Montag, 20. April 2009

Die Schwäche des Stärksten

Die asiatische Philosophie sagt, jede Stärke kann zur Schwäche werden, und jede Schwäche kann zur Stärke werden. Weswegen es auch diesen Zyklus von Yin und Yang geben soll. Und weil die Schwäche der realistischen Weltsicht der Überblick über das Ganze ist, und die Schwäche der hohen Abstraktion der Bezug zum Konkreten, kommt jetzt ein Beispiel zur Illustration dieses Verhältnisses bzw. der sich daraus ergebenden Entwicklungsdynamik.

Die Stärkste Herrschaftsform ist der König, jedenfalls wenn es nach der antiken Philosopihe geht. Wenn böse Menschen die Herrschaft haben, dass ist es umso besser, je mehr die Macht verteilt ist. Das führt zu inneren Konflikten und somit können die bösen Buben weniger Unheil anrichten. (Die Geschichten der bösen Mädels hat man scheinbar in der Überlieferung vergessen, aber es soll hier nicht um die Schwäche der politischen Korrektheit gehen.) Jedenfalls, im Guten ist es genau umgekehrt, dann ist es am Besten wenn alle Macht in einer Hand konzentriert ist, sodass sich die Güte voll entfalten kann.

Sagt die alte Philosophie.

Tatsächlich ist es so, dass in der Geschichte der europäischen Nationen lange Zeit die Königtümer bzw. Kaiserreiche dominierten. Zwar mit wechselndem Erfolg, aber immerhin. Es scheint also etwas drann zu sein, an dieser antiken Philosophie. Insbesonders, wenn man bedenkt dass in diesen Zeiten die meissten Menschen als Bauern lebten, wenig gebildet waren - d.h., die Bildung auf wenige Menschen konzentriert war - und von da her eine solche Arbeitsteilung durchaus sinnvoll ist.

Stärken stärken setzt dem König die Krone auf.

Das reale Problem, dass die alten Idealvorstellungen stört ist, dass auch der beste König von der Qualität der Informationen abhängig ist, welche er bekommt. Und je grösser die Machtkonzentration an einem Königshof, desto attraktiver wird dieser für Arschkr... ähm, Schmeichler. Und die leben dann davon, dass jener König, der über viele Länderein verfügt, nicht mehr in der Lage ist, vor Ort zu sein. Statt dessen muss sich der damit plagen, Freunde von Schmeichlern zu unterscheiden. Und weil es gleichzeitig die Konkurrenz der anderen starken Könige gibt, kann ein König mit kleinem Landbesitz auch kaum bestehen. Es führt also anscheinend kein Weg daran vorbei, dass ein König entweder zu schwach ist und von da her scheitert, oder zu stark um seine Stärke noch beherrschen zu können.

Wachstumsdruck trifft Skalierungsgrenze.

An dieser Stelle kommt dann ein kritischer Übergang, vom Königtum zur Demokratie. Ist aber auch leichter gesagt als getan, man könnte z.B. in der Balance hängen bleiben statt sich weiter zu drehen. Den antiken Philosophen war die Demokratie die höchste Stufe des Verfalls. Im Vergleich zum Ideal des Sonnenkönigs wird das so erscheinen, im Vergleich zu den Realitäten welche zum Wechsel der Orgsanisationsformen geführt haben kann man das auch so sagen, allerdings mit einer anderen Bedeutung. Ein bisschen zynisch gesagt wird in einer Demokratie die Schmeichelei aufgeteilt, einerseits werden weiterhin die Mächtigen von Lobbyisten mit Geschenken umworben, und andererseits werden den Wählern von den Parteien ebenfalls Geschenke versprochen und teilweise auch gegeben.

So sind zeitweise die Letzten die Ersten, und umgekehrt.


Musiktipp: Jarabe De Palo - Yin Yang

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