinden, weil es immer mehr Gefahren gewachsen war.

Irgendwann fühlte es sich dann so stark, dass es begann die neue Welt mit zu verändern, nach seinem Willen. Es begann auch, mit anderen zu streiten, wenn es etwas anderes wollte als andere. So merkte es, dass es einen eigenen Willen hatte - und die anderen ebenso.

Und als sich mit Streitereien nichts mehr weiter bringen liess, begannen das inzwischen starke Ich und die anderen starken Ichs, nach gemeinsamen Entscheidungen zu suchen und diese umzusetzen, wenn dies mehr brachte als der Weg alleine für sich. Und das manchmal sogar, wenn einzelne Entscheidungen nicht für das Ich gut waren, dafür suchte man dann nach gerechtem Ausgleich.

So begann sich das Ich zunehmend als Teil der neuen Welt zu erleben.

Tipp: Wikipedia - Europäische Union

Sonntag, 20. Dezember 2009

Totales Wissen

Den Kindern wurden die Worte gelehrt die man spricht um vom Lehrer anerkannt zu werden. Es wurden ihnen die Taten gezeigt die man setzt um zu jenem Ergebnis zu kommen das vorgegeben war. Alles war klar geregelt, und die Wissenschaft war die einzig zugelassene Quelle des Wissens.

Und dann kam Polt. Ein ungelenker Bauernbub aus einem touristisch uninteressanten Bergtal. Er sprach was er sich dachte, tat was er meinte das in der Situation passte.

Ein gefundenes Fressen für die anderen. Bei so gut wie allem was Polt tat und sagte, begannen die anderen über ihn zu lachen, ihn zu hänseln, und der Lehrer gab ihm schlechte Noten.

Polt verschloss sich zunehmend gegenüber den anderen, blieb alleine, sprach nichts mehr. Auch deswegen wurde er gehänselt und getadelt, aber das verging mit der Zeit. Und Polt tat und sagte alles so, dass er nicht mehr auffiel. Er versteckte sich vor allen anderen.

Tipp: Wikipedia - Wissen

Samstag, 19. Dezember 2009

Unverzeihlich

Anton gind gerade über die Brücke, als eine Wagenkolonne entgegen kam. Die Leute darauf waren ausgelassen, man hörte sie lachen und schreien. Und irgendwer begann, auf Anton loszugehen. Die anderen zogen mit, Anton wurde belästigt und beschimpft.

Und dann zog die Kolonne zur Seite, drängte Anton an's Geländer der Brücke. Um nicht zerquetscht zu werden, sprang er über das Gelänger, und von dort musste er sich noch weiter an einem Brückenpfeiler hinablassen, damit er von den ihn bedrängenden Leuten nicht in's Wasser gestossen wurde.

Doch die Fahrer waren zu weit gegangen, zu nahe an das Geländer gefahren. Die Wagen verfingen sich, und durch das Übergewicht der Leute, die sich alle auf Antons Seite heraushängen hatten lassen, begannen die Wagen zu kippen und einer nach dem anderen stürzte in's Wasser. Die Leute schrien vor Angst.

Anton konnte sich wieder nach oben ziehen, auf die Brücke. Andere Menschen, die den Unfall gesehen hatten, kümmerten sich um Hilfe für die im Wasser um ihr Leben kämpfenden Menschen. Anton aber ging auf seinem Weg weiter. Ein Mann fragte ihn, warum er denn nicht auch helfen wollte.

"Warum sollte ich?", fragte Anton.

Musiktipp: Metallica - The Unforgiven

Freitag, 18. Dezember 2009

Entschuldigung

Er war zu weit gegangen. Er hatte das Opfer seiner Gewalttat vor sich. Alle Schuld der Welt stürzte auf ihn ein: er war ein Verbrecher!

"Entschuldigung" war das letzte, das er noch herausbrachte, bevor die Welt unter ging.

"Mach Dir nichts draus", meinte Sie und klopfte sich den Staub vom Gewand, den er aufgewirbelt hatte weil er direkt neben ihr ein Holzbrett fallen gelassen hatte das ihm anscheinend zu schwer geworden war.

Musiktipp: Bromheads Jacket - Poppy Bird

Donnerstag, 17. Dezember 2009

Betriebsgeheimnis

Der weise Mann wollte sein Wissen den Menschen mitteilen. Er begann zu erzählen, anfangs schwerfällig, musste er doch erst lernen etwas zu sagen das noch niemand gesagt hatte, doch mit der Übung wurden seine Darstellungen besser.

Das dachte er zumindest. Aber niemand wollte hören was er zu sagen hatte. Egal wie er seine Geheimnisse darstellte, die Menschen schienen sich nur daran zu stören, machten sich über ihn lustig oder hörten einfach nicht zu.

Da fiel ihm der alte Spruch der Lehrer ein, "Du musst die Schüler abholen wo sie sind." Und das mit der Reife eines Marktes für ein neues Produkt hat ja wohl dieselben Gründe.

So begann er über seine Zielgruppe nachzudenken, sie zu beobachten, zu lernen was ihnen zusagte und was nicht. Es wurde ihm klar, er hatte sich in seinem Wissen weit von den Menschen entfernt und war jetzt anders - wenn er aber so anders, fremd, sprach, dann wirkte das wirr oder gar bedrohlich, und das wurde natürlich abgelehnt.

Also beschloss er, auf die aktuellen Probleme und Bedarfe der Menschen, seiner künftigen Kunden, zu achten, und Lösungen anzubieten die sie auch verstehen konnten. Er begann sich um die Verpackung seines Wissens zu kümmern. Und ihm wurde klar, worin das Betriebsgeheimnis im Wissenszeitalter bestand, in dem die Produkte ganz einfach kopiert werden konnten.

Tipp: Wikipedia - Betriebs- und Geschäftsgeheimnis

Mittwoch, 16. Dezember 2009

Die Theorie von Allem

Die Naturwissenschaftler hatten die Natur genau untersucht, viele Wechselwirkungen zwischen den Dingen entdeckt. Kräfte nannten sie diese, wenn sich ein Ding aus seiner Ruheposition oder seiner eigenen Bewegungsrichtung verändert, dann deshalb weil eine Kraft darauf einwirkt. Und nach den Ursachen dieser Einflüsse suchten sie.

Eine Vielzahl von Kräften hatten sie schon entdeckt, welche den Lauf der Dinge bestimmten, und mit dem Wissen über die Gesetzmässigkeiten dieser Kräfte hatten die Techniker mit und aus den Dingen viele nützliche Werkzeuge hergestellt, die den Menschen das Leben erleichterten, auch den Wissenschaftlern und Technikern selbst.

Doch trotz allen Fortschritten konnten sie nicht herausfinden, wie denn alle diese Kräfte zusammen passten, irgend etwas passte immer nicht in die Ordnung. Erst als sie darüber nachdachten wie denn ihr Fortschritt selber zustande gekommen war, nämlich dadurch dass bestehende Probleme gelöst worden waren, und dass immer wieder, kamen sie auf die Idee, das Werden der Welt auch aus diesem Blickwinkel zu sehen.

Eine Kraft, jene, das Leben zu maximieren, wurde als höchste Kraft erkannt, und die weiteren, bereits bekannten Kräfte als die konkreten Ausformungen der einen, übergeordneten Kraft. Die Schwierigkeit war nur, dass sich nicht immer überall alles auf das eine Ziel hin bewegte, es gab auch Stillstand und Zerstörung. Dazu musste man erst die Grenzen der Lebewesen lokalisieren und ihre jeweiligen Lebenskräfte erkennen. Aber das ist dann wieder eine andere Geschichte.

Tipp: Der biblische Monotheismus (Vorlesungsskript)

Dienstag, 15. Dezember 2009

Endsieg

Wie ein Donner fegte er über das Land, forderte jeden zum Kampf heraus, und wenn sich keiner stellte schlug er einfach wahllos jemanden nieder.

Niemand konnte ihn besiegen, er war der uneingeschränkte Herrscher über das Land, nannte sich König, und thronte auf einem hohen Sitz, von wo aus er seine Vasallen kommandierte.

Eines Tages, als ein Reisender aus einem fremden Land zu Besuch war, wunderte sich dieser wieso alle Menschen vor diesem König solche Furcht hatten und alles taten was er sagte.

Immer wieder hörte er Geschichten von den alten Feldzügen, einer Zeit von Angst und Schrecken. Und auch der König zeigte ihm seine Pose und sagte: "Ich bin der Sieger über alle!"

Der Besucher aber begann zu lächeln und bemerkte: "Nur Verlierer müssen kämpfen."

Musiktipp: Kosheen - Damage

Montag, 14. Dezember 2009

Anti-Feedback

Lorenz war gerade dabei zu lernen, mit seinem Gesicht zu kommunizieren, Gesichtsausdrücke zustande zu bringen und auszutauschen.

Zuerst beobachtete er, wie andere schauten, und versuchte das dann nachzumachen. Wenn er ein lächelndes Gesicht sah, machte er auch etwas von dem er meinte dass es so wie ein Lächeln sein könnte.

Und dann begann er, selber andere zu beeindrucken, sie anzulächeln, auf dass sie zu ihm zurücklächelten. Doch es ging nicht. Wenn er meinte zu lächeln, dann gab es manchmal ein Lächeln zurück, und manchmal nicht.

Was auch immer er ausprobierte, er konnte nichts finden, das wie ein Lächeln wirkte. Dann gab er es auf, irgendwen anlächeln zu wollen. Es ging ja doch nicht.

Tipp: Präsenz und Ausstrahlung vor der Klasse

Samstag, 12. Dezember 2009

Folge dem Stärkeren

Der kleine Felix war auf der Suche nach einem Vorbild. Und er suchte sich jemanden aus, der stärker war als er, so dass er von ihm lernen konnte.

Das machte er so lange, bis er vieles gelernt hatte, bis es langweilig wurde weil er selber auch schon so viel konnte wie das Vorbild.

Dann begann er sich ein neues Vorbild zu suchen, wieder eines das stärker war als er. Und so begann das Spiel von neuem, Felix lernte, erlangte Meisterschaft, und suchte sich dann den nächsten Meister.

Doch irgendwann stellte er fest, dass er keinen Meister mehr finden konnte. Er wollte aber anderen Leuten folgen, er follte dass sie etwas sagten, taten, dem er folgen konnte. Er wollte das sie stärker waren als er.

Aber diese dummen schwachen Menschen wollten nicht stärker sein als er. Er war böse, wütend. Wie konnten die nur so dumm sein? Er begann ihnen aufzudrängen was sie hätten tun sollen. Aber die wollten nicht. Es war schrecklich.

Musiktipp: Eminem - Lose Yourself

Freitag, 11. Dezember 2009

Orientierung

Roland war hungrig und wusste sich nicht zu helfen. Deshalb schrie er einfach los, so lange bis ihm jemand half und zu Essen gab. Diesem jemand schloss er sich dann, auf dass er weiter zu essen bekam. Es war seine Mutter, und er noch ein Baby.

Mit der Zeit begann er sich aber noch für andere Dinge zu interessieren als nur seine Nahrungsversorgung. Er begann, die Umwelt zu erkennen, Dinge und Menschen zu sehen, Sprache zu hören. Er mochte es, wenn sich jemand mit ihm beschäftigte, diesen Menschen folgte er dann gerne.

Als er dann begann, selber die Welt zu entdecken, Sachen anzustellen, da merkte er wie andere sich wegen seines Verhaltens mit ihm beschäftigten. Manches wurde freudig begrüsst, anderes getadelt, vieles war einfach so gesehen, und manches löste grosses Unwetter aus.

Erst als er bemerkte dass es gewisse Regelmässigkeiten gab, worauf die Leute wie reagierten, traute er sich auch selber Sachen zu tun ohne dass ihn jemand begleitete. Er wusste ab jetzt selber was richtig und was falsch war.

Aber das war nicht genug, es gab Unterschiede. Manches von dem was richtig war, war besser als anderes. Die Lehrer vergaben Noten, beim Spielen genügte es nicht nur nach den Regeln zu spielen, es ging auch um's Gewinnen. Danach strebte er ab jetzt.

Er war in manchen Sachen sehr gut, die tat er sehr gerne - und es begann ihn zu stören wenn andere das schlecht machten, so gar keinen Wert darauf legten. Erst wollte er ihnen helfen, aber dann musste er lernen dass niemand seine Hilfe wollte. Die anderen strebten nach ihren eigenen Erfolgen, und wenn er ihnen helfen wollte, musste er es als Dienst in ihrem Sinn anbieten statt als Fehlerkorrektur.

Und dann kam die grosse Krise. Er wollte nicht mehr. Er wollte nicht mehr gestopft werden, nicht mehr nach Aufmerksamkeit ringen, gut sein - gut für wen? Nicht mehr alles richtig machen müssen, die Erfolgssucht führte doch nur zu Konkurrenz und Gier, und die Werbung versprach nur Schrott den keiner brauchte, das dafür aber umso aufdringlicher.

Er beschloss, selber herauszufinden was in seiner jetztigen Situation sinnvoll ist und was nicht, was ihm wirklich schmeckte, wie er sein Leben gestalten konnte so dass er seine Bedürfnisse und jene seiner Welt erfüllen konnte, soweit er sie erkannte und soweit die Möglichkeiten verfügbar waren.

Tipp: Wikipedia - Stufenmodell der psychosozialen Entwicklung

Donnerstag, 10. Dezember 2009

Menschengötter

Der kleine Michael war sehr brav, bei seinen Tätigkeiten schaute er immer wieder zu den Eltern oder wer auch immer gerade anwesend war, um sich zu versichern dass auch alles in Ordnung war und er weiter machen konnte.

Wenn er aber irgendwo ein böses oder erschrockenes oder zweifelndes Gesicht sah, dann hörte er sofort auf mit dem was er tat, und fing an irgend etwas anderes zu tun. So lange, bis die Gesichter wieder freundlich waren.

Irgenwann merkte Michael aber, dass irgend etwas mit den Gesichtern nicht stimmte. Manche schauten lächelnd drein, während gleichzeitig andere ganz schrecklich schauten. Er war verwirrt, und wütend weil man so ein Verwirrspiel mit ihm trieb.

Aber mit der Zeit lernte er, dass auf manche Gesichter einfach kein Verlass war, und ausserdem war auch nicht mehr immer jemand anwesend, also merkte er sich einfach nur das allgemeine Gesicht zu seinen jeweiligen Taten. Und so wusste er von nun an was gut und was böse war.

Musiktipp: Madonna - Drowned World/Substitute for Love

Mittwoch, 9. Dezember 2009

Gottes Repräsentanten, seine Diener und der Rest der Welt

Zu Repräsentanten Gottes wurden jene, welche einen unerschütterlichen Glauben an Gott hatten. Egal wie ungünstig die Umstände waren, sie fühlten und verhielten sich immer so als würden sie im Reich Gottes leben, und das strahlten sie auch aus.

Zu Dienern Gottes wurden jene, welche zwar in der wirklichen Welt lebten, welche aber auch auf die Repräsentanten Gottes achteten und ihre Taten danach ausrichteten, um die Welt wie sie war ein Stück näher an den vom Reich Gottes verheissenen Zustand zu bringen.

Und dann war da noch der Rest der Welt, die Menschen die keinen Sinn und keine Tat für Gott übrig hatten sondern nur ihren eigenen Gelüsten, Drängen und Nöten nachgingen. Sie waren eine Bedrohung für die Repräsentanten Gottes, und die Diener Gottes bekämpften sie nach Kräften.

Da tippte Gott einem seiner Repräsentanten auf die Schulter und flüsterte ihm in's Ohr: Duuu, ich bin garnicht oben, und es gibt auch keinen Rest der Welt. Es gibt nur verschiedene Auffassungen von mir, meine Repräsentationen in den verschiedenen Bereichen der Welt sind verschieden. Hör' also auf zu Wollen das die Welt so wird wie Du bist, sondern konzentriere Dich wieder auf Deinen Bereich.

Und sprich bei Gelegenheit mit jenen die anders sind als Du es bist. Keine Angst, ihr habt schon etwas gemeinsam, Ihn müsst aber erst herausfinden was es ist.

Tipp: Die Kulturgeschichte des Himmels

Dienstag, 8. Dezember 2009

Schülermoral

Der Mensch ist gut, wenn er weis wonach er gefragt wird.
Der Mensch ist schlecht, wenn er nicht weis wonach er gefragt wird.

Alle Menschen wissen das gleiche.
Nur die schlechten Menschen haben Bildungsmängel.

Die Lehrer geben vor, was Wissen ist. Gute Menschen wiederholen genau das.
Nur schlechte Menschen bilden sich selber etwas ein.

Tipp: Wikipedia - Turing Test

Montag, 7. Dezember 2009

Aufklärung

Die Welt war in einem erschreckenden Zustand. So vieles war schlecht, dauernd war etwas zu wenig, nur böse Taten wurden begangen, und überhaupt hätte alles anders sein sollen.

Die Menschen waren überfordert damit, die Welt zu retten.

Der Aufklärer wollte nicht mehr in so einer Welt leben, er wollte nicht mehr immer nur reparieren was andere kaputt gemacht hatten.

Und so sah er sich die Welt selber an.

Er fand, dass die Dinge so waren wie sie waren. Es war von allem so viel da wie da war, und manche wollten mehr Geld verdienen. Es wurden Taten begangen, und andere hatten etwas dagegen. Es war alles wie es war.

Nur die Menschen waren unzufrieden.

Und als er schon beginnen wollte, die Unzufriedenheit der Menschen anzuprangern, dämmerte ihm dass die Menschen deshalb unzufrieden waren, weil sie damit überfordert waren die Welt zu retten...

Es genügte wenn er die Welt als in Ordnung darstellte.

Musiktipp: Melanie C - First Day of my Life

Sonntag, 6. Dezember 2009

Unmachbar

Er liebte es den direkten Weg zu gehen. Wenn er etwas tun wollte, dann tat er das einfach. Bis er eine Frau haben wollte. Da kam er nicht mehr weiter. Er konnte sich nur ausmalen welche er denn gerne haben würde, aber er konnte keine machen.

Natürlich hatte er probiert, sich einfach eine zu nehmen und festzuhalten. Aber sie hatte sich dann so verändert, dass er sie nicht mehr wollte. Nein, das ging nicht, er musste sie wieder frei lassen.

Wie konnte er nun zu einem Ziel kommen, das er sich nicht nehmen konnte? Er war ratlos, ohnmächtig, suchte ohne zu wissen was. In seiner Verzweiflung begann er zu denken was denn eine wie die begehrte Frau denken würde, und er fand dass sie einen für sie passenden Mann wählen würde, einen der für sich selber und für sie sorgen konnte und auch würde.

Und so beschloss er zu tun was er für nötig hielt, um dieses Ziel zu erreichen. Die Bestätigung dessen was er für den erfolgreichen Weg hielt würde von ihr kommen. Losgehen musste er aber allein.

Tipp: Cosmopolitan - Wundertüte Mann

Samstag, 5. Dezember 2009

Die Ganze Welt

Niewu konnte nicht gut sehen. Sie konnte nicht ein Ding vom anderen unterscheiden, es war ihr alles verschwommen, unklar.

Sie sah nur die ganze Welt, die ganze Zeit.

Und was sie sah war, dass die Welt grösser geworden war. Sie dachte sich, dass die gut zu sich sein musste, denn was schlecht zu sich ist würde sich zerstören.

Sie erkannte die Eigenschaften des Ganzen.

Die Welt ist gut, die Welt ist gross, und sie wächst und entwickelt sich. Wie das junge Lebewesen so tun.

Tipp: Eigenschaften der Sternzeichen

Freitag, 4. Dezember 2009

Opferkult

Der Vergewaltiger erfasste sein Opfer, schwächte es so weit bis es nicht mehr selber lebensfähig war, aber doch nicht so sehr als dass es nicht mehr für ihn hätte arbeiten konnten.

Das Opfer befand sich in einer ausweglosen Lage und machte das beste daraus, verherrlichte den Vergewaltiger als Beschützer und gab alles für ihn, um nicht seine Gunst zu verlieren.

Tipp: Krimipedia - Stockholm Syndrom

Dienstag, 1. Dezember 2009

Allwissenschaft

... oder wie man es schafft sicherzustellen dass alle alles wissen:

1. Man finde eine Theorie zur Erklärung von irgendwas,
2. man finde ein Experiment, mit dem man die Theorie bestätigt,
3. man baue die Theorie zu einem komplexen Gebilde aus und finde eine metaphysische Begründung dafür, aus der sich die Theorie und das Experiment ableiten lässt,
4. man bestätige dieses metaphysische Gebilde immer wieder mit denselben Experimenten,
5. man schliesse alles, was sich nicht auf diese Begründung zurück führen lässt, von vornherein als falsch aus.

Und somit wird klar: alles was sich begründet lässt weis man, und alles andere ist falsch. Somit weis man alles.

q.e.d.

Tipp: Josh Peck - Why Nerds Think They Know Everything