Mittwoch, 22. April 2009

Herausforderung Kapitalismus

Geld lernt man kennen als Tauschmittel. Wer Dinge, Waren tauschen kann, kann auch Geld tauschen. Von der Handhabung her ist es nichts anderes, ausser dass man Geld nicht essen kann, schlimmer noch, man kann garnichts damit tun ausser es wieder zu tuaschen. So gesehen ist Geld wertlos wenn man es als Ware betrachtet, aber sehr wertvoll wenn man sieht welche Möglichkeiten es dem Tauschhandel eröffnet.

Ein Schmiermittel.

Ursprünge für Geld gibt es viele, Goldmünzen werden manchmal als Anfänge des Geldes genannt. Die haben den Vorteil, dass Gold gleichzeitig als Ware taugt, da Gold selbst einen Wert hat, und gleichzeitig nicht im Wert verfällt. Zumindest meint man das. Tatsächlich ist der Gebrauchswert von Gold minimal. Testfrage: können Sie sich vorstellen, ein Jahr lang ohne Gold zu leben? Es würde Ihnen garnicht auffallen? Eben. Abgesehen davon dass Gold recht schmuck sein kann, lässt es sich gut für elektirsche Kontakte von Computerchips verwenden - aber wer baut schon selber sowas zusammen? Gold ist also als Geld auch nicht besser geeignet als Papier, der einzige Vorteil ist vllt. dass es fälschungssicher ist. Aber sonst ist es eigentlich sogar schlechter geeignet, weil es die praktischen Anwendungen von Gold stört. Soviel zum vermeintlichen Wert von Gold.

Ha! Ein kollektives Vorurteil.

Zurück zum Geld als Schmiermittel des Tauschhandels. Wenn Geld also als Ware nicht taugt, nur als Stellvertreter... dann steht Geld eigentlich für einen unvollendeten Tauschhandel. Ein Versprechen, einen Tausch in Zukunft - und möglicherweise auch mit jemand anderem, welcher dasselbe Geld verwendet - zu vervollständigen. Wer also viel Geld hat, der hat viele Waren oder Dienste vergeben, und dafür Versprechen entgegengenommen, diese aber noch nicht eingelöst.

Wer viel Geld anhäuft, hat viel Vertrauen in andere und in die Zukunft?

Und umgekehrt, wer einen Kredit aufnimmt, dazu z.B. sein Haus als Sicherheit verpfändet - der hat eigentlich sein Haus eingetauscht, gegen was auch immer er mit dem Kredit kauft. Allerdings kann er trotzdem sein Haus behalten, für eine Zeit lang zumindest. Er hat dann mehr Waren um sich als eigentlich ihm gehören, aber dafür eine Geld-Schuld.

Die Kapitalisten und die Arbeiter?

Naja, es ist schon so, wer eigentlich zu wenig zum Leben hat, seine Bedarfe nur via Geld-Schuld decken kann, der lebt in Abhängigkeit von denen, die ihm aus der Not helfen, und das bedeutet meisst dass er seine Arbeitskraft zur Verfügung stellt. Denn die hat jeder, der kräftig genug ist, egal wie wenige Besitztümer er sonst noch hat. Und umgekehrt, wer Geld angehäuft hat, dem ist wenig geholfen wenn er z.B. alle Häuser für die er Kredit vergeben hätte einziehen würde. Was sollte er damit tun, wenn seine eigenen Wohnbedürfnisse schon befriedigt wären? Bleibt also, als Unternehmer tätig zu werden, die Menschen die bei ihm in der Schuld stehen eine Möglichkeit geben ihre Schuld abzuarbeiten, d.h., eine Arbeit geben und dafür Lohn auszuzahlen. Wer dies geschickt macht, der kann dabei sein Vermögen an Besitz und Geld mehren, und gleichzeitig dafür sorgen dass seine Arbeiter ihre Bedürfnisse befriedigen können, denn davon ist abhängig was er in Zukunft mit seinem Geld zu tun vermag.

Ausser er lässt Geld arbeiten!

Dann ist er Betrügern in die Falle gegangen, denn wie wir wissen, Geld arbeitet nicht wirklich. Wenn man sein Geld vergibt um unproduktive Tätigkeiten durchführen zu lassen, dann ist klar, dass in Zukunft weniger für das Geld zu bekommen sein wird. Selbst wenn es aufgrund undurchschaubarer Zusammenhänge den Anschein hat dass man mehr Geld zur Verfügung hätte. Es ist so, wer Geld hat kann es wie ein Unternehmer einsetzen, oder wie ein Spieler. Und wer das erste Mal im Leben mehr Geld hat als er braucht, der kommt leicht in die Versuchung des Glücksspiels.

Wenn der Arbeiter zu viel Kapital hat?

Nichts gegen Arbeiter, es soll hier kein Klassenkampf beginnen. Es ist allerdings eine Tatsache, dass man den Umgang mit Reichtum erst lernen muss. Von Lottomillionären [in den USA] weis man, dass die Mehrzahl ihr Geld nicht zum langfristigen Vorteil nutzen konnten. Manche stürzten durch den Gewinn sogar in's Unglück. Und dasselbe geht auch im Kollektiv: Holland war zum Ausbruch der berühmten Tulpen-Spekulationsblase das reichste Land der Erde. Es braucht eben einen gewissen Überfluss, um Spekulationsblasen zu erzeugen, und wer den Überfluss nicht kennt, kann damit nicht unbedingt nutzbrigend umgehen.

Ist es ein Unglück, so viel Glück zu haben?

Ich würde es eine Herausforderung nennen, das lässt die Möglichkeit offen, dass man daran wächst. An dieser Stelle fällt mir auch die Überlegung zur Schwäche des Stärksten ein, das Problem, den Bezug zur Realität zu verlieren und Schmeichlern zum Opfer zu fallen. Plus 15 % Gewinn im Jahr - glauben Sie das? Jetzt immer noch? Wenn im Fall der Königtümer die Transformation in eine Demokratie die Lösung war, dann könnte dasselbe Muster auch für den Kapitalismus gelten. Eine Geld-Demokratie, möglicherweise realisierbar durch öffentliche Aktiengesellschaften.

Ah, so wie in der Geschichte über den Wettbewerb. Ich verstehe...

Musiktipp: Tom Petty - Learning to fly

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