Freitag, 24. April 2009

Das transzendente Wesen

also auf Deutsch das grössere Ganze, von dem man Teil ist. Eine Erkenntnis die zum erwachsen werden mit dazu gehört. Genauso wie die Erkenntnis des "anderen", das anders ist als man selbst bzw. das anders ist als das was man kennt. Man muss also schon etwas kennen, sich selbst oder etwas anderes, um aus der Differenz das jeweils andere zu erkennen - und aus den beiden das grössere Ganze, das sich daraus erschliesst dass man über das eine hinaus geht, zum anderen, wobei aber nicht das dann andere das Ganze ist, sondern beides, oder so ähnlich.

Häää?

Ja, ich weis, es ist zu trivial um es einfach zu sagen. Aber mit der Logik der Dualität geht das schon. Hoffentlich. Zum Beispiel, in einer Zweierbeziehung kann man per egoistischer Haltung den anderen so behandeln dass das passiert was man will. Ohne den anderen mit einzubeziehen. Das Gegenteil ist übrigens die anti-egoistische Haltung: man lässt sich behandeln, ohne auf sich selbst zu achten.

Klingt nach Krankenhaus.

In so ein Krankenhaus möchte ich nie eingeliefert werden. Wie auch immer, es sind jedenfalls extrem einseitige Beziehungsmuster, solche wo kein Bewusstsein für alle an der Beziehung beteiligten vorhanden ist, von da her auch nicht wirklich eines für die Beziehung selbst. Es gibt ja nur eine(n). Nur ein Ich ohne Du, oder nur ein Du ohne Ich. Oder, in der Menge, nur ein Wir ohne Individuen bzw. nur Individuen ohne Wir.

Kommunismus und Kapitalismus?

Solche Extremfälle haben immerhin einen Vorteil: es gibt einen deutlich erkennbaren Bedarf nach Transzendens, danach, das jeweils andere wieder mit einzubeziehen, also eine vorhandene Spaltung zu überwinden. Das ist dann der Weg zu Gott. Man sagt zwar, Gott war vorher da, und dann kam die Splaltung, böse Menschen, Sündenfall etc. Aber irgendwie ist das nostalgisch. Erkenntnismässig geht es nur in der Reihenfolge dass man eine Spaltung erkennt - übrigens daran dass das Vorhandene unbefriedigend ist, dass etwas fehlt - und dann kommt die Sehnsucht und die Suche nach dem je anderen.

Ich weis was jetzt kommt...

Frauen und Männer, eh klar. Der Anfang der Sexualität ist auch der Anfang der Nöte, Sehnsüchte, und so manch anderem. Die Reibung an dem anderen (Vorsicht mehrdeutig - Eltern haften für ihre Kinder). An dieser Stelle passt dann auch der Übergang zur fruchtbaren Verbindung der Gegensätze, auch wieder so etwas das man einerseits ganz trivial interpretieren kann dahingehend dass auf diese Weise Kinder entstehen. Und andererseits kann man dieses Verhältnis in spiritueller Gewohnheit auf alles mögliche übertragen.

Wenn man aber ein Kondom verwendet?

Ja, Kontrolle ist nützlich. Aber zurück zur Übertragung auf andere Bereiche. Also zum Beispiel, wenn man sich ganz auf das Gute fixiert hat, dann ist das andere... das Böse. Der gute Mensch, will er zu einem integrierten Menschen werden, muss sich mit dem Bösen auseinander setzen, und zwar in letztlich akzeptierender Weise. Wer sich dem Wissen verschrieben hat, muss die Rolle des Glaubens erkennen. Wer ein Sozialist durch und durch ist, findet im Unternehmertum etwas ganz anderes. Wer sich mit Allem beschaftigt, dem fehlt Nichts, und umgekehrt.

Paradox.

Wunder wird man finden. Kann aber sein, dass man die nur widerwillig finden wird. Nicht umsonst ist man ihnen bisher aus dem Weg gegangen. Es scheint gewisse widersprüchliche Ziele im Leben zu geben, die einander ausschliessen, so dass man das eine nur bekommen kann wenn man das andere zumindest temporär ausschliesst, negiert. Die Sache ist also konstruktionsbedingt. Zumindest sagt das die Systemtheorie, die nach Luhmann die Systementwicklung mit der ersten Unterscheidung zwischen Innen und Aussen beginnen lässt. Im Taoismus ist's Yin und Yang, und in der Bibel Gott und der Mensch - wobei das eine irgendwie spezielle Bindung dieses Verhältnisses ist, das die Abenteuer der Menschen damit in Verbindung bringt. Und noch dazu totalitär.

Bis der achte Tag davon erlöst...

Musiktipp: Silbermond - Irgendwas Bleibt

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