Sonntag, 31. Januar 2010

Entwicklungszauber

Lange hatte es gedauert, bis die Menschen mit dem einen Gott ein Mittel gefunden hatten um die alten Stammesidentitäten zu überwinden.

Es war ja früher nicht so notwendig gewesen, die Menschen lebten noch in kleineren Gruppen, trafen sich nur gelegentlich zum Austausch.

Doch je enger das Zusammenleben wurde, desto konfliktreicher wurde es auch, und immer wenn das Misstrauen überhand nahm, schlossen sich wieder die alten Stämme gegeneinander zusammen.

Die vorherigen Versuche, dies zu umgehen, die heiligen Stätten, Rituale und Geschichten hatten schon gut funktioniert, aber der Trick mit dem einen Gott war einfach genial.

Und so wurden die anderen Götter und Rituale weniger bedeutend, und als der eine Gott die Übermacht hatte, ging man auch radikal daran, alles alte zu zerstören.

Und man lehrte den jungen Menschen, dass der eine Gott die Welt erschaffen habe, und davor habe es nichts gegeben. Es war alles Gottes Werk.

Lesetipp: Neues aus der Werkstatt der Evolution

Samstag, 30. Januar 2010

Wettbewerb

Die Wettkämpfer zogen aufs Feld um ihre Stärke zu messen. Kraft, Technik, Taktik und Spielzüge, alles war vorbereitet und optimiert, um zu Gewinnen. Und jede Runde des Wettbewerbs wurde genutzt um sich zu verbessern.

Die Evolution der Täter.

Die Spekulanten zogen ins Wettbüro um ihre Erwartungen zu messen. Bewertungssysteme, Kennzahlen, Korrelationen und Zufallsvariation, alles war vorbereitet und optimiert, um zu Gewinnen. Und jede Runde des Wettbewerbs wurde genutzt um sich zu verbessern.

Die Evolution der Beobachter.

Lesetipp: eurozine - Der Wettbewerb und die Bewerbe des Wettens

Freitag, 29. Januar 2010

Zweierlei Eigensinn

Der starke Mann war voll und ganz auf seine Kraft bedacht, er tat nur was ihm nützte und seiner Kraft zuträglich war. Jegliche Schwäche anderer nützte er zu seinem Vorteil aus, aber jegliche Schwäche an ihm selbst tarnte er.

Und so wurde er zu einem unbesiegbaren Giganten.

Die sensible Frau war voll und ganz auf ihre Bedürfnisse bedacht, sie kannte sich sehr gut und wusste genau mit welchen Mitteln sie ihr Wohlbefinden steigern konnte. Auch an anderen Menschen konnte sie sofort erkennen was sie brauchten und wie sie ihnen helfen konnte.

Und so wurde sie zu einer makellosen Heilerin.

Als sich die beiden eines Tages begegneten, sah er sofort wie schwach sie war, wie leicht zu beeinflussen, wie hilflos. Er musste sie schützen und versorgen. Und sie erkannte sofort wie vernachlässigt er war, wie einsam und blind gegenüber der Welt. Sie musste ihn heilen und mit den Menschen versöhnen.

Tipp: Integration des Inneren Kindes

Donnerstag, 28. Januar 2010

Soziallifting

Die Reichen des Landes waren sehr stolz auf ihre Errungenschaften, und wussten diese auch zu verteidigen.

Die Armen aber wurden ausgebeutet, mussten in den Fabriken der Reichen arbeiten, bekamen nur wenig Löhne und wurden nicht geachtet.

Manche Reiche waren emotional bedürftig, sie erkauften sich Zuwendung, indem sie Geld verschenkten. Ihre Sünde wurde bestraft, sie verfielen in Armut.

Manche Reiche waren geizig, sie wollten in den Reihen der Reichen weiter nach oben kommen und erpressten die Armen. Sie waren aber nie gerne gesehen und kamen wegen ständigen Konflikten mit den Armen nicht weiter.

Kluge Reiche aber erkannten den Wert dessen, das man den Armen auch zu etwas Wohlstand verhalf. Denn so konnten die sich mehr Produkte leisten und den Reichtum weiter mehren.

Und so machten sie ihr Geschäft damit, dass sie den Reichtum der Reichen mehrten indem sie den Armen zum Anschein von Reichtum verhalfen.

Musiktipp: Moby - Lift Me Up

Dienstag, 26. Januar 2010

Ewige Werte

Die Menschen hatten einen Glauben gefasst, und dem folgten sie. Er brachte ihnen Wohlstand, befreite sie aus ihrer Not. Er wurde als der einzig wahre Glaube gepriesen.

Die Ungläubigen aber, die an alte, irrige Werte glaubten, suchten sie zu bekehren. Die Unverständigen aber, hoffnungslose Fälle, verdrängten oder unterdrückten sie.

Aber dann kamen Eroberer aus einem fremden Land, ungläubige, böse, herrschsüchtige Leute, die alle unterwarfen die sich nicht ihrem bösen Glauben anschlossen.

Und so formten die Menschen eine Widerstandskraft, im Namen ihres ewigen Glaubens, um gegen diese Frevlerei aufzustehen und die Menschheit vor dem Untergang zu retten.

Tipp: gegen rechts - Heiliger Krieg

Montag, 25. Januar 2010

Gewaltmonopol

Frieda wusste, wenn Sie sich an die Regeln hielt, dann würde sie in Sicherheit sein. Das tat sie auch, und sie war sicher.

Wenn sie jemand bedrängt hätte, wäre sie wehrlos gewesen, weil sie nie geübt hatte wie man sich verteidigt. Deshalb war jede Bedrängnis verboten.

Immer wenn eine neue Sicherheitslücke auftrat, veranlasste sie deren Schliessung durch geeignete Verbote, und deren polizeiliche Durchsetzung.

Schliesslich hatte es Frieda geschafft, und einen Zustand absoluter Sicherheit zu erreichen. Die Polizei hatte ihr Haus so gut abgesichert, dass niemand mehr hinein konnte.

Lesetipp: Beatrice Grimm - Araidnefaden

Sonntag, 24. Januar 2010

Fabelhaft

Die Kinder spielten draussen mit dem Ball, und als Isaac dazu kam, begannen sie gleich mit einer diesen nervenden Fragen.

"Wieso fällt der Ball zu Boden, wenn man ihn hochwirft?"

Er wusste es nicht, aber zum Glück fiel ihm eine gute Ausrede ein: "Wegen der Erdanziehungskraft", sagte er.

Die Kinder waren zufrieden und spielten weiter.

Später frage er sich, ob das denn glaubwürdig sei, was er da so frei erfunden hatte, und deshalb prüfte er ob man dieselbe Ausrede auch bei anderen Gelegenheiten verwenden konnte.

In der Tat, er fand mehrere gute Beispiele.

Die Waage war besonders faszinierend, sie konnte sozusagen entscheiden welcher Gegenstand stärker von der Erde angezogen wurde.

So begann er selber an seine Ausrede zu glauben...

Tipp: Planet Schule - Newton und die Gravitation

Samstag, 23. Januar 2010

Zu wenig

Walter wollte gross heraus kommen. Doch was er tat, war immer zu wenig. So sehr er sich auch bemühte, je mehr er tat desto schlimmer wurde es.

So kam er nicht ans Ziel.

Er beschloss zu tun was nötig war, damit es nicht mehr zu wenig war. Er suchte nach Wegen, um seine Anerkennung zu verbessern, so lange bis es genug war.

So wurde er besser.

Doch je mehr Anerkennung er bekam, desto schlechter ging es ihm dabei, weil er doch nie tun konnte was ihm Freude machte, immer nur für andere werkte er.

Er brauchte eine andere Lösung.

Musiktipp: Paul Young - Love of the Common People

Freitag, 22. Januar 2010

Oben

Ludwig hatte es so oft gehört, in seiner Kindheit, die Rede von "denen da oben", die "das Sagen" hätten, die es sich gut gingen liessen und es sich immer Recht machten.

Er wollte auch nach da oben kommen.

Ehrgeizig stürzte er sich in sein Studium, fleissig trieb er seine Karriere voran, immer weiter wollte er es bringen, und immer weiter verstrickte er sich in Pflichten und Verantwortungen.

Es wurde ihm zu eng, er flüchtete.

Als er wieder zur Ruhe gekommen war und auf die Zeit seines Strebens zurück blickte, bemerkte er, dass er "da oben" gewesen war. Nur, es war ganz anders als er es sich vorgestellt hatte.

Dieses Oben war in Wirklichkeit unten!

Oben, das wäre doch wenn man so frei beweglich ist wie ein Vogel. Wenn man aber im Zentrum eines Machtnetzes steckt, dann ist man sehr unbeweglich, unter Druck, vielleicht so wie nahe dem Zentrum der Erde.

Und ein schwarzes Loch ist ganz unten.

Lesetipp: Freiheit, Macht, Herrschaft und Gewalt

Donnerstag, 21. Januar 2010

Alchemie

Die Kraft schritt voran, in ihrem ständigen Bestreben sich selber zu stärken. Sie nahm jede Gelegenheit wahr, die sich bot, um dieses Ziel weiter zu verfolgen.

Doch irgendwann geriet die Kraft in eine seltsame Krise. Es war nicht so, dass sie an etwas geraten wäre das stärker gewesen wäre, nein, übermächtigen Hürden war sie immer ausgewichen.

Es waren kleine Probleme, die sie eigentlich locker lösen konnte, aber irgendwie brachte jede Lösung nur noch weitere Probleme, so als ob die Lösung gar keine Lösung wäre.

Waren etwa diese Probleme gar keine Probleme, sondern Werte? Also probierte die Kraft etwas paradoxes, nämlich, jene Probleme zu verstärken. Und siehe da, bei manchen bewirkte dies eine Verbesserung.

Und so lernte die Kraft zu unterscheiden zwischen dem ersten Urteil der Unterscheidung was positiv und was negativ wäre, und einem zweiten, das sich aus dem Effekt einer positiven oder negativen Behandlung ergab.

lesetipp: Frau und Religion

Mittwoch, 20. Januar 2010

Weltverbesserer

Haben Sie ein Problem in Ihrem Lebensumfeld? Ist Ihnen langweilig, fühlen Sie sich alleine, mangelt es Ihnen an beruflichem Erfolg?

Kein Problem für uns! Wir sind immer offen für Ihre Bedürfnisse, denn sie zu befriedigen sind der Sinn unseres Wirkens.

Hier ein kurzer Auszug aus unserem Leistungskatalog:

- Zur Stimulierung der Fruchtbarkeit bieten wir Fruchtbarkeitsgöttinen, Kulte und auch im Selbstgebrauch anwendbare Rituale.

- Bei Angststörungen, Versklavung und eingeschränktem Bewusstsein bieten wir den einen grossen Gott zur Erleuchtung und Befreiung des Sinns des Lebens - sowohl für Einzelpersonen als auch Gruppentherapie erhältlich.

- Für wundgelaufene Füsse, Problemen mit unfreundlichem Wind und Wetter oder moralischen Zwängen beim engen Zusammenleben bieten wir Schuhe und Bekleidungsstücke in vielerlei Größen und Formen. Besuchen Sie uns in einem unserer modernen Fachgeschäfte.

- Zur Stimulierung des Soziallebens haben wir eine breite Palette von Produkten und Dienstleistungen vorbereitet, von musikalischer Betätigung in vielfältigen Formen über gemütlich und anregend gestaltete Gemeinschaftsräume bis hin zu Kontaktvermittlung ganz nach individuellen Interssen.

- Für berufliches Weiterkommen haben wir ganz besonders gesorgt, weil uns bewusst ist dass in der harten Konkurrenz der Karriereleiter nur wenige nach oben kommen können, und wir wollen dass ganz speziell Sie zu den wenigen Auserwählten gehören. Fragen Sie einen unserer Coaches oder Berater um Rat, man wird ihnen ein besonderes Angebot machen.

Tipp: Wikipedia - Kreativität

Sonntag, 17. Januar 2010

Immer der Freiheit nach

Er war ein schlauer Fuchs, kannte alle Wege und Futterplätze, wusste wie er auch in schwierigen Situationen an sein Futter kam. Auch die Verstecke zum Schutz vor den Jägern und anderen Gefahren kannte er.

Er war frei und tat nur was er wollte.

Doch irgendwann, es war weil seine Welt immer kleiner wurde, er sich irgendwie immer wieder nur auf gleiche Weise bewegte, nur manchmal war plötzlich alles wieder anders, kam bei ihm ein Verdacht auf.

Seine Welt war nicht frei - er wurde durch sie gesteuert.

Lesetipp: NZZ - Der Zirkus-Elefant hat ausgedient

Samstag, 16. Januar 2010

Plattform Mensch

Keiner konnte es ihm gleich tun, er war der Meister der Programmierung. Seine Anweisungsfolgen waren wohl geformt, klar strukturiert, und sie führten die Rechner dazu, das zu tun was die Anwender erwarteten. Und dafür wurde er schliesslich bezahlt. Und weil er es schaffte, seine Programme auf verschieden Plattformen zu portieren, konnte er seine Produktivität nochmals deutlich steigern.

Er war ein ausgesprochen intelligenter Designer.

Irgendwann wurde es ihm aber langweilig mit der Programmierung der Computer, es fehlte ihm etwas die Herausforderung. Ausserdem war ihm schon öfters aufgefallen, dass er mit Menschen spielen konnte, denn manche folgten seinen Anweisungen fast so wie es Computer taten, wenn auch weniger gut berechenbar.

Und so beschloss er, Programme für die Plattform Mensch zu entwickeln.

Tipp: Arbeitsratgeber - Führen durch Zielvereinbarung

Freitag, 15. Januar 2010

Krieger und Könige

Die Krieger zogen aus um Wildtiere zu erbeuten, aber auch um das Dorf vor Feinden zu beschützen. Sie waren angesehen, jene mit dem grössten Erfolg am meissten. Sie waren schnell, stark, geübt im Kampf und im Umgang mit ihren Waffen.

Und sie waren gut im Spuren lesen. Jedes noch so kleine Zeichen konnten sie deuten, jede Veränderung an der unberührten Natur konnten sie dem Verursacher zuordnen, sei es nun ein Reh oder ein Mensch.

Die Könige blieben zurück im Dorf. Als Krieger waren sie untalentiert, und so beschäftigten sie sich damit, die Vorräte zu verwalten und die Kalender und andere Aufzeichnungen zu führen.

Anfangs waren die Könige auch noch nicht Könige genannt, damals waren sie noch gänzlich ungerühmt. Erst später, als die Dörfer immer grösser geworden waren und die Krieger immer öfter um Rat fragen mussten, begann ihre Bedeutung zu steigen.

Sie waren es, die innerhalb des Dorfes die Spuren auslegten, denen die Krieger folgten. Und sie waren so mächtig wie alle Krieger, die ihren Spuren folgten - aber nur jene Könige, deren Gestaltungen zum Wohl des Dorfes beitrugen, wurden auch geschätzt und nur die iess man ihre Stellung für längere Zeit behalten.

Tipp: FAZFinance - Commerzbank führt neues Bonus-System ein

Donnerstag, 14. Januar 2010

Ein guter Herr

Der Diener war froh, diesem seinem Herrn dienen zu dürfen. Er war ja selber ziemlich schusselig, ungeschickt. Sein Herr aber verzieh ihm seine Fehler, vergab ihm so manche Schuld oder verlangte nur kleine Bussen. Er war wirklich froh darüber, wer weis ob ihn jemand anders überhaupt genommen hätte.

Der Herr war froh über seinen Diener, gute Diener sind ja immer schwer zu bekommen. Fleissig, aussergewöhnlich geschickt, und vor allem so gefügig war er. Allein durch den Vorwurf einer Schuld mit nachfolgender Vergebung konnte er ihn schon unter Kontrolle halten, noch nie hatte er zu härteren Mitteln greifen müssen.

Ein guter Diener.

Tipp: Wikipedia - Dressur

Mittwoch, 13. Januar 2010

Teilnehmen am Werk Gottes

Meine Damen und Herren, ich gratuliere Ihnen dass Sie sich entschieden haben von der Macht der übernatürlichen Wesen zu profitieren! Sie werden sehen, bei uns bekommen Sie die weltbeste Anleitung um es unzähligen Religionsscharlatanen, Finanzbetrügern und Rechtsverdrehern gleich zu tun und sich an der Dummheit anderer bereichern zu können!

(Nein, das ist nicht illegitim, denn Dummheit gehört bestraft.)

Hier erfahren Sie Schritt für Schritt, wie sie gutgläubige Menschen aussaugen können wie ein Vampir. Doch bedenken Sie, wer seine Opfer gut behandelt und immer nur ein bisschen von ihnen nimmt kann viel mehr Profit heraus holen als jemand der seine Opfer sofort bis zur Erschöpfung aussaugt.

(Ja, auch wir Schmarotzer haben selbstverständlich eine Ethik.)

Das Wichtigste für jeden Verführer ist ein guter Realitätssinn. Erst wer in der Lage ist die Welt besser zu erkennen als seine Opfer, hat auch die Macht dies zu seinem Vorteil auszunutzen. Es ist daher von grundlegender Wichtigkeit, dass Sie sich in einem ersten Schritt einen Bereich der Welt wählen, den Sie besser kennen als andere, und diesen auf nachvollziehbare, glaubwürdige Weise beschreiben.

(Nein, auch Ausbeutung ist ein Verdienst. Von nichts kommt nichts.)

Im zweiten Schritt muss diese Beschreibung verzaubert werden. Bedenken Sie, Ihren Opfern soll die Glaubwürdigkeit Ihrer Aussagen offensichtlich sein, doch gleichzeitig müssen Sie von der wirklichen Wirklichkeit in den entscheidenden Punkten ablenken. Sie kennen sicherlich die Trivialitäten der Welt, und können sich vorstellen dass das noch einfacher getan als gesagt ist. Man braucht nur an den Stellen, wo eine gewisse Denkleistung erforderlich wäre, eine ansprechende Lösung anbieten, und man wird diese mit Dankbarkeit annehmen.

(Sie staunen, doch der meisterhafte Betrug wird mit Dank angenommen.)

Doch Vorsicht, so einfach ist es dann doch nur in der Theorie. Im dritten Schritt müssen Sie ihre Manipulationsversuche in der Praxis ausprobieren, denn jede Opfergruppe hat andere Schwächen, nicht jeder Trick funktioniert bei allen gleich gut. Es ist daher wichtig dass Sie erst unverfänglich Kontakt aufnehmen, per Smalltalk Ihre Opfer einschätzen und dann mit kleinen Test-Tricks prüfen ob Ihre Einschätzung passt. Bereiten Sie sich eine Reihe solcher Tricks vor, und dazu jeweils einen Exit-Trick, sodass Sie sich im Fall dass der Trick aufgedeckt wird, Sie das z.B. als Ihren Irrtum darstellen können. Bei einer solchen Gelegenheit geben Sie dem Opfer den Eindruck es sei klüger als Sie, das schafft ein Gefühl der Sicherheit.

(Natürlich ist ein betügerisches Gefühl, genau darum geht es ja.)

Zum Abschluss und als Anregung für Ihre eigenen Vorhaben der metaphysichen Trickserei geben wir Ihnen noch eine Liste wirklich grosser Tricks mit auf den Weg:

- Wie Ihr sicher alle wisst ist die Vereinnahmung der Lebenskraft der effektivste Trick, mit dem man Massen von Menschen bewegen kann, einzelne sogar in den Tod schicken. Doch ist dieses System hierzulande bereits sehr abgenutzt, wir raten daher von einfachen Wiederholungsversuchen ab. Sollten Sie jedoch in noch weniger weit entwickelten Ländern tätig werden wollen, ist diese Methode aufgrund ihrer Reife und Robustheit uneingeschränkt zu empfehlen.

- Momentan sehr verbreitet und gleichzeitig einer der grössten Tricks aller Zeiten wurde mit den Mitteln des Kapitalismus, des sogenannten freien Marktes und der Finanzwirtschaft entwickelt. Bitte beachten Sie auf welch geniale Weise hier durch die Koordination anonymer Menschen mittels vermeintlich komplexer Mittel die Illusion geschaffen wurde, jeder Mensch könnte frei entscheiden und sich durch die Anwendung von Finanzinstrumenten vom Einfluss anderer Menschen freikaufen.

- Einige Nischen, die wir bereits abgeschrieben hatten, die sich aber trotz aller Niederlangen immer wieder als Dauerrenner entpuppen, sind im Bereich der Astrologie, Lebensberatung, alternativer Medizin und Esoterik zu finden. Wer sich in diesem Bereich betätigen will, braucht eine gute, einfühlsame Beziehung zu Menschen. Man kann damit zwar nicht die grossen Einnahmen erreichen wie in den beiden vorgenannten Bereichen, wir sehen sie jedoch aufgrund ihrer Nachhaltigkeit und Ethik als ein Beispiel für ausgereifte Ausbeutungstechnologien an.

Tipp: DocCheck - Parasit

Dienstag, 12. Januar 2010

Die Herrschaft der Zukunftseher

Es war eine Zeit, in der die Zunft der Zukunftsseher grossen Einfluss erlangt hatte. Es war kein unrecht erworbener Einfluss, denn über lange Jahre hatten die zukunftsseher Aufzeichnungen über die Veränderungen in der Welt geführt, und in weiterer Folge nach Gesetzmässigkeiten in den Veränderungen gesucht. Mit den so gewonnenen Erkenntnissen hatten sie den Menschen gute Dienste erwiesen.

Doch mit dem Erfolg und Ruhm der Zunft wuchts auch ihre Attraktivität für Menschen, die nicht an den Daten und Gesetzen interessiert waren, sondern an Erfolg und Ruhm. Und so kamen immer mehr Vorhersagen auf, die für grossen Wirbel sorgten, für Euphorie, noch stärker aber wirkten Vorhersagen die Angst auslösten. Zwar gab es in der Zunft ehrliche Menschen, welche diese Ausbeutung stoppen wollten, doch die Betrüger bekamen mehr Aufmerksamkeit und Lohn.

Ganz besonders trickreich waren die Vorhersagen, wenn sie selbsterfüllend waren. Denn dann konnte man sie als Aussenstehender nicht enttarnen, ausser man wäre ihnen nicht gefolgt - aber wer setzt schon sein Vermögen oder gar sein Leben aufs Spiel, nur um einen möglichen Betrug aufzudecken. Noch dazu, wo die Zukunftsseher immer gute Dienste erwiesen hatten, dieses Vertrauen konnte man nicht leichtfertig anzweifeln.

Tipp: Psychotipps - Selbsterfüllende Prophezeihungen

Montag, 11. Januar 2010

Herdenbildung

Die Menschen waren es gewohnt, miteinander zu sprechen, auch, ihr Wissen auszutauschen. Doch als die Wissenschaft immer erstaunlichere Entdeckungen machte, konnten sie damit nicht mehr mit halten.

Immer mehr machten sie sich mit ihren Versuchen, die Ergebnisse der Wissenschaft zu kommentieren, lächerlich. Und die Vertreter der Wissenschaft traten immer dominanter auf.

Die Wissenschaft wurde zur einzigen Quelle des Wissens erklärt, und davon abweichendes Wissen wurde nicht mehr toleriert. Die Menschen mussten von nun an immer nachfragen, was man wusste, um mitreden zu können, bei dem was man sagt.

Als sich die Wissenschaft ihrer Macht bewusst wurde, die sie auf die Menschen hatte, und als sich Manipulationsversuche zu mehren begannen, konnte sie nicht mehr riskieren dass einfach so neues Wissen geschaffen wurde. Also konzentrierte man sich darauf, das alte Wissen zu schützen und rein zu halten.

Tipp: Der Standard - Wikipedia: Die Revolution frisst ihre Autoren

Sonntag, 10. Januar 2010

Zauber der Macht

Die Forscher hatten untersucht, wie denn das Leben in ihrer Welt entsteht. Sie fanden verschiedene Gesetzmässigkeiten, in der Stabilität und Mutation der Erbinformationen, in der Notwendigkeit einer Auslese, im Wechselspiel des Lebens verschiedener Arten in einem Lebensraum. Evolution nannten sie es.

Die Lehrer an den hohen Schulen unterrichteten die Studenten in der Methode der Forschung und in den historischen und aktuellen Ergebnissen der Forscher. Die Studenten lernten so, diese Ergebnisse zu verstehen, mit ihren Erfahrungen in Bezug zu setzen, und selbst die Forschung weiter zu betreiben.

Die Lehrer an den niederen Schulen aber, die sich in einem Umfeld mit groben Umgangsformen behaupten mussten, konnten sich keinerlei Feinsinnigkeiten leisten. Wenn jemand aufmüpfig fragte, wieso denn die Pfauen so bunte Federn hätten, dann musste die Antwort schnell und eindrucksvoll kommen. "Das macht die Evolution", sagten sie dann.

Und so übernahm die Evolution die Macht über das Leben auf der Welt. wie eine Macht die ausserhalb der Welt steht, ein unbewegter Beweger, der die Lebewesen dazu bringt, zu tun was sie will. Und jene, die davon Gebrauch zu machen wussten, bekamen einen wirksamen Hebel um die unwissenden Menschen zu steuern.


Tipp: Wikipedia - Kampf um die Erde

Freitag, 8. Januar 2010

Kinder des Kapitalismus

Die Kinder des Kapitalismus waren sehr sparsam aufgewachsen. Sie gönnten sich nur wenig, sparten alles was sie verdienten um es später einmal besser zu haben, und arbeiteten ehrgeizig daran, dieses Ziel auch einmal zu erreichen.

Sie wussten, Kapitalismus bedeutet harte Arbeit.

Andere Kinder des Kapitalismus waren in der Welt des Konsums aufgewachsen, wussten immer was die neuesten und gefragtesten Produkte am Markt waren und wo man am günstigsten das Geld bekommen konnte um sich die Dinge auch zu kaufen. Die Schulden abbezahlen würden sie später, irgendwann.

Sie wussten, Kapitalismus bedeutet Konsum und Schulden.

Tipp: Zeit Online - USA - China: Aus der Balance geraten

Donnerstag, 7. Januar 2010

Opfer und Räuber

Das Opfer tat alles was es konnte, gab alles was gefordert war, völlig selbstlos und nur zum Wohl der Welt (ausser sich selber, aber was war es schon). Konnte es alle Anforderungen erfüllen, war es gut. Sonst schlecht.

Der Räuber wusste wie er mit den Leuten umzugehen hatte, so dass er das Beste für sich heraus holte. Ein starker Auftritt hier, klare Anforderungen dort, ein deutliches Nein da, seltenes Lob für erbrachte Leistungen, und schon waren alle auf Spur.

Tipp: Friedrich Nietzsche - An die Lehrer der Selbstlosigkeit

Mittwoch, 6. Januar 2010

Die dunkle Seite der dunklen Seite

Als Johann begonnen hatte zu erkennen, dass die Welt nicht so war wie sie sein sollte, dass es Kriminalität gab, Betrug, Dummheit, Grobheit, Nachlässigkeit, Gewalttätigkeit und noch vieles mehr, verfiel er in grosse Aufregung.

Er begann, in jeder Situation auf etwaige ungereimtheiten zu achten, erkannte viele Probleme die ihm bislang noch nie aufgefallen waren, konnte seine Feine, und auch seine eigenen selbstschädigenden Verhaltensweisen klar erkennen und somit bekämpfen.

Doch je tiefer er in die Welt des Verbrechens und der Verschwörungen eintauchte, desto erdrückender wurde das Leben auch für ihn. Es war sehr belastend, all das schlechte der Welt ständig um sich zu wissen, nie sicher zu sein, sich an kaum etwas erfreuen zu können. Er musste immer auf dem Sprung sein, bereit den nächsten Feind niederzustrecken.

Und so erkannte er den Vorteil dessen, nicht immer alles so genau hinterfragen zu müssen sondern einfach vom Guten auszugehen. Es war auch zu seinem eigenen Schutz. Genauso wie es zu seinem Schutz war, nicht immer vom Guten ausgehen zu müssen sondern, wenn es darauf ankam, auch kriminelle Machenschaften erkennen zu können.

Musiktipp: Billy Ray Chyrus - Achy Breaky Heart

Dienstag, 5. Januar 2010

Organisationsfehler

Die Menschen hatten ihre Wirtschaftstätigkeit in Betrieben organisiert, und ihre Aufgaben spezialisiert. Manche waren als Betriebsleiter tätig, andere als Arbeiter, wieder andere als Berater.

Und dann waren da noch die Politiker. Obwohl von den Menschen gewählt, waren sie doch stark von den Betriebsleitern beeinflusst, da diese das meisste Geld hatten und ganz eindeutig die Wichtigsten für die Wirtschaft waren.

Und so kam es, dass die Politiker auf geheiss der Betriebsleiter Gesetze erliessen so dass Betriebe Arbeiter einfach einstellen und wieder entlassen konnten, ganz nach ihrem Bedarf. Die Arbeitslosen wurden von Versicherungsgeldern bezahlt, aber weder die Betriebe noch die Arbeiter zahlten gerne dafür.

So wurden die Arbeitslosen als Sozialschmarotzer diffamiert und nach und nach wurde ihnen die Lebensgrundlange entzogen. Es konnte ja nicht sein, dass Menschen, die nichts arbeiteten, Geld bekamen, während man selber hart arbeiten musste um das Geld für den eigenen Lebensunterhalt zu verdienen.

Die Betriebsleiter freuten sich, denn die Arbeiter waren nun sehr darauf fixiert, entweder einen Arbeitsplatz zu bekommen, oder, wenn sie einen hatten, diesen nicht wieder zu verlieren. Sie taten viel mehr als vereinbart war, und akzeptierten auch Lohnsenkungen, aus Angst, sonst den Arbeitsplatz und ihre Lebensgrundlage zu verlieren.

Und so verloren nach und nach die Menschen an Lohneinkünften, die Betriebe konnten weniger von ihren Produkten verkaufen, die Löhne sanken weiter, mehr Menschen wurden arbeitslos, der Druck auf die Arbeitslosen stieg weiter, nur den Betriebsleitern wurde immer mehr bezahlt, da sie einen sehr harten Job hatten und eine grosse Autorität gegenüber den Arbeitern brauchten um die notwendigen Maßnahmen durchzusetzen.

In der Krise blieb dann nichts anderes übrig als staatliche Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen einzusetzen, um die Menschen nicht verzweifeln zu lassen. Es begann eine wirtschaftlich schwierige Zeit, aber die Menschen konnten nicht riskieren, wieder in die alten Muster der Ausgrenzung zu fallen und sich dabei selber zu schädigen.

Lesetipp: Böckler Boxen - Mehr Flexibilität, weniger Arbeitsplätze

Montag, 4. Januar 2010

Menschenwerk

Als die Menschen begannen, das Werk Gottes zu übernehmen, mit dem Auftrag es in ihrem Sinn weiter zu verändern, waren sie erstmal sehr zaghaft.

Die Erde war doch ein paradiesisch guter Ort, und sie wussten kaum was noch zu verbessern wäre. Vielmehr begannen sie zu fürchten, dass sie sich selbst das Werk Gottes kaputt machen würden, und so getrauten sie sich anfangs nur sehr wenig an Veränderung zu.

Vielmehr waren sie noch damit beschäftigt, das Werk Gottes zu bestaunen. Sie bewunderten ihn als grossen Schöpfer, lobten die Vielfalt seiner Werke, sahen in allem das Gute. Ihre eigenen Werke erschienen ihnen dagegen klein, sie selbst sahen sich als schwach, unwürdig, und so waren sie darauf bedacht zu bewahren was man ihnen übergeben hatte.

Doch sie konnten garnicht anders als die Erde weiter zu verändern, und so begannen sie nach dem zu suchen was ihre Bedürfnisse stillte; was ihnen Erfolg und Freude bereitete. Zusehends waren sie stolz auf sich und nahmen sich immer grössere Schritte vor.

Doch je mehr Einfluss sie nahmen, desto mehr selbst verursachte Probleme begannen sich auch zu zeigen. Und so erschraken die Menschen über ihre eigene Bosheit, begannen sich gegenseitig der Schuld zu bezichtigen, der Sünde gegen Gott. Es war aber schwierig zu klären, was denn nun eine Sünde gegen Gott war und was nur der Neid auf die Erfolge des anderen.

Erst langsam begannen die Menschen sich selber, ihre Fertigkeiten und ihr Wirken auf der Erde besser einzuschätzen. Und aus ihren Fehlern konnten sie lernen, was unter welchen Umständen ungünstig gewesen war, und aus ihren Erfolgen, was unter welchen Umständen günstig gewesen war, für ihr Leben auf der Erde. Und welchen Beitrag sie zur Entstehung der Welt leisteten.

Tipp: Dinge, die die Welt bewegen...

Sonntag, 3. Januar 2010

Selbsterkenntnis 2.0

Gott wirbelte umher, frei und ungebunden. Es war ein tolles Leben, so ungebunden, doch irgendwie fühlte er sich auch allein, und in einer Stunde des zweifels fragte er sich, was das alles denn sollte.

Und als er auf die Erde traf, ein schöner Ort, friedlich, aber für ihn war das alles viel zu langsam, er wusste dass man mehr daraus machen konnte.

Und so ging er gleich voller Vehemenz daran, alles nach seinem Willen umzugestalten. Ziemlich grob war er anfangs, was ihm nicht passte schob er geringschätzend zur Seite, was sich ihm widersetzte stiess er nieder.

Erst langsam, als die Erde durch sein Werk mehr und mehr seinem Willen entsprach, wurde er ruhiger, begann sanfter mit seinem Werk umzugehen; er wollte jetzt nicht mehr alles gleich wieder zerstören, was er aufgebaut hatte.

Und irgendwann setzte er sich dann zur Ruhe, und blickte zurück auf sein Werk. Er erinnerte sich daran wie die Erde vor ihm gewesen war, in seinen Augen damals ein Haufen Elend, und betrachtete den Unterschied zum jetzigen Zustand. Mittlerweile wusste er schon, dass sein Werk nur ein Beitrag war, zu dem was er vorgefunden hatte, und was andere nach ihm würden weiter führen.

Tipp: Wikipedia - Erdzeitalter

Freitag, 1. Januar 2010

Verlorene Seele

Die Menschen rangen darum, sich ein Ziel zu geben, um ihre Gesellschaft weiter zu bringen. Denn es war ihnen schlecht ergangen in der letzten Zeit, hier und dort aufkommende Unternehmungen konnten nie lange bestehen, ohne gemeinschaftliche Unterstützung.

Und so schwörten sie sich auf einen Glauben ein, sie wollten es sich besser machen. Das war aber ganz und garnicht einfach, es gab viele verschiedene Interessen zu vereinen, viele Widerstände zu überwinden. Und so ging man mit den Ungläubigen garnicht zimperlich um.

In dieser Zeit kam auch ein neuer Mensch mit in die Gesellschaft. Er war auf der Suche nach Freuden, er suchte Sympathie und Kontakte. Doch was er vorfand erfüllte ihn mit grossem Schrecken. Die Menschen machten einander Vorwürfe, Misstrauten einander, Neuankömmlinge wurden nicht etwa Wilkommen geheissen sondern argwöhnisch untersucht.

Und so konnte er nie wirklich ein Teil dieser Gesellschaft werden. Er versuchte nur, sich unauffällig zu benehmen, irgendwie in dem ganzen Chaos durchzukommen, für sich allein. Auch an den Unternehmungen beteiligte er sich, es brachte auch gewisse Fortschritte mit sich, aber es gab niemand mit dem er diese hätte teilen können, zu gross die Gefahr dass jemand einen Fehler fand und man ihn aus der Gesellschaft ausschloss, an der er aber nie wirklich beteiligt gewesen war...

Musiktipp: Yael Naim - New Soul